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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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sitzende giebt. Ich mag deren keines. Zum
Erfinden, sagt der Pastor, gehört Einfalt,
kindische Einfalt! Selten ist ein Erfinder ein
Gelehrter -- Wenn ich doch ja was seyn solte,
wolte ich ein Erfinder seyn. Da giebts frey-
lich Professores, die sich auf ein Difinitionchen
so viel einbilden, als auf eine eingenommene
Festung mit Sturm oder List! die Thoren!
Was hilfts in schönem Porcellain jämmer-
liche Kost, ohne Geruch und ohne Geschmack?
Was im crystallenen Pocal verschaalter Wein?
-- Ein Definitionskrämer wird wahrlich kein
Newton werden, obgleich auch dieser über die
Offenbahrung Johannis schrieb.

Herr v. G -- las blutwenig! Wenn ich
ein Buch lese, sagt' er, lassen mich meine
Gedanken nicht zum Wort kommen! Böse
Gesellschaften verderben gute Sitten. Die
Natur wolt ihn nicht verführen lassen! die
gute Mutter Natur! Bald hätt ich geschrie-
ben, die gute Frau v. W -- ich habe mir im-
mer eingebildet, so würde die Natur ausse-
hen, wenn sie Menschenkindern zu Ehren sich
in unsre Gestalt verlieben solte. Sie wird es
nicht.

Las Herr v. G -- ja etwas, so mußt es
leserlich geschrieben seyn. Der Autor mußte,

wie

ſitzende giebt. Ich mag deren keines. Zum
Erfinden, ſagt der Paſtor, gehoͤrt Einfalt,
kindiſche Einfalt! Selten iſt ein Erfinder ein
Gelehrter — Wenn ich doch ja was ſeyn ſolte,
wolte ich ein Erfinder ſeyn. Da giebts frey-
lich Profeſſores, die ſich auf ein Difinitionchen
ſo viel einbilden, als auf eine eingenommene
Feſtung mit Sturm oder Liſt! die Thoren!
Was hilfts in ſchoͤnem Porcellain jaͤmmer-
liche Koſt, ohne Geruch und ohne Geſchmack?
Was im cryſtallenen Pocal verſchaalter Wein?
— Ein Definitionskraͤmer wird wahrlich kein
Newton werden, obgleich auch dieſer uͤber die
Offenbahrung Johannis ſchrieb.

Herr v. G — las blutwenig! Wenn ich
ein Buch leſe, ſagt’ er, laſſen mich meine
Gedanken nicht zum Wort kommen! Boͤſe
Geſellſchaften verderben gute Sitten. Die
Natur wolt ihn nicht verfuͤhren laſſen! die
gute Mutter Natur! Bald haͤtt ich geſchrie-
ben, die gute Frau v. W — ich habe mir im-
mer eingebildet, ſo wuͤrde die Natur ausſe-
hen, wenn ſie Menſchenkindern zu Ehren ſich
in unſre Geſtalt verlieben ſolte. Sie wird es
nicht.

Las Herr v. G — ja etwas, ſo mußt es
leſerlich geſchrieben ſeyn. Der Autor mußte,

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[164/0170] ſitzende giebt. Ich mag deren keines. Zum Erfinden, ſagt der Paſtor, gehoͤrt Einfalt, kindiſche Einfalt! Selten iſt ein Erfinder ein Gelehrter — Wenn ich doch ja was ſeyn ſolte, wolte ich ein Erfinder ſeyn. Da giebts frey- lich Profeſſores, die ſich auf ein Difinitionchen ſo viel einbilden, als auf eine eingenommene Feſtung mit Sturm oder Liſt! die Thoren! Was hilfts in ſchoͤnem Porcellain jaͤmmer- liche Koſt, ohne Geruch und ohne Geſchmack? Was im cryſtallenen Pocal verſchaalter Wein? — Ein Definitionskraͤmer wird wahrlich kein Newton werden, obgleich auch dieſer uͤber die Offenbahrung Johannis ſchrieb. Herr v. G — las blutwenig! Wenn ich ein Buch leſe, ſagt’ er, laſſen mich meine Gedanken nicht zum Wort kommen! Boͤſe Geſellſchaften verderben gute Sitten. Die Natur wolt ihn nicht verfuͤhren laſſen! die gute Mutter Natur! Bald haͤtt ich geſchrie- ben, die gute Frau v. W — ich habe mir im- mer eingebildet, ſo wuͤrde die Natur ausſe- hen, wenn ſie Menſchenkindern zu Ehren ſich in unſre Geſtalt verlieben ſolte. Sie wird es nicht. Las Herr v. G — ja etwas, ſo mußt es leſerlich geſchrieben ſeyn. Der Autor mußte, wie

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/170>, abgerufen am 26.11.2024.