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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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hen ist. Er komme, wenn er wolle, jedes läßt
liegen, was es treibt, sieht, oder will sehen. Es
ist, als wenn heraus gerufen würde. Die Mut-
ter hebt ihr Kleines in die Höhe, und der Jun-
ge bleibt starr! Das Mädchen lächelt! Er ist
selten in Berlin. In Potsdam ist er König;
in Sansouci Mensch. Aber, Vater! warum
redet alles wider die Obern? Es ist die natür-
liche Freyheit, welche sich vordrenget, wel-
che das Wort nimmt, pflegtest du zu sagen,
und Herr v. G -- ist dein unumstöslicher Be-
lag. Ich hab indessen Misvergnügte gefun-
den, die es blos sind, weil sie den Tyrannen
in Kopf und Herz haben. Sie selbst wollen
auf den Thron. O der Tyrannen! mit ih-
rem Freyheitsgeplerr! O der Sünder wider
den heiligen Geist! Einige der Misvergnüg-
ten sind es, weil sie es sind. Sie wissen nicht,
was sie thun. -- Das Wort Freyheit ist ih-
nen nicht ein Deckel der Bosheit, wohl aber
ein Deckel des Unverstandes.

In Curland, pflegtest du zu sagen, ist
Sclaverey und Freyheit zu Hause. Jeder
Adelhof ist ein Thron, jeder Thurm Sibirien,
jeder Stock Scepter. Der Edelmann ist
Despot, Tyrann, seine Einwohner, bis auf

den

hen iſt. Er komme, wenn er wolle, jedes laͤßt
liegen, was es treibt, ſieht, oder will ſehen. Es
iſt, als wenn heraus gerufen wuͤrde. Die Mut-
ter hebt ihr Kleines in die Hoͤhe, und der Jun-
ge bleibt ſtarr! Das Maͤdchen laͤchelt! Er iſt
ſelten in Berlin. In Potsdam iſt er Koͤnig;
in Sanſouci Menſch. Aber, Vater! warum
redet alles wider die Obern? Es iſt die natuͤr-
liche Freyheit, welche ſich vordrenget, wel-
che das Wort nimmt, pflegteſt du zu ſagen,
und Herr v. G — iſt dein unumſtoͤslicher Be-
lag. Ich hab indeſſen Misvergnuͤgte gefun-
den, die es blos ſind, weil ſie den Tyrannen
in Kopf und Herz haben. Sie ſelbſt wollen
auf den Thron. O der Tyrannen! mit ih-
rem Freyheitsgeplerr! O der Suͤnder wider
den heiligen Geiſt! Einige der Misvergnuͤg-
ten ſind es, weil ſie es ſind. Sie wiſſen nicht,
was ſie thun. — Das Wort Freyheit iſt ih-
nen nicht ein Deckel der Bosheit, wohl aber
ein Deckel des Unverſtandes.

In Curland, pflegteſt du zu ſagen, iſt
Sclaverey und Freyheit zu Hauſe. Jeder
Adelhof iſt ein Thron, jeder Thurm Sibirien,
jeder Stock Scepter. Der Edelmann iſt
Deſpot, Tyrann, ſeine Einwohner, bis auf

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[431/0439] hen iſt. Er komme, wenn er wolle, jedes laͤßt liegen, was es treibt, ſieht, oder will ſehen. Es iſt, als wenn heraus gerufen wuͤrde. Die Mut- ter hebt ihr Kleines in die Hoͤhe, und der Jun- ge bleibt ſtarr! Das Maͤdchen laͤchelt! Er iſt ſelten in Berlin. In Potsdam iſt er Koͤnig; in Sanſouci Menſch. Aber, Vater! warum redet alles wider die Obern? Es iſt die natuͤr- liche Freyheit, welche ſich vordrenget, wel- che das Wort nimmt, pflegteſt du zu ſagen, und Herr v. G — iſt dein unumſtoͤslicher Be- lag. Ich hab indeſſen Misvergnuͤgte gefun- den, die es blos ſind, weil ſie den Tyrannen in Kopf und Herz haben. Sie ſelbſt wollen auf den Thron. O der Tyrannen! mit ih- rem Freyheitsgeplerr! O der Suͤnder wider den heiligen Geiſt! Einige der Misvergnuͤg- ten ſind es, weil ſie es ſind. Sie wiſſen nicht, was ſie thun. — Das Wort Freyheit iſt ih- nen nicht ein Deckel der Bosheit, wohl aber ein Deckel des Unverſtandes. In Curland, pflegteſt du zu ſagen, iſt Sclaverey und Freyheit zu Hauſe. Jeder Adelhof iſt ein Thron, jeder Thurm Sibirien, jeder Stock Scepter. Der Edelmann iſt Deſpot, Tyrann, ſeine Einwohner, bis auf den

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/439>, abgerufen am 21.11.2024.