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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Es ist ein allerliebster Bibelmorgen! -- Ganz
aufrichtig gefragt, ist nicht sehr viel vom
Morgen in der Schöpfungsgeschichte? Das
Licht ist das Schimmerlicht, ehe die Sonne
aufgeht, und so fortan! -- Pastor! Sie ha-
ben mich immer damit ausgelacht; mögen
sie! -- Eben so denk ich, (und, Zweifler, faß
in deinen Busen, du wirsts auch so finden,)
daß jeder Mensch den Stand der Unschuld,
der Sünde, der Gnade, selbst belebt. Gott
helf uns zum Stande der ewigen Herrlichkeit!
Nimmt man die Sache so; wie viel Weisheit,
Stärke und Schönheit in allem! Da sieht
man eine Hieroglyphe die von allen Ecken und
Seiten erklärungsfähig ist. Man findet nicht
anstößig, daß Fische im Meer, und Miriaden
Welten paarweise wandeln. Mahlerey und
Astronomie sind sich spinnenfeind! Beym Mo-
ses sind sie verwandt. Noch bis auf den heu-
tigen Tag ist keine Entdeckung gemacht wor-
den, wobey Moses zu kurz gekommen wäre --
Wer kann ihm die Göttlichkeit absprechen? --

Ist, damit ich die nemliche Hieroglyphe
auf die andre Art nehme, ist denn nicht jedes
Kind, wenn es auf die Welt kommt, im
Stande der Unschuld? Weiß es vom Mein
und Dein? Fält es nicht in den Stand der

Sün-

Es iſt ein allerliebſter Bibelmorgen! — Ganz
aufrichtig gefragt, iſt nicht ſehr viel vom
Morgen in der Schoͤpfungsgeſchichte? Das
Licht iſt das Schimmerlicht, ehe die Sonne
aufgeht, und ſo fortan! — Paſtor! Sie ha-
ben mich immer damit ausgelacht; moͤgen
ſie! — Eben ſo denk ich, (und, Zweifler, faß
in deinen Buſen, du wirſts auch ſo finden,)
daß jeder Menſch den Stand der Unſchuld,
der Suͤnde, der Gnade, ſelbſt belebt. Gott
helf uns zum Stande der ewigen Herrlichkeit!
Nimmt man die Sache ſo; wie viel Weisheit,
Staͤrke und Schoͤnheit in allem! Da ſieht
man eine Hieroglyphe die von allen Ecken und
Seiten erklaͤrungsfaͤhig iſt. Man findet nicht
anſtoͤßig, daß Fiſche im Meer, und Miriaden
Welten paarweiſe wandeln. Mahlerey und
Aſtronomie ſind ſich ſpinnenfeind! Beym Mo-
ſes ſind ſie verwandt. Noch bis auf den heu-
tigen Tag iſt keine Entdeckung gemacht wor-
den, wobey Moſes zu kurz gekommen waͤre —
Wer kann ihm die Goͤttlichkeit abſprechen? —

Iſt, damit ich die nemliche Hieroglyphe
auf die andre Art nehme, iſt denn nicht jedes
Kind, wenn es auf die Welt kommt, im
Stande der Unſchuld? Weiß es vom Mein
und Dein? Faͤlt es nicht in den Stand der

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[210/0216] Es iſt ein allerliebſter Bibelmorgen! — Ganz aufrichtig gefragt, iſt nicht ſehr viel vom Morgen in der Schoͤpfungsgeſchichte? Das Licht iſt das Schimmerlicht, ehe die Sonne aufgeht, und ſo fortan! — Paſtor! Sie ha- ben mich immer damit ausgelacht; moͤgen ſie! — Eben ſo denk ich, (und, Zweifler, faß in deinen Buſen, du wirſts auch ſo finden,) daß jeder Menſch den Stand der Unſchuld, der Suͤnde, der Gnade, ſelbſt belebt. Gott helf uns zum Stande der ewigen Herrlichkeit! Nimmt man die Sache ſo; wie viel Weisheit, Staͤrke und Schoͤnheit in allem! Da ſieht man eine Hieroglyphe die von allen Ecken und Seiten erklaͤrungsfaͤhig iſt. Man findet nicht anſtoͤßig, daß Fiſche im Meer, und Miriaden Welten paarweiſe wandeln. Mahlerey und Aſtronomie ſind ſich ſpinnenfeind! Beym Mo- ſes ſind ſie verwandt. Noch bis auf den heu- tigen Tag iſt keine Entdeckung gemacht wor- den, wobey Moſes zu kurz gekommen waͤre — Wer kann ihm die Goͤttlichkeit abſprechen? — Iſt, damit ich die nemliche Hieroglyphe auf die andre Art nehme, iſt denn nicht jedes Kind, wenn es auf die Welt kommt, im Stande der Unſchuld? Weiß es vom Mein und Dein? Faͤlt es nicht in den Stand der Suͤn-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/216>, abgerufen am 23.11.2024.