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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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und sonach dem ganzen menschlichen Ge-
schlechte, einen unglaublichen Nachtheil zuge-
zogen hat. Nicht bloss Vater und Mutter,
sondern auch die Kinder sind verdorben; der
Vater kommt mit seiner Liebe zu den Kin-
den ins Gedränge: er liebt sie nicht als seine
Kinder, sondern in so weit dieses oder jenes
das Kind dieser oder jener Mutter ist! -- Der
Missbrauch ist eine ansteckende Krankheit,
die Alles angreift und vergiftet, was ihr zu
nahe kommt -- Es ist eine so feine als rich-
tige Bemerkung: dass die Vielweiberei gerade-
hin zu einer unnatürlichen Liebe führt, so wie
Aberglaube zur Atheisterey, Verschwendung
zum Geitze. -- Doch, diese Abschweifung
sollte bloss den Weg zu der Bemerkung bah-
nen, dass, so wie dem andern Geschlechte
von den Männern begegnet wird, die Män-
ner sich von den Regenten begegnen lassen --
Die Sklaverei, wenn sie auch nur im Klei-
nen, in einer einzigen Beziehung, geduldet
und geübt wird, macht über kurz oder lang
alles zu Sklaven. Bei einer gelinden, gemä-
ssigten, eingeschränkten Regierung galt das

und sonach dem ganzen menschlichen Ge-
schlechte, einen unglaublichen Nachtheil zuge-
zogen hat. Nicht bloſs Vater und Mutter,
sondern auch die Kinder sind verdorben; der
Vater kommt mit seiner Liebe zu den Kin-
den ins Gedränge: er liebt sie nicht als seine
Kinder, sondern in so weit dieses oder jenes
das Kind dieser oder jener Mutter ist! — Der
Miſsbrauch ist eine ansteckende Krankheit,
die Alles angreift und vergiftet, was ihr zu
nahe kommt — Es ist eine so feine als rich-
tige Bemerkung: daſs die Vielweiberei gerade-
hin zu einer unnatürlichen Liebe führt, so wie
Aberglaube zur Atheisterey, Verschwendung
zum Geitze. — Doch, diese Abschweifung
sollte bloſs den Weg zu der Bemerkung bah-
nen, daſs, so wie dem andern Geschlechte
von den Männern begegnet wird, die Män-
ner sich von den Regenten begegnen lassen —
Die Sklaverei, wenn sie auch nur im Klei-
nen, in einer einzigen Beziehung, geduldet
und geübt wird, macht über kurz oder lang
alles zu Sklaven. Bei einer gelinden, gemä-
ſsigten, eingeschränkten Regierung galt das

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[143/0151] und sonach dem ganzen menschlichen Ge- schlechte, einen unglaublichen Nachtheil zuge- zogen hat. Nicht bloſs Vater und Mutter, sondern auch die Kinder sind verdorben; der Vater kommt mit seiner Liebe zu den Kin- den ins Gedränge: er liebt sie nicht als seine Kinder, sondern in so weit dieses oder jenes das Kind dieser oder jener Mutter ist! — Der Miſsbrauch ist eine ansteckende Krankheit, die Alles angreift und vergiftet, was ihr zu nahe kommt — Es ist eine so feine als rich- tige Bemerkung: daſs die Vielweiberei gerade- hin zu einer unnatürlichen Liebe führt, so wie Aberglaube zur Atheisterey, Verschwendung zum Geitze. — Doch, diese Abschweifung sollte bloſs den Weg zu der Bemerkung bah- nen, daſs, so wie dem andern Geschlechte von den Männern begegnet wird, die Män- ner sich von den Regenten begegnen lassen — Die Sklaverei, wenn sie auch nur im Klei- nen, in einer einzigen Beziehung, geduldet und geübt wird, macht über kurz oder lang alles zu Sklaven. Bei einer gelinden, gemä- ſsigten, eingeschränkten Regierung galt das

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/151>, abgerufen am 21.11.2024.