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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Hexe, der Sünde, die das Verderben so bra-
ver Leute ist! -- Wenn wir gleich durch die
Erinnerung des Todes nicht unseres ganzen
Lebens Knechte sind; so sind doch die Ge-
danken an den Tod und an Gott die, welche
uns in jedem Falle zu einem Memento! brin-
gen. Wahrlich! es war Philosophie, wenn
des Königes Xerxes Majestät über sein Heer
sich freute und traurig ward. -- Jeder Schmerz
hat seine Wollust; und wie schal ist nicht
das Vergnügen, das nicht durch etwas Bitter-
keit gewürzt wird! Vom Glück ist dem Wei-
sen nur zu träumen erlaubt; das Unglück, als
das gewöhnliche Loos der Menschheit, mit
Fassung zu ertragen, bleibt ihm unablässliche
Pflicht: und es giebt in der That überall eine
Mittelstrasse, eine gemässigte Fröhlichkeit und
ein Lächeln; das bei warmen Thränen im Auge
Statt finden kann. Alle vier und zwanzig Stun-
den giebt es Nacht und Tag, ein Licht, das
den Tag regiert, und eins, das die Nacht re-
giert. -- Noch näher kann ich dieses Exor-
dium legen, wenn ich bemerke, dass das
schöne Geschlecht, der Natur getreu, die gute

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Hexe, der Sünde, die das Verderben so bra-
ver Leute ist! — Wenn wir gleich durch die
Erinnerung des Todes nicht unseres ganzen
Lebens Knechte sind; so sind doch die Ge-
danken an den Tod und an Gott die, welche
uns in jedem Falle zu einem Memento! brin-
gen. Wahrlich! es war Philosophie, wenn
des Königes Xerxes Majestät über sein Heer
sich freute und traurig ward. — Jeder Schmerz
hat seine Wollust; und wie schal ist nicht
das Vergnügen, das nicht durch etwas Bitter-
keit gewürzt wird! Vom Glück ist dem Wei-
sen nur zu träumen erlaubt; das Unglück, als
das gewöhnliche Loos der Menschheit, mit
Fassung zu ertragen, bleibt ihm unabläſsliche
Pflicht: und es giebt in der That überall eine
Mittelstraſse, eine gemäſsigte Fröhlichkeit und
ein Lächeln; das bei warmen Thränen im Auge
Statt finden kann. Alle vier und zwanzig Stun-
den giebt es Nacht und Tag, ein Licht, das
den Tag regiert, und eins, das die Nacht re-
giert. — Noch näher kann ich dieses Exor-
dium legen, wenn ich bemerke, daſs das
schöne Geschlecht, der Natur getreu, die gute

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[5/0013] Hexe, der Sünde, die das Verderben so bra- ver Leute ist! — Wenn wir gleich durch die Erinnerung des Todes nicht unseres ganzen Lebens Knechte sind; so sind doch die Ge- danken an den Tod und an Gott die, welche uns in jedem Falle zu einem Memento! brin- gen. Wahrlich! es war Philosophie, wenn des Königes Xerxes Majestät über sein Heer sich freute und traurig ward. — Jeder Schmerz hat seine Wollust; und wie schal ist nicht das Vergnügen, das nicht durch etwas Bitter- keit gewürzt wird! Vom Glück ist dem Wei- sen nur zu träumen erlaubt; das Unglück, als das gewöhnliche Loos der Menschheit, mit Fassung zu ertragen, bleibt ihm unabläſsliche Pflicht: und es giebt in der That überall eine Mittelstraſse, eine gemäſsigte Fröhlichkeit und ein Lächeln; das bei warmen Thränen im Auge Statt finden kann. Alle vier und zwanzig Stun- den giebt es Nacht und Tag, ein Licht, das den Tag regiert, und eins, das die Nacht re- giert. — Noch näher kann ich dieses Exor- dium legen, wenn ich bemerke, daſs das schöne Geschlecht, der Natur getreu, die gute A 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/13>, abgerufen am 21.11.2024.