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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Kaum in aller seiner Feinheit! Man
weiß, wie junge Leute sind; allein er hätte
wenigstens bedenken sollen, was Tinchen zu
ertragen vermag, und was ihr zu schwer
ist! -- Jugendliebe -- --

Nichts als Jugend-Helden und Eulenspie-
gelstreiche! -- Trinchen und Amalichen
thun nichts zur Sache! Jagd ist die Lo-
sung! --

Da kam der Herr v. W -- der da an-
fieng, wo ers gelassen hatte, mit einer Bitte
um Vergebung! -- Er nahm Antheil an
unserer Unterredung und obgleich er wieder
seinen Eidam allerdings so manche Bedenk-
lichkeit hatte; so war er doch der Meynung,
daß Güte des Herzens und Biedersinn über
eine gewisse Zärtlichkeit giengen, woran in
Curland blos darum so viel Miswachs wäre,
weil die Höflichkeit nicht betrieben würde,
die zu allen Dingen nütze sey! -- Glücks
genug, wenn man heut zu Tage einen Mann
ohne Schulden findet, der zu seiner Zeit ein
Mahl zu Ehren anrichten kann, einen Mann,
ohn Eigensinn, der Arten begreifen will, ei-
nen Mann, der Verstand hat und Arten zu
fassen versteht! -- Wieder eine Bitte um
Vergebung, und warum? weil ich sie so lange

von

Kaum in aller ſeiner Feinheit! Man
weiß, wie junge Leute ſind; allein er haͤtte
wenigſtens bedenken ſollen, was Tinchen zu
ertragen vermag, und was ihr zu ſchwer
iſt! — Jugendliebe — —

Nichts als Jugend-Helden und Eulenſpie-
gelſtreiche! — Trinchen und Amalichen
thun nichts zur Sache! Jagd iſt die Lo-
ſung! —

Da kam der Herr v. W — der da an-
fieng, wo ers gelaſſen hatte, mit einer Bitte
um Vergebung! — Er nahm Antheil an
unſerer Unterredung und obgleich er wieder
ſeinen Eidam allerdings ſo manche Bedenk-
lichkeit hatte; ſo war er doch der Meynung,
daß Guͤte des Herzens und Biederſinn uͤber
eine gewiſſe Zaͤrtlichkeit giengen, woran in
Curland blos darum ſo viel Miswachs waͤre,
weil die Hoͤflichkeit nicht betrieben wuͤrde,
die zu allen Dingen nuͤtze ſey! — Gluͤcks
genug, wenn man heut zu Tage einen Mann
ohne Schulden findet, der zu ſeiner Zeit ein
Mahl zu Ehren anrichten kann, einen Mann,
ohn Eigenſinn, der Arten begreifen will, ei-
nen Mann, der Verſtand hat und Arten zu
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[447/0455] Kaum in aller ſeiner Feinheit! Man weiß, wie junge Leute ſind; allein er haͤtte wenigſtens bedenken ſollen, was Tinchen zu ertragen vermag, und was ihr zu ſchwer iſt! — Jugendliebe — — Nichts als Jugend-Helden und Eulenſpie- gelſtreiche! — Trinchen und Amalichen thun nichts zur Sache! Jagd iſt die Lo- ſung! — Da kam der Herr v. W — der da an- fieng, wo ers gelaſſen hatte, mit einer Bitte um Vergebung! — Er nahm Antheil an unſerer Unterredung und obgleich er wieder ſeinen Eidam allerdings ſo manche Bedenk- lichkeit hatte; ſo war er doch der Meynung, daß Guͤte des Herzens und Biederſinn uͤber eine gewiſſe Zaͤrtlichkeit giengen, woran in Curland blos darum ſo viel Miswachs waͤre, weil die Hoͤflichkeit nicht betrieben wuͤrde, die zu allen Dingen nuͤtze ſey! — Gluͤcks genug, wenn man heut zu Tage einen Mann ohne Schulden findet, der zu ſeiner Zeit ein Mahl zu Ehren anrichten kann, einen Mann, ohn Eigenſinn, der Arten begreifen will, ei- nen Mann, der Verſtand hat und Arten zu faſſen verſteht! — Wieder eine Bitte um Vergebung, und warum? weil ich ſie ſo lange von

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/455>, abgerufen am 23.11.2024.