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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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ihr sagen, es ist vollendet? ihr, die ihr selbst
nicht vollendet, sondern nur Numero sieben
seyd. Maulwürfe, können die vollenden?
Homer und Milton, Vater und Sohn,
was meynt ihr? -- Ach Gott! du allein,
Unbegreiflicher, du allein bist vollständig,
vollkommen. Alle Erfindungen, so hoch man
auch kommt, lehren nur den Menschen, wie
weit er noch vom Ziel sey. Die Hauptmen-
schen in der Welt verdienen nur den Namen
Propheten. Sie sagen, was künftig seyn
wird.

Es würde die vires haereditatis überstei-
gen heißen, wenn sich irgend ein Mensch ein-
bilden wollte, etwas zu schreiben, wovon er
behaupten könnt', es wäre so ganz da, wie
er! Ein andres Schöpfer! ein andres Ge-
schöpfe! Niemand kann sagen, er sahe an,
alles was er gemacht hatte, und siehe da,
es war alles sehr gut.

Ein Fragment ist mir aus diesem Ge-
sichtspunkt ein angenehmes Wort! Es ist
ein Menschenwerk! Der Mensch selbst kommt
sich in dieser Welt nur als ein Fragment vor,
so ganz er gleich da ist. Heil ihm! daß er
eben von diesem Ganzen schließen kann, daß
er selbst sich in allen Rücksichten begreifen,

von

ihr ſagen, es iſt vollendet? ihr, die ihr ſelbſt
nicht vollendet, ſondern nur Numero ſieben
ſeyd. Maulwuͤrfe, koͤnnen die vollenden?
Homer und Milton, Vater und Sohn,
was meynt ihr? — Ach Gott! du allein,
Unbegreiflicher, du allein biſt vollſtaͤndig,
vollkommen. Alle Erfindungen, ſo hoch man
auch kommt, lehren nur den Menſchen, wie
weit er noch vom Ziel ſey. Die Hauptmen-
ſchen in der Welt verdienen nur den Namen
Propheten. Sie ſagen, was kuͤnftig ſeyn
wird.

Es wuͤrde die vires haereditatis uͤberſtei-
gen heißen, wenn ſich irgend ein Menſch ein-
bilden wollte, etwas zu ſchreiben, wovon er
behaupten koͤnnt’, es waͤre ſo ganz da, wie
er! Ein andres Schoͤpfer! ein andres Ge-
ſchoͤpfe! Niemand kann ſagen, er ſahe an,
alles was er gemacht hatte, und ſiehe da,
es war alles ſehr gut.

Ein Fragment iſt mir aus dieſem Ge-
ſichtspunkt ein angenehmes Wort! Es iſt
ein Menſchenwerk! Der Menſch ſelbſt kommt
ſich in dieſer Welt nur als ein Fragment vor,
ſo ganz er gleich da iſt. Heil ihm! daß er
eben von dieſem Ganzen ſchließen kann, daß
er ſelbſt ſich in allen Ruͤckſichten begreifen,

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[578/0588] ihr ſagen, es iſt vollendet? ihr, die ihr ſelbſt nicht vollendet, ſondern nur Numero ſieben ſeyd. Maulwuͤrfe, koͤnnen die vollenden? Homer und Milton, Vater und Sohn, was meynt ihr? — Ach Gott! du allein, Unbegreiflicher, du allein biſt vollſtaͤndig, vollkommen. Alle Erfindungen, ſo hoch man auch kommt, lehren nur den Menſchen, wie weit er noch vom Ziel ſey. Die Hauptmen- ſchen in der Welt verdienen nur den Namen Propheten. Sie ſagen, was kuͤnftig ſeyn wird. Es wuͤrde die vires haereditatis uͤberſtei- gen heißen, wenn ſich irgend ein Menſch ein- bilden wollte, etwas zu ſchreiben, wovon er behaupten koͤnnt’, es waͤre ſo ganz da, wie er! Ein andres Schoͤpfer! ein andres Ge- ſchoͤpfe! Niemand kann ſagen, er ſahe an, alles was er gemacht hatte, und ſiehe da, es war alles ſehr gut. Ein Fragment iſt mir aus dieſem Ge- ſichtspunkt ein angenehmes Wort! Es iſt ein Menſchenwerk! Der Menſch ſelbſt kommt ſich in dieſer Welt nur als ein Fragment vor, ſo ganz er gleich da iſt. Heil ihm! daß er eben von dieſem Ganzen ſchließen kann, daß er ſelbſt ſich in allen Ruͤckſichten begreifen, von

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/588>, abgerufen am 24.11.2024.