her wie Ew. Wohlehrwürden leicht denken können. Jeder Vater, der ihn ansieht, möcht ihm seine Tochter geben, und jede Tochter, das wolt ich wetten, möcht' ihn auch gerne, mit Herzen, Mund und Hän- den! Das läßt er aber bleiben. Er würd sich durch keine in Gott andächtige Jungfer anstecken laßen, ob er aber ohne Protokoll abkommen wird, zweifle sehr! Wer hier ein gutes Herz hat, kann an ein Protokoll kommen, weiß nicht wie! Selten, glaub ich, ist jemand, der nur mit dem Stempelpapier abkommt, wie ich, wofür ich Seiner Gestren- gigkeit großen Dank sage, und es zu rühmen wissen werde. Lieschen ist ein und zwanzig Jahr alt und, bis auf das Söhnchen, ein vortrefliches Mädchen. Hoffe, daß das Kind ihr Gemüth haben werde, und nicht des liederlichen Burschen. Sonst solte mirs doch wohl um die Paar Groschen leid thun, die ich meinem Munde entziehe; der Magen ver- liert nichts dran. Ob Ew. Wohlehrwürden Dero Abkömmling kennen würden in seiner gelben West und Hosen? Könnte wohl schwarz seyn, wird auch wills Gott werden. Gegen die Königsbergsche Jungfern, ist gleich viel ob grünes oder dürres Holz, ist er wie
Eisen
her wie Ew. Wohlehrwuͤrden leicht denken koͤnnen. Jeder Vater, der ihn anſieht, moͤcht ihm ſeine Tochter geben, und jede Tochter, das wolt ich wetten, moͤcht’ ihn auch gerne, mit Herzen, Mund und Haͤn- den! Das laͤßt er aber bleiben. Er wuͤrd ſich durch keine in Gott andaͤchtige Jungfer anſtecken laßen, ob er aber ohne Protokoll abkommen wird, zweifle ſehr! Wer hier ein gutes Herz hat, kann an ein Protokoll kommen, weiß nicht wie! Selten, glaub ich, iſt jemand, der nur mit dem Stempelpapier abkommt, wie ich, wofuͤr ich Seiner Geſtren- gigkeit großen Dank ſage, und es zu ruͤhmen wiſſen werde. Lieschen iſt ein und zwanzig Jahr alt und, bis auf das Soͤhnchen, ein vortrefliches Maͤdchen. Hoffe, daß das Kind ihr Gemuͤth haben werde, und nicht des liederlichen Burſchen. Sonſt ſolte mirs doch wohl um die Paar Groſchen leid thun, die ich meinem Munde entziehe; der Magen ver- liert nichts dran. Ob Ew. Wohlehrwuͤrden Dero Abkoͤmmling kennen wuͤrden in ſeiner gelben Weſt und Hoſen? Koͤnnte wohl ſchwarz ſeyn, wird auch wills Gott werden. Gegen die Koͤnigsbergſche Jungfern, iſt gleich viel ob gruͤnes oder duͤrres Holz, iſt er wie
Eiſen
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0298"n="292"/>
her wie Ew. Wohlehrwuͤrden leicht denken<lb/>
koͤnnen. Jeder Vater, der ihn anſieht,<lb/>
moͤcht ihm ſeine Tochter geben, und jede<lb/>
Tochter, das wolt ich wetten, moͤcht’ ihn<lb/>
auch gerne, mit Herzen, Mund und Haͤn-<lb/>
den! Das laͤßt er aber bleiben. Er wuͤrd<lb/>ſich durch keine in Gott andaͤchtige Jungfer<lb/>
anſtecken laßen, ob er aber ohne Protokoll<lb/>
abkommen wird, zweifle ſehr! Wer hier<lb/>
ein gutes Herz hat, kann an ein Protokoll<lb/>
kommen, weiß nicht wie! Selten, glaub ich,<lb/>
iſt jemand, der nur mit dem Stempelpapier<lb/>
abkommt, wie ich, wofuͤr ich Seiner Geſtren-<lb/>
gigkeit großen Dank ſage, und es zu ruͤhmen<lb/>
wiſſen werde. Lieschen iſt ein und zwanzig<lb/>
Jahr alt und, bis auf das Soͤhnchen, ein<lb/>
vortrefliches Maͤdchen. Hoffe, daß das<lb/>
Kind ihr Gemuͤth haben werde, und nicht des<lb/>
liederlichen Burſchen. Sonſt ſolte mirs doch<lb/>
wohl um die Paar Groſchen leid thun, die<lb/>
ich meinem Munde entziehe; der Magen ver-<lb/>
liert nichts dran. Ob Ew. Wohlehrwuͤrden<lb/>
Dero Abkoͤmmling kennen wuͤrden in ſeiner<lb/>
gelben Weſt und Hoſen? Koͤnnte wohl<lb/>ſchwarz ſeyn, wird auch wills Gott werden.<lb/>
Gegen die Koͤnigsbergſche Jungfern, iſt gleich<lb/>
viel ob gruͤnes oder duͤrres Holz, iſt er wie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Eiſen</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[292/0298]
her wie Ew. Wohlehrwuͤrden leicht denken
koͤnnen. Jeder Vater, der ihn anſieht,
moͤcht ihm ſeine Tochter geben, und jede
Tochter, das wolt ich wetten, moͤcht’ ihn
auch gerne, mit Herzen, Mund und Haͤn-
den! Das laͤßt er aber bleiben. Er wuͤrd
ſich durch keine in Gott andaͤchtige Jungfer
anſtecken laßen, ob er aber ohne Protokoll
abkommen wird, zweifle ſehr! Wer hier
ein gutes Herz hat, kann an ein Protokoll
kommen, weiß nicht wie! Selten, glaub ich,
iſt jemand, der nur mit dem Stempelpapier
abkommt, wie ich, wofuͤr ich Seiner Geſtren-
gigkeit großen Dank ſage, und es zu ruͤhmen
wiſſen werde. Lieschen iſt ein und zwanzig
Jahr alt und, bis auf das Soͤhnchen, ein
vortrefliches Maͤdchen. Hoffe, daß das
Kind ihr Gemuͤth haben werde, und nicht des
liederlichen Burſchen. Sonſt ſolte mirs doch
wohl um die Paar Groſchen leid thun, die
ich meinem Munde entziehe; der Magen ver-
liert nichts dran. Ob Ew. Wohlehrwuͤrden
Dero Abkoͤmmling kennen wuͤrden in ſeiner
gelben Weſt und Hoſen? Koͤnnte wohl
ſchwarz ſeyn, wird auch wills Gott werden.
Gegen die Koͤnigsbergſche Jungfern, iſt gleich
viel ob gruͤnes oder duͤrres Holz, iſt er wie
Eiſen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/298>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.