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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Und du, heilige Justiz! unübersteiglich dem,
der dich, wie der Pilger die Alpen, ohne Al-
penschuhe, Stab und Führer ersteigen will!
mystische Aristokratie, die du dich oft zwi-
schen Fürsten und Volk stellest -- angeblich
um Mittler- oder Mäkler-Dienste zwischen
beiden zu üben, eigentlich aber um beide zu
beherrschen -- darf ich es wagen, dich um
Audienz zu bitten? Zwar weiss ich, wie edel
dir deine Zeit ist, um dich nach einem drei-
stündigen Sessionsschlaf zu erholen, und zu
einer abermaligen Sessionsruhe neue Kräfte
zu sammeln; doch will ich dich gewiss weni-
ger aufhalten, als du alle deine Partheien auf-
hältst -- Die Beobachtung der Natur hat
den grössten Meistern in den schönen Künsten
die Regel zugeführt: dass wenige und einfache
Zeichen, wenn sie mit Weisheit gewählet
werden, eine kräftigere Wirkung thun, als
durch eine verschwenderische Häufung zweck-
los gewählter Zeichen möglich ist. Darf ich
so frei seyn, diesen Umstand der gesetzgeben-
den und gesetzübenden Justiz zur Erwägung
zu empfehlen? Hume ging von seinem Freun-

Und du, heilige Justiz! unübersteiglich dem,
der dich, wie der Pilger die Alpen, ohne Al-
penschuhe, Stab und Führer ersteigen will!
mystische Aristokratie, die du dich oft zwi-
schen Fürsten und Volk stellest — angeblich
um Mittler- oder Mäkler-Dienste zwischen
beiden zu üben, eigentlich aber um beide zu
beherrschen — darf ich es wagen, dich um
Audienz zu bitten? Zwar weiſs ich, wie edel
dir deine Zeit ist, um dich nach einem drei-
stündigen Sessionsschlaf zu erholen, und zu
einer abermaligen Sessionsruhe neue Kräfte
zu sammeln; doch will ich dich gewiſs weni-
ger aufhalten, als du alle deine Partheien auf-
hältst — Die Beobachtung der Natur hat
den gröſsten Meistern in den schönen Künsten
die Regel zugeführt: daſs wenige und einfache
Zeichen, wenn sie mit Weisheit gewählet
werden, eine kräftigere Wirkung thun, als
durch eine verschwenderische Häufung zweck-
los gewählter Zeichen möglich ist. Darf ich
so frei seyn, diesen Umstand der gesetzgeben-
den und gesetzübenden Justiz zur Erwägung
zu empfehlen? Hume ging von seinem Freun-

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[317/0325] Und du, heilige Justiz! unübersteiglich dem, der dich, wie der Pilger die Alpen, ohne Al- penschuhe, Stab und Führer ersteigen will! mystische Aristokratie, die du dich oft zwi- schen Fürsten und Volk stellest — angeblich um Mittler- oder Mäkler-Dienste zwischen beiden zu üben, eigentlich aber um beide zu beherrschen — darf ich es wagen, dich um Audienz zu bitten? Zwar weiſs ich, wie edel dir deine Zeit ist, um dich nach einem drei- stündigen Sessionsschlaf zu erholen, und zu einer abermaligen Sessionsruhe neue Kräfte zu sammeln; doch will ich dich gewiſs weni- ger aufhalten, als du alle deine Partheien auf- hältst — Die Beobachtung der Natur hat den gröſsten Meistern in den schönen Künsten die Regel zugeführt: daſs wenige und einfache Zeichen, wenn sie mit Weisheit gewählet werden, eine kräftigere Wirkung thun, als durch eine verschwenderische Häufung zweck- los gewählter Zeichen möglich ist. Darf ich so frei seyn, diesen Umstand der gesetzgeben- den und gesetzübenden Justiz zur Erwägung zu empfehlen? Hume ging von seinem Freun-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/325>, abgerufen am 22.11.2024.