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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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worfen; und doch sind wir es, die seine Be-
dürfnisse erregen, und Meinungen herrschend
machen, wodurch wir, so wie durch jene Be-
dürfnisse, den Meister über die schöne Welt
spielen. Jene Clubs und geheimen Gesellschaf-
ten, die, ohne dass sie den Degen ziehen,
Macht, Gewalt und Herrschaft erschleichen,
sind Copien des Ganges, den die Männer
einschlugen -- Und die Bibel? Bis jetzt haben
noch alle philosophische Sekten, die gedrück-
te, die streitende und die triumphirende, und
jede neue Staatsreform, bis auf die Französi-
sche Constitution,
sich in der Bibel getroffen
gefunden.

Es ist das künstlichste Spinnengewebe von
Gründen, wodurch wir das weibliche Ge-
schlecht zu einer ewigen Vormundschaft ver-
urtheilen; und selbst bei den feierlichsten Ehe-
gelübden, die man sich am Myrtenfeste vor
Gott und den (freilich durch ein Lucullus-
Mahl bestochenen) Hochzeitszeugen ablegt,
verlangt das kirchliche Formular, dass, wenn
gleich beide Theile gegenseitig sich zu ehren
verheissen, doch die geehrte Männin dem

worfen; und doch sind wir es, die seine Be-
dürfnisse erregen, und Meinungen herrschend
machen, wodurch wir, so wie durch jene Be-
dürfnisse, den Meister über die schöne Welt
spielen. Jene Clubs und geheimen Gesellschaf-
ten, die, ohne daſs sie den Degen ziehen,
Macht, Gewalt und Herrschaft erschleichen,
sind Copien des Ganges, den die Männer
einschlugen — Und die Bibel? Bis jetzt haben
noch alle philosophische Sekten, die gedrück-
te, die streitende und die triumphirende, und
jede neue Staatsreform, bis auf die Französi-
sche Constitution,
sich in der Bibel getroffen
gefunden.

Es ist das künstlichste Spinnengewebe von
Gründen, wodurch wir das weibliche Ge-
schlecht zu einer ewigen Vormundschaft ver-
urtheilen; und selbst bei den feierlichsten Ehe-
gelübden, die man sich am Myrtenfeste vor
Gott und den (freilich durch ein Lucullus-
Mahl bestochenen) Hochzeitszeugen ablegt,
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gleich beide Theile gegenseitig sich zu ehren
verheiſsen, doch die geehrte Männin dem

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[106/0114] worfen; und doch sind wir es, die seine Be- dürfnisse erregen, und Meinungen herrschend machen, wodurch wir, so wie durch jene Be- dürfnisse, den Meister über die schöne Welt spielen. Jene Clubs und geheimen Gesellschaf- ten, die, ohne daſs sie den Degen ziehen, Macht, Gewalt und Herrschaft erschleichen, sind Copien des Ganges, den die Männer einschlugen — Und die Bibel? Bis jetzt haben noch alle philosophische Sekten, die gedrück- te, die streitende und die triumphirende, und jede neue Staatsreform, bis auf die Französi- sche Constitution, sich in der Bibel getroffen gefunden. Es ist das künstlichste Spinnengewebe von Gründen, wodurch wir das weibliche Ge- schlecht zu einer ewigen Vormundschaft ver- urtheilen; und selbst bei den feierlichsten Ehe- gelübden, die man sich am Myrtenfeste vor Gott und den (freilich durch ein Lucullus- Mahl bestochenen) Hochzeitszeugen ablegt, verlangt das kirchliche Formular, daſs, wenn gleich beide Theile gegenseitig sich zu ehren verheiſsen, doch die geehrte Männin dem

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/114>, abgerufen am 26.11.2024.