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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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heit durch Abänderung aushelfen! Kein
Mann, der sich von andern unterscheidet, ist
daher gros in seiner Hauptkunst. Im Ne-
benwerk bringt ers oft weiter -- welches
auf die Rechnung des Freyheitstriebes ge-
hört, der überall ausschlägt und schöne Zweige
zeigt.

Bruder! sagt ich ihm, von Anbeginn
ist es so nicht gewesen! -- Vortreflich, fiel
Herr v. W -- ein, bis auf das Wort:
Bruder, das ihm, wie er sagte, zu kahl, zu
entblättert da stünde! -- Wenn nur nicht
unsaftig, erwiedert ich. Gern hätt es Herr
Herr v. W -- gesehen, wenn Gotthard und
ich das du gestrichen; allein das gieng nicht,
und da ich den Herrn v. W -- versicherte,
daß nur Gotthard und Darius meine Du's
wären, die ich in der Welt hätte, und daß
ich selbst meine beyden Kriegscammeraden,
die bey Bukarest im Herrn ruhen, nicht Du
genannt; so begab er sich. Froh legt' er
unsere Hände in einander und sprach: was
Gott zusammen fügt, soll der Mensch nicht
scheiden -- Und nun nahm er mich allein.
Gelt, fieng er an, zum Eherath würd ich den
Herrn v. G -- nicht vorschlagen? und ich
nicht nehmen, war meine Antwort.

Er.

heit durch Abaͤnderung aushelfen! Kein
Mann, der ſich von andern unterſcheidet, iſt
daher gros in ſeiner Hauptkunſt. Im Ne-
benwerk bringt ers oft weiter — welches
auf die Rechnung des Freyheitstriebes ge-
hoͤrt, der uͤberall ausſchlaͤgt und ſchoͤne Zweige
zeigt.

Bruder! ſagt ich ihm, von Anbeginn
iſt es ſo nicht geweſen! — Vortreflich, fiel
Herr v. W — ein, bis auf das Wort:
Bruder, das ihm, wie er ſagte, zu kahl, zu
entblaͤttert da ſtuͤnde! — Wenn nur nicht
unſaftig, erwiedert ich. Gern haͤtt es Herr
Herr v. W — geſehen, wenn Gotthard und
ich das du geſtrichen; allein das gieng nicht,
und da ich den Herrn v. W — verſicherte,
daß nur Gotthard und Darius meine Du’s
waͤren, die ich in der Welt haͤtte, und daß
ich ſelbſt meine beyden Kriegscammeraden,
die bey Bukareſt im Herrn ruhen, nicht Du
genannt; ſo begab er ſich. Froh legt’ er
unſere Haͤnde in einander und ſprach: was
Gott zuſammen fuͤgt, ſoll der Menſch nicht
ſcheiden — Und nun nahm er mich allein.
Gelt, fieng er an, zum Eherath wuͤrd ich den
Herrn v. G — nicht vorſchlagen? und ich
nicht nehmen, war meine Antwort.

Er.
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[502/0512] heit durch Abaͤnderung aushelfen! Kein Mann, der ſich von andern unterſcheidet, iſt daher gros in ſeiner Hauptkunſt. Im Ne- benwerk bringt ers oft weiter — welches auf die Rechnung des Freyheitstriebes ge- hoͤrt, der uͤberall ausſchlaͤgt und ſchoͤne Zweige zeigt. Bruder! ſagt ich ihm, von Anbeginn iſt es ſo nicht geweſen! — Vortreflich, fiel Herr v. W — ein, bis auf das Wort: Bruder, das ihm, wie er ſagte, zu kahl, zu entblaͤttert da ſtuͤnde! — Wenn nur nicht unſaftig, erwiedert ich. Gern haͤtt es Herr Herr v. W — geſehen, wenn Gotthard und ich das du geſtrichen; allein das gieng nicht, und da ich den Herrn v. W — verſicherte, daß nur Gotthard und Darius meine Du’s waͤren, die ich in der Welt haͤtte, und daß ich ſelbſt meine beyden Kriegscammeraden, die bey Bukareſt im Herrn ruhen, nicht Du genannt; ſo begab er ſich. Froh legt’ er unſere Haͤnde in einander und ſprach: was Gott zuſammen fuͤgt, ſoll der Menſch nicht ſcheiden — Und nun nahm er mich allein. Gelt, fieng er an, zum Eherath wuͤrd ich den Herrn v. G — nicht vorſchlagen? und ich nicht nehmen, war meine Antwort. Er.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/512>, abgerufen am 21.11.2024.