Wort! Tine, hab ich Wort gehalten? Ich schreibe Ja oder Nein! was du wilst. Schreib Ja und Nein. Da stehts.
Zur Hochzeit hatte Herr v. W -- noch einen Adjudanten gebeten. Ein Gesellschaf- ter für Herrmann, ein Märtyrer der deut- schen Sprache. Dieser Ehrenmann hatte als Privatsecretair gedient, und sein Unglück ge- macht, weil er durchaus nicht Herr Capitain, sondern Hauptmann schreiben wollen. Wahr- lich! darum verdient' er zur Hochzeit gebeten zu werden!
Diese Märtyrer Geschichte brachte den Herrn v. W -- geradesweges auf das Wort Herr, womit er so ganz wegen der zwey erren nicht zufrieden schien, da ich ihm aber erwie- derte: daß ein deutscher Herr und ein fran- zösischer Monsieur zwey sehr unterschiedene Leute wären; so gab er nach. Ein deutscher Herr ist ein Herr mit einem Zähnenzusam- menbiß --
Mein guter Gotthard brachte einen Hoch- zeitgast mit, auf den niemand gerechnet hatte; er commandirte sein Corps, und war ein so toller Hund, wie er ihn nannte, daß nichts drüber war. -- Stolz! barsch -- Zum Glück bekam dieser Barsche einen Auftrag,
und
Wort! Tine, hab ich Wort gehalten? Ich ſchreibe Ja oder Nein! was du wilſt. Schreib Ja und Nein. Da ſtehts.
Zur Hochzeit hatte Herr v. W — noch einen Adjudanten gebeten. Ein Geſellſchaf- ter fuͤr Herrmann, ein Maͤrtyrer der deut- ſchen Sprache. Dieſer Ehrenmann hatte als Privatſecretair gedient, und ſein Ungluͤck ge- macht, weil er durchaus nicht Herr Capitain, ſondern Hauptmann ſchreiben wollen. Wahr- lich! darum verdient’ er zur Hochzeit gebeten zu werden!
Dieſe Maͤrtyrer Geſchichte brachte den Herrn v. W — geradesweges auf das Wort Herr, womit er ſo ganz wegen der zwey erren nicht zufrieden ſchien, da ich ihm aber erwie- derte: daß ein deutſcher Herr und ein fran- zoͤſiſcher Monſieur zwey ſehr unterſchiedene Leute waͤren; ſo gab er nach. Ein deutſcher Herr iſt ein Herr mit einem Zaͤhnenzuſam- menbiß —
Mein guter Gotthard brachte einen Hoch- zeitgaſt mit, auf den niemand gerechnet hatte; er commandirte ſein Corps, und war ein ſo toller Hund, wie er ihn nannte, daß nichts druͤber war. — Stolz! barſch — Zum Gluͤck bekam dieſer Barſche einen Auftrag,
und
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Wort! Tine, hab ich Wort gehalten? Ich
ſchreibe Ja oder Nein! was du wilſt. Schreib
Ja und Nein. Da ſtehts.
Zur Hochzeit hatte Herr v. W — noch
einen Adjudanten gebeten. Ein Geſellſchaf-
ter fuͤr Herrmann, ein Maͤrtyrer der deut-
ſchen Sprache. Dieſer Ehrenmann hatte als
Privatſecretair gedient, und ſein Ungluͤck ge-
macht, weil er durchaus nicht Herr Capitain,
ſondern Hauptmann ſchreiben wollen. Wahr-
lich! darum verdient’ er zur Hochzeit gebeten
zu werden!
Dieſe Maͤrtyrer Geſchichte brachte den
Herrn v. W — geradesweges auf das Wort
Herr, womit er ſo ganz wegen der zwey erren
nicht zufrieden ſchien, da ich ihm aber erwie-
derte: daß ein deutſcher Herr und ein fran-
zoͤſiſcher Monſieur zwey ſehr unterſchiedene
Leute waͤren; ſo gab er nach. Ein deutſcher
Herr iſt ein Herr mit einem Zaͤhnenzuſam-
menbiß —
Mein guter Gotthard brachte einen Hoch-
zeitgaſt mit, auf den niemand gerechnet hatte;
er commandirte ſein Corps, und war ein ſo
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druͤber war. — Stolz! barſch — Zum
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/533>, abgerufen am 21.11.2024.
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