Herrn geht mit einem: Gesegnet seyst du dem Herrn, vorüber! --
Meine Ankunft war ihr so etwas wunder- bares, daß sie völlig aus dem Zusammen- hang kam. Sie extemporirte. Wer denkt beym Extemporiren viel an das, was vor- hergeht, und was nachfolgt? Wer glaubt nicht Wunder wenn er liebt, und bald hätt' ich gefragt, wo geschehen in diesen wunder- geitzigen Zeiten anders Wunder, als in der Liebe? Im alten Bunde versandte Gott En- gel; jetzt macht er gute Menschen zu Commis- sarien! Kommen sie mir doch wie ein Engel- sagt' ich zu meinem J -- -- s, da er mich zum letztenmahl heimsuchte, und wahrlich! du warst mir ein Engel, guter J -- -- s!
Da die Bräutigams Pferde ansprengten, fiel Tinchen in Ohnmacht -- warum? als ob man bey einer Ohnmacht warum fragen kann; Des Morgens, wie wir alle wis- sen, war sie heil und gesund ans Waßer ge- gangen --
Die Bräutgams Pferde brachten nur den Junker Peter, unbepackt mit Entschuldigun- gen, die freylich wenn gleich sie noch so schwer gewesen, an einem solchen Tage unbefriedi- gend geblieben wären. War es denn nicht
der
Herrn geht mit einem: Geſegnet ſeyſt du dem Herrn, voruͤber! —
Meine Ankunft war ihr ſo etwas wunder- bares, daß ſie voͤllig aus dem Zuſammen- hang kam. Sie extemporirte. Wer denkt beym Extemporiren viel an das, was vor- hergeht, und was nachfolgt? Wer glaubt nicht Wunder wenn er liebt, und bald haͤtt’ ich gefragt, wo geſchehen in dieſen wunder- geitzigen Zeiten anders Wunder, als in der Liebe? Im alten Bunde verſandte Gott En- gel; jetzt macht er gute Menſchen zu Commiſ- ſarien! Kommen ſie mir doch wie ein Engel- ſagt’ ich zu meinem J — — s, da er mich zum letztenmahl heimſuchte, und wahrlich! du warſt mir ein Engel, guter J — — s!
Da die Braͤutigams Pferde anſprengten, fiel Tinchen in Ohnmacht — warum? als ob man bey einer Ohnmacht warum fragen kann; Des Morgens, wie wir alle wiſ- ſen, war ſie heil und geſund ans Waßer ge- gangen —
Die Braͤutgams Pferde brachten nur den Junker Peter, unbepackt mit Entſchuldigun- gen, die freylich wenn gleich ſie noch ſo ſchwer geweſen, an einem ſolchen Tage unbefriedi- gend geblieben waͤren. War es denn nicht
der
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Herrn geht mit einem: Geſegnet
ſeyſt du dem Herrn, voruͤber! —
Meine Ankunft war ihr ſo etwas wunder-
bares, daß ſie voͤllig aus dem Zuſammen-
hang kam. Sie extemporirte. Wer denkt
beym Extemporiren viel an das, was vor-
hergeht, und was nachfolgt? Wer glaubt
nicht Wunder wenn er liebt, und bald haͤtt’
ich gefragt, wo geſchehen in dieſen wunder-
geitzigen Zeiten anders Wunder, als in der
Liebe? Im alten Bunde verſandte Gott En-
gel; jetzt macht er gute Menſchen zu Commiſ-
ſarien! Kommen ſie mir doch wie ein Engel-
ſagt’ ich zu meinem J — — s, da er mich
zum letztenmahl heimſuchte, und wahrlich!
du warſt mir ein Engel, guter J — — s!
Da die Braͤutigams Pferde anſprengten,
fiel Tinchen in Ohnmacht — warum? als
ob man bey einer Ohnmacht warum fragen
kann; Des Morgens, wie wir alle wiſ-
ſen, war ſie heil und geſund ans Waßer ge-
gangen —
Die Braͤutgams Pferde brachten nur den
Junker Peter, unbepackt mit Entſchuldigun-
gen, die freylich wenn gleich ſie noch ſo ſchwer
geweſen, an einem ſolchen Tage unbefriedi-
gend geblieben waͤren. War es denn nicht
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/486>, abgerufen am 30.11.2024.
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