den Judenthüren hausiren geht, eine Wä- scherin einen Kohlbrenner heyrathet, eine Herrenhüterin Putz macht, ein stimmloser Candidat für Juden und Heyden Predigten fabriciret!
Ein großer Knoten -- Meine Herren klagen all Morgen über die schlechte Milch. Freylich sieht sie aus, als käme sie von einer der sieben magern Kühe. Doch liegts nicht an der Kuh und wird sie mit Waßer von den Mädchen verfälscht, die sie ausschreyen! -- da geht eines dieser Milchmädlein, und der Wind reißt ihr ihr rothes Tuch vom Halse, und nimmt es mit ins Wasser! -- Weg ists! Da steht sie mit blossen Busen, wie die junge Frau, die nackt gehen wolte. Vom Waßer kommts, zu Waßer gehts! So ge- wonnen, so zerronnen, sagten die Leute, und Ew. Wohlehrwürden werden diesen großen Knoten verzeihen --
Es ist eine extra fromme Schule, wo ein Knabe gefragt wird: wer ist dein Vater? Soll antworten: der Teufel, wie es geschrie- ben steht; der Junge ist so dumm und sagt: Erzpriester in -- ist darüber hart angesehen, wie ers auch wohl verdient hat.
Habe
den Judenthuͤren hauſiren geht, eine Waͤ- ſcherin einen Kohlbrenner heyrathet, eine Herrenhuͤterin Putz macht, ein ſtimmloſer Candidat fuͤr Juden und Heyden Predigten fabriciret!
Ein großer Knoten — Meine Herren klagen all Morgen uͤber die ſchlechte Milch. Freylich ſieht ſie aus, als kaͤme ſie von einer der ſieben magern Kuͤhe. Doch liegts nicht an der Kuh und wird ſie mit Waßer von den Maͤdchen verfaͤlſcht, die ſie ausſchreyen! — da geht eines dieſer Milchmaͤdlein, und der Wind reißt ihr ihr rothes Tuch vom Halſe, und nimmt es mit ins Waſſer! — Weg iſts! Da ſteht ſie mit bloſſen Buſen, wie die junge Frau, die nackt gehen wolte. Vom Waßer kommts, zu Waßer gehts! So ge- wonnen, ſo zerronnen, ſagten die Leute, und Ew. Wohlehrwuͤrden werden dieſen großen Knoten verzeihen —
Es iſt eine extra fromme Schule, wo ein Knabe gefragt wird: wer iſt dein Vater? Soll antworten: der Teufel, wie es geſchrie- ben ſteht; der Junge iſt ſo dumm und ſagt: Erzprieſter in — iſt daruͤber hart angeſehen, wie ers auch wohl verdient hat.
Habe
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den Judenthuͤren hauſiren geht, eine Waͤ-
ſcherin einen Kohlbrenner heyrathet, eine
Herrenhuͤterin Putz macht, ein ſtimmloſer
Candidat fuͤr Juden und Heyden Predigten
fabriciret!
Ein großer Knoten — Meine Herren
klagen all Morgen uͤber die ſchlechte Milch.
Freylich ſieht ſie aus, als kaͤme ſie von einer
der ſieben magern Kuͤhe. Doch liegts nicht
an der Kuh und wird ſie mit Waßer von den
Maͤdchen verfaͤlſcht, die ſie ausſchreyen! —
da geht eines dieſer Milchmaͤdlein, und der
Wind reißt ihr ihr rothes Tuch vom Halſe,
und nimmt es mit ins Waſſer! — Weg
iſts! Da ſteht ſie mit bloſſen Buſen, wie
die junge Frau, die nackt gehen wolte. Vom
Waßer kommts, zu Waßer gehts! So ge-
wonnen, ſo zerronnen, ſagten die Leute, und
Ew. Wohlehrwuͤrden werden dieſen großen
Knoten verzeihen —
Es iſt eine extra fromme Schule, wo ein
Knabe gefragt wird: wer iſt dein Vater?
Soll antworten: der Teufel, wie es geſchrie-
ben ſteht; der Junge iſt ſo dumm und ſagt:
Erzprieſter in — iſt daruͤber hart angeſehen,
wie ers auch wohl verdient hat.
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/309>, abgerufen am 25.11.2024.
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