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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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sprach: er soll Johannes heissen, und war
ein so glücklicher Vater, als ich eine unglück-
liche Mutter bin, obgleich mein Johannes
nicht dran Schuld ist, sondern ich selbst, ich
allein selbst. Mine! Mine! Mine! Da ist
der Anfang. Ihr Name wird auch das En-
de seyn! Meine Seele ist betrübt bis in den
Todt! --

Wohl ihr, dem Kind der Treue!
sie hat und trägt davon
mit Ruhm und Dankgeschreye
den Sieg, die Ehrenkron!
Gott giebt ihr selbst die Palmen
in ihre rechte Hand,
und sie singt Freudenpsalmen
dem, der ihr Leid gewandt.

Aus dem Liede: Befiehl du deine Wege,
woraus wie ein Ausgebäude die schönen
Worte: Befiehl dem Herrn deine Wege, und
hoff auf ihn, er wirds wohl machen, her-
ausspringen
. Dieser Vers heißt Wohl!
Der Spruch steht im sieben und dreyßigsten
Psalm, der fünfte Vers. Fast kann ich sa-
gen, ich fiel zu Grunde, wie ein Stein.
Nichts, nichts in dem ganzen Laufe meines
Lebens, hat mich so gegriffen, als dieser Fall.
So wie den Egyptern giengs mir. Sie fassen

in

ſprach: er ſoll Johannes heiſſen, und war
ein ſo gluͤcklicher Vater, als ich eine ungluͤck-
liche Mutter bin, obgleich mein Johannes
nicht dran Schuld iſt, ſondern ich ſelbſt, ich
allein ſelbſt. Mine! Mine! Mine! Da iſt
der Anfang. Ihr Name wird auch das En-
de ſeyn! Meine Seele iſt betruͤbt bis in den
Todt! —

Wohl ihr, dem Kind der Treue!
ſie hat und traͤgt davon
mit Ruhm und Dankgeſchreye
den Sieg, die Ehrenkron!
Gott giebt ihr ſelbſt die Palmen
in ihre rechte Hand,
und ſie ſingt Freudenpſalmen
dem, der ihr Leid gewandt.

Aus dem Liede: Befiehl du deine Wege,
woraus wie ein Ausgebaͤude die ſchoͤnen
Worte: Befiehl dem Herrn deine Wege, und
hoff auf ihn, er wirds wohl machen, her-
ausſpringen
. Dieſer Vers heißt Wohl!
Der Spruch ſteht im ſieben und dreyßigſten
Pſalm, der fuͤnfte Vers. Faſt kann ich ſa-
gen, ich fiel zu Grunde, wie ein Stein.
Nichts, nichts in dem ganzen Laufe meines
Lebens, hat mich ſo gegriffen, als dieſer Fall.
So wie den Egyptern giengs mir. Sie faſſen

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[366/0374] ſprach: er ſoll Johannes heiſſen, und war ein ſo gluͤcklicher Vater, als ich eine ungluͤck- liche Mutter bin, obgleich mein Johannes nicht dran Schuld iſt, ſondern ich ſelbſt, ich allein ſelbſt. Mine! Mine! Mine! Da iſt der Anfang. Ihr Name wird auch das En- de ſeyn! Meine Seele iſt betruͤbt bis in den Todt! — Wohl ihr, dem Kind der Treue! ſie hat und traͤgt davon mit Ruhm und Dankgeſchreye den Sieg, die Ehrenkron! Gott giebt ihr ſelbſt die Palmen in ihre rechte Hand, und ſie ſingt Freudenpſalmen dem, der ihr Leid gewandt. Aus dem Liede: Befiehl du deine Wege, woraus wie ein Ausgebaͤude die ſchoͤnen Worte: Befiehl dem Herrn deine Wege, und hoff auf ihn, er wirds wohl machen, her- ausſpringen. Dieſer Vers heißt Wohl! Der Spruch ſteht im ſieben und dreyßigſten Pſalm, der fuͤnfte Vers. Faſt kann ich ſa- gen, ich fiel zu Grunde, wie ein Stein. Nichts, nichts in dem ganzen Laufe meines Lebens, hat mich ſo gegriffen, als dieſer Fall. So wie den Egyptern giengs mir. Sie faſſen in

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/374>, abgerufen am 21.11.2024.