Von abgerissenen Blumen, die im Zim- mer ihr Leben aufgaben, war er kein Liebha- ber! -- Man riecht den Todesschweiß, sagt' er, und ihre Verwesung!
Meine Mutter konnte nicht vergessen, daß er die Frösche einst Dorfmusicanten ge- nannt.
Wie die Blumen und Bäume da schlafen, sagt er einen schönen Abend zu mir, (alles aus dem Munde meiner Mutter) da uns der Mond herausgelockt hatte. Sieh! einige Blätter legen die Füße zusammen, andere le- gen sich ganz zu! Alles anders, als wenn es wacht! Zweige beugen sich, als wenn du in dem Stuhl eingeschlafen bist. Wie schön alles eingeschlummert ist! Gute Nacht! lie- ber Mond --
Was meines Vaters theosophischen Aus- druck betrift; so hat uns Herr v. G -- der Selige, auf so manche Spuren gebracht, die meinem Vater zur Phyllobolie dienen kön- nen! Waßer ist Mutter, Feur Vater! sagt' er -- -- --
Ueber
Von abgeriſſenen Blumen, die im Zim- mer ihr Leben aufgaben, war er kein Liebha- ber! — Man riecht den Todesſchweiß, ſagt’ er, und ihre Verweſung!
Meine Mutter konnte nicht vergeſſen, daß er die Froͤſche einſt Dorfmuſicanten ge- nannt.
Wie die Blumen und Baͤume da ſchlafen, ſagt er einen ſchoͤnen Abend zu mir, (alles aus dem Munde meiner Mutter) da uns der Mond herausgelockt hatte. Sieh! einige Blaͤtter legen die Fuͤße zuſammen, andere le- gen ſich ganz zu! Alles anders, als wenn es wacht! Zweige beugen ſich, als wenn du in dem Stuhl eingeſchlafen biſt. Wie ſchoͤn alles eingeſchlummert iſt! Gute Nacht! lie- ber Mond —
Was meines Vaters theoſophiſchen Aus- druck betrift; ſo hat uns Herr v. G — der Selige, auf ſo manche Spuren gebracht, die meinem Vater zur Phyllobolie dienen koͤn- nen! Waßer iſt Mutter, Feur Vater! ſagt’ er — — —
Ueber
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0646"n="638"/><p>Von abgeriſſenen Blumen, die im Zim-<lb/>
mer ihr Leben aufgaben, war er kein Liebha-<lb/>
ber! — Man riecht den Todesſchweiß, ſagt’<lb/>
er, und ihre Verweſung!</p><lb/><p>Meine Mutter konnte nicht vergeſſen,<lb/>
daß er die Froͤſche einſt Dorfmuſicanten ge-<lb/>
nannt.</p><lb/><p>Wie die Blumen und Baͤume da ſchlafen,<lb/>ſagt er einen ſchoͤnen Abend zu mir, (alles aus<lb/>
dem Munde meiner Mutter) da uns der<lb/>
Mond herausgelockt hatte. Sieh! einige<lb/>
Blaͤtter legen die Fuͤße zuſammen, andere le-<lb/>
gen ſich ganz zu! Alles anders, als wenn es<lb/>
wacht! Zweige beugen ſich, als wenn du in<lb/>
dem Stuhl eingeſchlafen biſt. Wie ſchoͤn<lb/>
alles eingeſchlummert iſt! Gute Nacht! lie-<lb/>
ber Mond —</p><lb/><p>Was meines Vaters theoſophiſchen Aus-<lb/>
druck betrift; ſo hat uns Herr v. G — der<lb/>
Selige, auf ſo manche Spuren gebracht, die<lb/>
meinem Vater zur Phyllobolie dienen koͤn-<lb/>
nen! Waßer iſt Mutter, Feur Vater! ſagt’<lb/>
er ———</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Ueber</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[638/0646]
Von abgeriſſenen Blumen, die im Zim-
mer ihr Leben aufgaben, war er kein Liebha-
ber! — Man riecht den Todesſchweiß, ſagt’
er, und ihre Verweſung!
Meine Mutter konnte nicht vergeſſen,
daß er die Froͤſche einſt Dorfmuſicanten ge-
nannt.
Wie die Blumen und Baͤume da ſchlafen,
ſagt er einen ſchoͤnen Abend zu mir, (alles aus
dem Munde meiner Mutter) da uns der
Mond herausgelockt hatte. Sieh! einige
Blaͤtter legen die Fuͤße zuſammen, andere le-
gen ſich ganz zu! Alles anders, als wenn es
wacht! Zweige beugen ſich, als wenn du in
dem Stuhl eingeſchlafen biſt. Wie ſchoͤn
alles eingeſchlummert iſt! Gute Nacht! lie-
ber Mond —
Was meines Vaters theoſophiſchen Aus-
druck betrift; ſo hat uns Herr v. G — der
Selige, auf ſo manche Spuren gebracht, die
meinem Vater zur Phyllobolie dienen koͤn-
nen! Waßer iſt Mutter, Feur Vater! ſagt’
er — — —
Ueber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/646>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.