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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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im Jammerthal, und werden beyde gen Zion
kommen. Wollen Sie noch mehr vom Stan-
de der Gnaden? --

Der Stand der Gnaden ist ein durch Ver-
nunft gereinigter Naturstand, nach welchem
die Vernunft den Menschen regiert, nach wel-
chem er ihre ewigen Gesetze verehrt, ihnen
folgt, und wenn Clima und Denkart sich ihr
Votum vorbehalten; so hält der Mensch auch
dies Votum, so bald es die Vernunft an Kin-
desstatt annimmt oder ihm beytritt, in Eh-
ren -- Kann man denn nicht bey leiblichen
Kindern auch Kinder adoptiren! Auch noch
eher, als der Mensch zu diesem Glücke des
Standes der Gnaden gelangt, kann er sich
selbst in diesen Stand hinein denken, ihn sich
so eigen machen, als wäre er würklich schon
da! und wenn das viele thäten, wie der Pa-
stor und ich, ich wette drauf, Gottes Reich,
wie der Pastor will, oder der Stand der Gna-
den, wie ich will, käme einige hundert Jahre
eher, als jezt. Vor unserer Trennung war
dieses Reich und respektive Stand der Gna-
den in unsern beyden Wohnungen! Mein
Weib bisweilen abgerechnet.

Auch noch, Geliebte in dem Herrn! auch
noch ist der Mensch, wenn er will, wie im

Para-

im Jammerthal, und werden beyde gen Zion
kommen. Wollen Sie noch mehr vom Stan-
de der Gnaden? —

Der Stand der Gnaden iſt ein durch Ver-
nunft gereinigter Naturſtand, nach welchem
die Vernunft den Menſchen regiert, nach wel-
chem er ihre ewigen Geſetze verehrt, ihnen
folgt, und wenn Clima und Denkart ſich ihr
Votum vorbehalten; ſo haͤlt der Menſch auch
dies Votum, ſo bald es die Vernunft an Kin-
desſtatt annimmt oder ihm beytritt, in Eh-
ren — Kann man denn nicht bey leiblichen
Kindern auch Kinder adoptiren! Auch noch
eher, als der Menſch zu dieſem Gluͤcke des
Standes der Gnaden gelangt, kann er ſich
ſelbſt in dieſen Stand hinein denken, ihn ſich
ſo eigen machen, als waͤre er wuͤrklich ſchon
da! und wenn das viele thaͤten, wie der Pa-
ſtor und ich, ich wette drauf, Gottes Reich,
wie der Paſtor will, oder der Stand der Gna-
den, wie ich will, kaͤme einige hundert Jahre
eher, als jezt. Vor unſerer Trennung war
dieſes Reich und reſpektive Stand der Gna-
den in unſern beyden Wohnungen! Mein
Weib bisweilen abgerechnet.

Auch noch, Geliebte in dem Herrn! auch
noch iſt der Menſch, wenn er will, wie im

Para-
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[219/0225] im Jammerthal, und werden beyde gen Zion kommen. Wollen Sie noch mehr vom Stan- de der Gnaden? — Der Stand der Gnaden iſt ein durch Ver- nunft gereinigter Naturſtand, nach welchem die Vernunft den Menſchen regiert, nach wel- chem er ihre ewigen Geſetze verehrt, ihnen folgt, und wenn Clima und Denkart ſich ihr Votum vorbehalten; ſo haͤlt der Menſch auch dies Votum, ſo bald es die Vernunft an Kin- desſtatt annimmt oder ihm beytritt, in Eh- ren — Kann man denn nicht bey leiblichen Kindern auch Kinder adoptiren! Auch noch eher, als der Menſch zu dieſem Gluͤcke des Standes der Gnaden gelangt, kann er ſich ſelbſt in dieſen Stand hinein denken, ihn ſich ſo eigen machen, als waͤre er wuͤrklich ſchon da! und wenn das viele thaͤten, wie der Pa- ſtor und ich, ich wette drauf, Gottes Reich, wie der Paſtor will, oder der Stand der Gna- den, wie ich will, kaͤme einige hundert Jahre eher, als jezt. Vor unſerer Trennung war dieſes Reich und reſpektive Stand der Gna- den in unſern beyden Wohnungen! Mein Weib bisweilen abgerechnet. Auch noch, Geliebte in dem Herrn! auch noch iſt der Menſch, wenn er will, wie im Para-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/225>, abgerufen am 27.11.2024.