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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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stummen Dienern, wie er zu sagen pflegte,
wohl aber von Volkssprüchen. Vox populi,
sagte er, vox Dei. Ein Volksspruch ist die
Unterlage zur Handlung, behauptete mein
Vater. Bey Sprüchwörtern und Senten-
zen guckt ein sauber gedrucktes Buch her-
vor! --

Ehrlicher Grosvater! du thust wohl, daß
du zu Weine gehest; darf ich dir indessen des
Herrn v. G -- letzte Stunden empfehlen?
Je mehr du Menschen sehen wirst, je mehr
wirst du finden, daß es auf eine Definitions-
spitze nicht ankommt. Lebe wohl! -- Trink
auf meine Gesundheit! Schreibst du, so
ist dein Buch gewiß in meinem Büchervor-
rath. Verzeih, daß ich unser Examen auf
Mutwillen gezogen, und so manches, was
du für ein Ehrenkleid hieltest, so lange noch
die Ritze war! --

Wer wird nicht gern mit zum Königlichen
Rath kommen mit der ofnen, weit ofnen
Stirn, schwarzem Haar und einem Auge, in
dem man ihn im Kleinen -- allein doch
ganz sieht. Ich überfiel ihn, wie er sagte,
und da er keiner Erschütterungen gewohnt
war, sondern immer seinen geraden Weg
gieng, selbst wenn er auf dem Gottesacker

wein-

ſtummen Dienern, wie er zu ſagen pflegte,
wohl aber von Volksſpruͤchen. Vox populi,
ſagte er, vox Dei. Ein Volksſpruch iſt die
Unterlage zur Handlung, behauptete mein
Vater. Bey Spruͤchwoͤrtern und Senten-
zen guckt ein ſauber gedrucktes Buch her-
vor! —

Ehrlicher Grosvater! du thuſt wohl, daß
du zu Weine geheſt; darf ich dir indeſſen des
Herrn v. G — letzte Stunden empfehlen?
Je mehr du Menſchen ſehen wirſt, je mehr
wirſt du finden, daß es auf eine Definitions-
ſpitze nicht ankommt. Lebe wohl! — Trink
auf meine Geſundheit! Schreibſt du, ſo
iſt dein Buch gewiß in meinem Buͤchervor-
rath. Verzeih, daß ich unſer Examen auf
Mutwillen gezogen, und ſo manches, was
du fuͤr ein Ehrenkleid hielteſt, ſo lange noch
die Ritze war! —

Wer wird nicht gern mit zum Koͤniglichen
Rath kommen mit der ofnen, weit ofnen
Stirn, ſchwarzem Haar und einem Auge, in
dem man ihn im Kleinen — allein doch
ganz ſieht. Ich uͤberfiel ihn, wie er ſagte,
und da er keiner Erſchuͤtterungen gewohnt
war, ſondern immer ſeinen geraden Weg
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[376/0384] ſtummen Dienern, wie er zu ſagen pflegte, wohl aber von Volksſpruͤchen. Vox populi, ſagte er, vox Dei. Ein Volksſpruch iſt die Unterlage zur Handlung, behauptete mein Vater. Bey Spruͤchwoͤrtern und Senten- zen guckt ein ſauber gedrucktes Buch her- vor! — Ehrlicher Grosvater! du thuſt wohl, daß du zu Weine geheſt; darf ich dir indeſſen des Herrn v. G — letzte Stunden empfehlen? Je mehr du Menſchen ſehen wirſt, je mehr wirſt du finden, daß es auf eine Definitions- ſpitze nicht ankommt. Lebe wohl! — Trink auf meine Geſundheit! Schreibſt du, ſo iſt dein Buch gewiß in meinem Buͤchervor- rath. Verzeih, daß ich unſer Examen auf Mutwillen gezogen, und ſo manches, was du fuͤr ein Ehrenkleid hielteſt, ſo lange noch die Ritze war! — Wer wird nicht gern mit zum Koͤniglichen Rath kommen mit der ofnen, weit ofnen Stirn, ſchwarzem Haar und einem Auge, in dem man ihn im Kleinen — allein doch ganz ſieht. Ich uͤberfiel ihn, wie er ſagte, und da er keiner Erſchuͤtterungen gewohnt war, ſondern immer ſeinen geraden Weg gieng, ſelbſt wenn er auf dem Gottesacker wein-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/384>, abgerufen am 22.11.2024.