Wer wieder aufstehen kann, was thut dem der Fall? Ich denke thut viel, und wär es auch nur, daß alle Leute drob lachten, wenn man fällt. Solte man glauben, Lieschen lieset wieder die in Gott andächtige Jungfer, als wäre nichts vorgewesen. Mit der Zeit, merk ich, ist man allen kleinen Kindern gut. Vater seyn oder nicht, macht nichts zur Sa- che. Ew. Wohlehrwürden würden dem Knäbchen selbst gut seyn, wenn sie es sehen solten. Ist ein feines saubres Kind, wie die Kupferbilder! Zwar sagt die arge böse Welt, daß es mir ähnlich wäre; allein was sagt die nicht? Ist nur gut, daß ich das Protokoll auf Stempelpapier habe, um der argen bösen Welt das Maul zu stopfen; zu so etwas ist ein Stempelbogen gut.
Ew. Wohlehrwürden Herr Sohn wird von allen Menschen geliebt. Ich wette, wenn er Geld lehnen wolte, Juden und Chri- sten würden ihm leihen auf sein blank Ange- sicht. Sonst giebt man den Studenten kein Geld, sie studiren weltlich oder geistlich! Warum denn nicht? -- Sein gerader Weg macht ihm Credit überall. Wenn was zu se- hen ist, und es ist Wache ausgestellt, Er kommt, gleich ist die Pforte offen, ich hinter-
her
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Wer wieder aufſtehen kann, was thut dem der Fall? Ich denke thut viel, und waͤr es auch nur, daß alle Leute drob lachten, wenn man faͤllt. Solte man glauben, Lieschen lieſet wieder die in Gott andaͤchtige Jungfer, als waͤre nichts vorgeweſen. Mit der Zeit, merk ich, iſt man allen kleinen Kindern gut. Vater ſeyn oder nicht, macht nichts zur Sa- che. Ew. Wohlehrwuͤrden wuͤrden dem Knaͤbchen ſelbſt gut ſeyn, wenn ſie es ſehen ſolten. Iſt ein feines ſaubres Kind, wie die Kupferbilder! Zwar ſagt die arge boͤſe Welt, daß es mir aͤhnlich waͤre; allein was ſagt die nicht? Iſt nur gut, daß ich das Protokoll auf Stempelpapier habe, um der argen boͤſen Welt das Maul zu ſtopfen; zu ſo etwas iſt ein Stempelbogen gut.
Ew. Wohlehrwuͤrden Herr Sohn wird von allen Menſchen geliebt. Ich wette, wenn er Geld lehnen wolte, Juden und Chri- ſten wuͤrden ihm leihen auf ſein blank Ange- ſicht. Sonſt giebt man den Studenten kein Geld, ſie ſtudiren weltlich oder geiſtlich! Warum denn nicht? — Sein gerader Weg macht ihm Credit uͤberall. Wenn was zu ſe- hen iſt, und es iſt Wache ausgeſtellt, Er kommt, gleich iſt die Pforte offen, ich hinter-
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Wer wieder aufſtehen kann, was thut dem
der Fall? Ich denke thut viel, und waͤr es
auch nur, daß alle Leute drob lachten, wenn
man faͤllt. Solte man glauben, Lieschen
lieſet wieder die in Gott andaͤchtige Jungfer,
als waͤre nichts vorgeweſen. Mit der Zeit,
merk ich, iſt man allen kleinen Kindern gut.
Vater ſeyn oder nicht, macht nichts zur Sa-
che. Ew. Wohlehrwuͤrden wuͤrden dem
Knaͤbchen ſelbſt gut ſeyn, wenn ſie es ſehen
ſolten. Iſt ein feines ſaubres Kind, wie die
Kupferbilder! Zwar ſagt die arge boͤſe Welt,
daß es mir aͤhnlich waͤre; allein was ſagt die
nicht? Iſt nur gut, daß ich das Protokoll
auf Stempelpapier habe, um der argen boͤſen
Welt das Maul zu ſtopfen; zu ſo etwas iſt ein
Stempelbogen gut.
Ew. Wohlehrwuͤrden Herr Sohn wird
von allen Menſchen geliebt. Ich wette,
wenn er Geld lehnen wolte, Juden und Chri-
ſten wuͤrden ihm leihen auf ſein blank Ange-
ſicht. Sonſt giebt man den Studenten kein
Geld, ſie ſtudiren weltlich oder geiſtlich!
Warum denn nicht? — Sein gerader Weg
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/297>, abgerufen am 25.11.2024.
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