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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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geglaubt, mich dadurch in bessern Ruf zu sez-
zen, würd ich daraus, mit Gottfriedens Er-
laubnis, die Beylage C. gemacht haben.

Ich war bey dem Treffen, da es zwischen
dem Vordertrab des Fürsten Prosorowski und
dem Ottomannischen Haufen, der vom Kara-
man Baßa angeführt wurde, zum Angrif
kam!

Ich war bey der Belagerung von Cho-
tzim. Ueberall stand ich wie Urias, ohne sein
Empfehlungsschreiben zu haben. Mein Le-
bensgleichgültiges Herz hatte mir diesen Urias-
brief geschrieben, die Ehre hatte ihr großes
Siegel mit einem Adler drauf gedruckt. Bey
Chotzim gab mir der Tod, mit dem ich wie
mit einem guten Freunde umgieng, die Hand.
Ich ward durch den Arm geschossen! Ich kam
dieser Armkugel nicht in den Weg, ich sagte
nicht, du irrst dich, hier ist der Fleck! -- aufs
Herz zeigend. Es ist ein besonderes Ding, das
Leben, auch wenn man eine Gemüthskrankheit
hat, die das Leben schwarz, wie die mondlose
Nacht, und den Tod weiß, wie einen schönen
Lenztag, poetisch verkünstelt! Es ist doch das
Leben, worauf es angesehen ist.

Ein Armbruch ist im Kriege eine Ader-
lasse; eh ich selbst dachte, war ich da, und

froh,
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geglaubt, mich dadurch in beſſern Ruf zu ſez-
zen, wuͤrd ich daraus, mit Gottfriedens Er-
laubnis, die Beylage C. gemacht haben.

Ich war bey dem Treffen, da es zwiſchen
dem Vordertrab des Fuͤrſten Proſorowski und
dem Ottomanniſchen Haufen, der vom Kara-
man Baßa angefuͤhrt wurde, zum Angrif
kam!

Ich war bey der Belagerung von Cho-
tzim. Ueberall ſtand ich wie Urias, ohne ſein
Empfehlungsſchreiben zu haben. Mein Le-
bensgleichguͤltiges Herz hatte mir dieſen Urias-
brief geſchrieben, die Ehre hatte ihr großes
Siegel mit einem Adler drauf gedruckt. Bey
Chotzim gab mir der Tod, mit dem ich wie
mit einem guten Freunde umgieng, die Hand.
Ich ward durch den Arm geſchoſſen! Ich kam
dieſer Armkugel nicht in den Weg, ich ſagte
nicht, du irrſt dich, hier iſt der Fleck! — aufs
Herz zeigend. Es iſt ein beſonderes Ding, das
Leben, auch wenn man eine Gemuͤthskrankheit
hat, die das Leben ſchwarz, wie die mondloſe
Nacht, und den Tod weiß, wie einen ſchoͤnen
Lenztag, poetiſch verkuͤnſtelt! Es iſt doch das
Leben, worauf es angeſehen iſt.

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laſſe; eh ich ſelbſt dachte, war ich da, und

froh,
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[343/0349] geglaubt, mich dadurch in beſſern Ruf zu ſez- zen, wuͤrd ich daraus, mit Gottfriedens Er- laubnis, die Beylage C. gemacht haben. Ich war bey dem Treffen, da es zwiſchen dem Vordertrab des Fuͤrſten Proſorowski und dem Ottomanniſchen Haufen, der vom Kara- man Baßa angefuͤhrt wurde, zum Angrif kam! Ich war bey der Belagerung von Cho- tzim. Ueberall ſtand ich wie Urias, ohne ſein Empfehlungsſchreiben zu haben. Mein Le- bensgleichguͤltiges Herz hatte mir dieſen Urias- brief geſchrieben, die Ehre hatte ihr großes Siegel mit einem Adler drauf gedruckt. Bey Chotzim gab mir der Tod, mit dem ich wie mit einem guten Freunde umgieng, die Hand. Ich ward durch den Arm geſchoſſen! Ich kam dieſer Armkugel nicht in den Weg, ich ſagte nicht, du irrſt dich, hier iſt der Fleck! — aufs Herz zeigend. Es iſt ein beſonderes Ding, das Leben, auch wenn man eine Gemuͤthskrankheit hat, die das Leben ſchwarz, wie die mondloſe Nacht, und den Tod weiß, wie einen ſchoͤnen Lenztag, poetiſch verkuͤnſtelt! Es iſt doch das Leben, worauf es angeſehen iſt. Ein Armbruch iſt im Kriege eine Ader- laſſe; eh ich ſelbſt dachte, war ich da, und froh, Y 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/349>, abgerufen am 22.11.2024.