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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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des Herzogs Friedrich des Weisen, Churfür-
sten zu Sachsen.

Alexander der Große ärgerte sich, da Ari-
stoteles eines seiner Werke -- drucken lies,
hätt ich bald gesagt, und einen entsetzlichen
Druckfehler begangen -- ausgab. Alexan-
der wollte in allem besonders seyn, und et-
was blos für sich haben, was jezt auch an-
dere hatten. Wie muß er es doch gemeint
haben, daß er lieber alles an Gelehrsamkeit
als an Macht übertreffen wollte?

Was ist besser: wenn die Fürsten philoso-
phiren und die Philosophen regieren, oder
wenn die Regenten blos thun, was die Wei-
sen lehren? Der König von Preußen ist ein
schöner Geist -- -- --


und mein Engländer ist ein Engländer. --
Gern hätt' ich mir diesen lieben Jungen zum
Freunde gemacht. Wer weiß aber, wie lang
er den im Noviciat behält, der zum Freunde
eingeweiht wird! -- Wir waren würklich

so
F f

des Herzogs Friedrich des Weiſen, Churfuͤr-
ſten zu Sachſen.

Alexander der Große aͤrgerte ſich, da Ari-
ſtoteles eines ſeiner Werke — drucken lies,
haͤtt ich bald geſagt, und einen entſetzlichen
Druckfehler begangen — ausgab. Alexan-
der wollte in allem beſonders ſeyn, und et-
was blos fuͤr ſich haben, was jezt auch an-
dere hatten. Wie muß er es doch gemeint
haben, daß er lieber alles an Gelehrſamkeit
als an Macht uͤbertreffen wollte?

Was iſt beſſer: wenn die Fuͤrſten philoſo-
phiren und die Philoſophen regieren, oder
wenn die Regenten blos thun, was die Wei-
ſen lehren? Der Koͤnig von Preußen iſt ein
ſchoͤner Geiſt — — —


und mein Englaͤnder iſt ein Englaͤnder. —
Gern haͤtt’ ich mir dieſen lieben Jungen zum
Freunde gemacht. Wer weiß aber, wie lang
er den im Noviciat behaͤlt, der zum Freunde
eingeweiht wird! — Wir waren wuͤrklich

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[449/0457] des Herzogs Friedrich des Weiſen, Churfuͤr- ſten zu Sachſen. Alexander der Große aͤrgerte ſich, da Ari- ſtoteles eines ſeiner Werke — drucken lies, haͤtt ich bald geſagt, und einen entſetzlichen Druckfehler begangen — ausgab. Alexan- der wollte in allem beſonders ſeyn, und et- was blos fuͤr ſich haben, was jezt auch an- dere hatten. Wie muß er es doch gemeint haben, daß er lieber alles an Gelehrſamkeit als an Macht uͤbertreffen wollte? Was iſt beſſer: wenn die Fuͤrſten philoſo- phiren und die Philoſophen regieren, oder wenn die Regenten blos thun, was die Wei- ſen lehren? Der Koͤnig von Preußen iſt ein ſchoͤner Geiſt — — — und mein Englaͤnder iſt ein Englaͤnder. — Gern haͤtt’ ich mir dieſen lieben Jungen zum Freunde gemacht. Wer weiß aber, wie lang er den im Noviciat behaͤlt, der zum Freunde eingeweiht wird! — Wir waren wuͤrklich ſo F f

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/457>, abgerufen am 09.11.2024.