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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Hausarm; allein desto fester halten die
Kletten. Da findet sich denn doch wo ein
gnädiger Onkel, der einen Einfluß hat --
So viel kannst du glauben, fuhr Darius
fort, ich vergebe mir nichts. Ehre verloh-
ren, alles verlohren. Da ich der Sache nä-
her trat, oder eigentlicher, treten mußte, war
der anomalisch adliche Hauptmann so wenig
ein Subaltern des Darius, daß er blos eine
kleinere Stelle besaß -- Meynst du, fragt
er mich?

Allerdings! und die Hitze des Subordi-
nationsfiebers legte sich.

Freylich fürcht ich, es werde eine Pallia-
tivcur seyn. Meine Frau -- -- "gehey-
rathet?
" Ja! Ein Sohn und eine Toch-
ter --

Benjamin lies nicht nach, mir das Ver-
sprechen abzufordern, daß ich bey ihm Nacht-
lager nehmen möchte -- So sieht er doch,
fügt er hinzu, daß auch ein Major bey mir
einkehren kann! Da haben wir das Sub-
ordinationsrecidiv. Ich lernte eine recht
artige gute Frau Lieutenantin oder, wie sie
lieber hies, Inspektorin kennen. (Der
Hauptmann war nur Einnehmer.) Sohn
und Tochter! Ein Paar liebe Kinder! Ich

er
B b

Hausarm; allein deſto feſter halten die
Kletten. Da findet ſich denn doch wo ein
gnaͤdiger Onkel, der einen Einfluß hat —
So viel kannſt du glauben, fuhr Darius
fort, ich vergebe mir nichts. Ehre verloh-
ren, alles verlohren. Da ich der Sache naͤ-
her trat, oder eigentlicher, treten mußte, war
der anomaliſch adliche Hauptmann ſo wenig
ein Subaltern des Darius, daß er blos eine
kleinere Stelle beſaß — Meynſt du, fragt
er mich?

Allerdings! und die Hitze des Subordi-
nationsfiebers legte ſich.

Freylich fuͤrcht ich, es werde eine Pallia-
tivcur ſeyn. Meine Frau — — „gehey-
rathet?
“ Ja! Ein Sohn und eine Toch-
ter —

Benjamin lies nicht nach, mir das Ver-
ſprechen abzufordern, daß ich bey ihm Nacht-
lager nehmen moͤchte — So ſieht er doch,
fuͤgt er hinzu, daß auch ein Major bey mir
einkehren kann! Da haben wir das Sub-
ordinationsrecidiv. Ich lernte eine recht
artige gute Frau Lieutenantin oder, wie ſie
lieber hies, Inſpektorin kennen. (Der
Hauptmann war nur Einnehmer.) Sohn
und Tochter! Ein Paar liebe Kinder! Ich

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[385/0393] Hausarm; allein deſto feſter halten die Kletten. Da findet ſich denn doch wo ein gnaͤdiger Onkel, der einen Einfluß hat — So viel kannſt du glauben, fuhr Darius fort, ich vergebe mir nichts. Ehre verloh- ren, alles verlohren. Da ich der Sache naͤ- her trat, oder eigentlicher, treten mußte, war der anomaliſch adliche Hauptmann ſo wenig ein Subaltern des Darius, daß er blos eine kleinere Stelle beſaß — Meynſt du, fragt er mich? Allerdings! und die Hitze des Subordi- nationsfiebers legte ſich. Freylich fuͤrcht ich, es werde eine Pallia- tivcur ſeyn. Meine Frau — — „gehey- rathet?“ Ja! Ein Sohn und eine Toch- ter — Benjamin lies nicht nach, mir das Ver- ſprechen abzufordern, daß ich bey ihm Nacht- lager nehmen moͤchte — So ſieht er doch, fuͤgt er hinzu, daß auch ein Major bey mir einkehren kann! Da haben wir das Sub- ordinationsrecidiv. Ich lernte eine recht artige gute Frau Lieutenantin oder, wie ſie lieber hies, Inſpektorin kennen. (Der Hauptmann war nur Einnehmer.) Sohn und Tochter! Ein Paar liebe Kinder! Ich er B b

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/393>, abgerufen am 22.11.2024.