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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Sitt' im Land' ist. -- Doch ich mag keine
Delila seyn, die Simsons Haupt perüken-
dürftig machte, ob gleich unser Candidat so
wenig Simson ist, als ich Delila. -- Was
wollt' ich aber von Paulus sagen? Daß er
im zweyten Brief' an die Corinther sich Ge-
rechtigkeit wiederfahren läßt
, und dies
Wörtchen zu seiner Zeit, wer verdenkt es
ihm? Ich bin nicht wider Selbstgefühl.
Wer nicht im Geist und Wahrheit sagen kann
ich, wie kann der du, er, ihr, wir, ihr, sie,
sagen? Jede Woche hat ihren Sonntag,
und so hat auch der Herr unser Gott Stände
eingerichtet. Wer wird dem Stolz das Wort
reden; allein ich soll meinen Nächsten lieben,
als mich selbst. Ich bin also das Original,
mein Nächster die Kopie. Ich enterbe mei-
nen Bruder nicht, gebe meinem Nächsten sein
Pflichttheil, behalt aber für mich, was Recht
ist. So auch Sanct Paulus zu den Corin-
thern, der seine Lobrede anfängt, wie ich nie
eine angefangen. Ihr vertraget die Nar-
ren, weil ihr klug seyd
. Solch einen Ein-
gang laß ich wohl bleiben. Meine Corinther
sind aber auch darnach.

"Ich habe mehr gearbeitet, ich habe mehr
"Schläge erlitten, ich bin öfter gefangen, oft

"in

Sitt’ im Land’ iſt. — Doch ich mag keine
Delila ſeyn, die Simſons Haupt peruͤken-
duͤrftig machte, ob gleich unſer Candidat ſo
wenig Simſon iſt, als ich Delila. — Was
wollt’ ich aber von Paulus ſagen? Daß er
im zweyten Brief’ an die Corinther ſich Ge-
rechtigkeit wiederfahren laͤßt
, und dies
Woͤrtchen zu ſeiner Zeit, wer verdenkt es
ihm? Ich bin nicht wider Selbſtgefuͤhl.
Wer nicht im Geiſt und Wahrheit ſagen kann
ich, wie kann der du, er, ihr, wir, ihr, ſie,
ſagen? Jede Woche hat ihren Sonntag,
und ſo hat auch der Herr unſer Gott Staͤnde
eingerichtet. Wer wird dem Stolz das Wort
reden; allein ich ſoll meinen Naͤchſten lieben,
als mich ſelbſt. Ich bin alſo das Original,
mein Naͤchſter die Kopie. Ich enterbe mei-
nen Bruder nicht, gebe meinem Naͤchſten ſein
Pflichttheil, behalt aber fuͤr mich, was Recht
iſt. So auch Sanct Paulus zu den Corin-
thern, der ſeine Lobrede anfaͤngt, wie ich nie
eine angefangen. Ihr vertraget die Nar-
ren, weil ihr klug ſeyd
. Solch einen Ein-
gang laß ich wohl bleiben. Meine Corinther
ſind aber auch darnach.

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„Schlaͤge erlitten, ich bin oͤfter gefangen, oft

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[397/0405] Sitt’ im Land’ iſt. — Doch ich mag keine Delila ſeyn, die Simſons Haupt peruͤken- duͤrftig machte, ob gleich unſer Candidat ſo wenig Simſon iſt, als ich Delila. — Was wollt’ ich aber von Paulus ſagen? Daß er im zweyten Brief’ an die Corinther ſich Ge- rechtigkeit wiederfahren laͤßt, und dies Woͤrtchen zu ſeiner Zeit, wer verdenkt es ihm? Ich bin nicht wider Selbſtgefuͤhl. Wer nicht im Geiſt und Wahrheit ſagen kann ich, wie kann der du, er, ihr, wir, ihr, ſie, ſagen? Jede Woche hat ihren Sonntag, und ſo hat auch der Herr unſer Gott Staͤnde eingerichtet. Wer wird dem Stolz das Wort reden; allein ich ſoll meinen Naͤchſten lieben, als mich ſelbſt. Ich bin alſo das Original, mein Naͤchſter die Kopie. Ich enterbe mei- nen Bruder nicht, gebe meinem Naͤchſten ſein Pflichttheil, behalt aber fuͤr mich, was Recht iſt. So auch Sanct Paulus zu den Corin- thern, der ſeine Lobrede anfaͤngt, wie ich nie eine angefangen. Ihr vertraget die Nar- ren, weil ihr klug ſeyd. Solch einen Ein- gang laß ich wohl bleiben. Meine Corinther ſind aber auch darnach. „Ich habe mehr gearbeitet, ich habe mehr „Schlaͤge erlitten, ich bin oͤfter gefangen, oft „in

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/405>, abgerufen am 22.11.2024.