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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn;
darum, wir leben oder sterben, so sind wir
des Herrn! -- Sonst, mein lieber Sohn,
muß wohl das lichtere den kleinern Theil aus-
machen. Rothe Weste, blauer Rock. Wer
kann die stets lustigen Leute ausstehen? Der
kleinste Theil des Lebens kann nur dem Ver-
gnügen gewidmet seyn! -- Dem allen un-
erachtet, will ich dir doch wegen der noch blü-
henden Jahre das meiste Licht erlauben, wenn
nur das kleinste, Knopf und Knopflöcher,
schwarz sind. Heller Futter, als die Far-
be des Kleides
, pflegt dein Vater zu sagen;
allein er verzeihe mir. Dies würde heißen:
sie glänzen schön von außen, oder der Hoch-
würdige Herr weiß sich nicht zu regieren und
zu führen. Also laß dein Licht leuchten vor
den Leuten, trag ein lichtes Oberkleid, und
beweise, daß du auch mit Pharisäern und
Obersten im Volke zu Tische zu sitzen ver-
stehst -- ohne deinem Innerlichen, dem in-
wendigen Menschen, dem schwarzen Unter-
futter, zu nahe zu treten. Ich beharre deine
treue Mutter und Fürbitterin bey Gott! --

Deines Vaters Brief, der ihm durchweg
so viel Schweis gekostet, als mir der Anfang,
leg ich diesem Sendschreiben bey! --

Der
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Herrn, ſterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn;
darum, wir leben oder ſterben, ſo ſind wir
des Herrn! — Sonſt, mein lieber Sohn,
muß wohl das lichtere den kleinern Theil aus-
machen. Rothe Weſte, blauer Rock. Wer
kann die ſtets luſtigen Leute ausſtehen? Der
kleinſte Theil des Lebens kann nur dem Ver-
gnuͤgen gewidmet ſeyn! — Dem allen un-
erachtet, will ich dir doch wegen der noch bluͤ-
henden Jahre das meiſte Licht erlauben, wenn
nur das kleinſte, Knopf und Knopfloͤcher,
ſchwarz ſind. Heller Futter, als die Far-
be des Kleides
, pflegt dein Vater zu ſagen;
allein er verzeihe mir. Dies wuͤrde heißen:
ſie glaͤnzen ſchoͤn von außen, oder der Hoch-
wuͤrdige Herr weiß ſich nicht zu regieren und
zu fuͤhren. Alſo laß dein Licht leuchten vor
den Leuten, trag ein lichtes Oberkleid, und
beweiſe, daß du auch mit Phariſaͤern und
Oberſten im Volke zu Tiſche zu ſitzen ver-
ſtehſt — ohne deinem Innerlichen, dem in-
wendigen Menſchen, dem ſchwarzen Unter-
futter, zu nahe zu treten. Ich beharre deine
treue Mutter und Fuͤrbitterin bey Gott! —

Deines Vaters Brief, der ihm durchweg
ſo viel Schweis gekoſtet, als mir der Anfang,
leg ich dieſem Sendſchreiben bey! —

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[407/0415] Herrn, ſterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn; darum, wir leben oder ſterben, ſo ſind wir des Herrn! — Sonſt, mein lieber Sohn, muß wohl das lichtere den kleinern Theil aus- machen. Rothe Weſte, blauer Rock. Wer kann die ſtets luſtigen Leute ausſtehen? Der kleinſte Theil des Lebens kann nur dem Ver- gnuͤgen gewidmet ſeyn! — Dem allen un- erachtet, will ich dir doch wegen der noch bluͤ- henden Jahre das meiſte Licht erlauben, wenn nur das kleinſte, Knopf und Knopfloͤcher, ſchwarz ſind. Heller Futter, als die Far- be des Kleides, pflegt dein Vater zu ſagen; allein er verzeihe mir. Dies wuͤrde heißen: ſie glaͤnzen ſchoͤn von außen, oder der Hoch- wuͤrdige Herr weiß ſich nicht zu regieren und zu fuͤhren. Alſo laß dein Licht leuchten vor den Leuten, trag ein lichtes Oberkleid, und beweiſe, daß du auch mit Phariſaͤern und Oberſten im Volke zu Tiſche zu ſitzen ver- ſtehſt — ohne deinem Innerlichen, dem in- wendigen Menſchen, dem ſchwarzen Unter- futter, zu nahe zu treten. Ich beharre deine treue Mutter und Fuͤrbitterin bey Gott! — Deines Vaters Brief, der ihm durchweg ſo viel Schweis gekoſtet, als mir der Anfang, leg ich dieſem Sendſchreiben bey! — Der C c 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/415>, abgerufen am 22.11.2024.