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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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guten Herzen zu bewahren; nicht an Beredsam-
keit, um den Sturm der Partheien zu besänf-
tigen und die Fluth der Rede in ihr Ufer zu-
rück zu weisen -- Wie geschickt würden sie
zu Versuchen der Sühne seyn! -- Überra-
schung ist der natürliche Ersatz für alle unan-
genehme Verwirrung, ohne die sie nicht zu
erhalten war; allein ist dies der Fall bei un-
sern richterlichen Sentenzen? sind sie nicht
gemeiniglich ein neues verwickeltes Knäuel?
wechselt nicht Verwirrung, bis endlich die
dritte Instanz, gemeiniglich durch einen Macht-
spruch (so sehr auch dies Wort bei den Her-
ren Juristen gehasst und verfolgt wird) aller
Fehd' ein Ende macht? --

Bis jetzt hatten die Weiber kein anderes
ernsthaftes Geschäft als Liebesangelegenheiten.
Freilich, wenn sie auf einmal, wie vom Him-
mel gefallen, ohne Vorbereitung, ohne ihnen
bewilligte bürgerliche Rechte, und ohne dass
man ihnen auf politische Köpfe und Füsse
hilft, sich in Staatssachen werfen -- ist es
Wunder, wenn sie, nach einem Französischen
Viso reperto, zwar die hysterischen Zufälle

guten Herzen zu bewahren; nicht an Beredsam-
keit, um den Sturm der Partheien zu besänf-
tigen und die Fluth der Rede in ihr Ufer zu-
rück zu weisen — Wie geschickt würden sie
zu Versuchen der Sühne seyn! — Überra-
schung ist der natürliche Ersatz für alle unan-
genehme Verwirrung, ohne die sie nicht zu
erhalten war; allein ist dies der Fall bei un-
sern richterlichen Sentenzen? sind sie nicht
gemeiniglich ein neues verwickeltes Knäuel?
wechselt nicht Verwirrung, bis endlich die
dritte Instanz, gemeiniglich durch einen Macht-
spruch (so sehr auch dies Wort bei den Her-
ren Juristen gehaſst und verfolgt wird) aller
Fehd’ ein Ende macht? —

Bis jetzt hatten die Weiber kein anderes
ernsthaftes Geschäft als Liebesangelegenheiten.
Freilich, wenn sie auf einmal, wie vom Him-
mel gefallen, ohne Vorbereitung, ohne ihnen
bewilligte bürgerliche Rechte, und ohne daſs
man ihnen auf politische Köpfe und Füſse
hilft, sich in Staatssachen werfen — ist es
Wunder, wenn sie, nach einem Französischen
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[326/0334] guten Herzen zu bewahren; nicht an Beredsam- keit, um den Sturm der Partheien zu besänf- tigen und die Fluth der Rede in ihr Ufer zu- rück zu weisen — Wie geschickt würden sie zu Versuchen der Sühne seyn! — Überra- schung ist der natürliche Ersatz für alle unan- genehme Verwirrung, ohne die sie nicht zu erhalten war; allein ist dies der Fall bei un- sern richterlichen Sentenzen? sind sie nicht gemeiniglich ein neues verwickeltes Knäuel? wechselt nicht Verwirrung, bis endlich die dritte Instanz, gemeiniglich durch einen Macht- spruch (so sehr auch dies Wort bei den Her- ren Juristen gehaſst und verfolgt wird) aller Fehd’ ein Ende macht? — Bis jetzt hatten die Weiber kein anderes ernsthaftes Geschäft als Liebesangelegenheiten. Freilich, wenn sie auf einmal, wie vom Him- mel gefallen, ohne Vorbereitung, ohne ihnen bewilligte bürgerliche Rechte, und ohne daſs man ihnen auf politische Köpfe und Füſse hilft, sich in Staatssachen werfen — ist es Wunder, wenn sie, nach einem Französischen Viso reperto, zwar die hysterischen Zufälle

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/334>, abgerufen am 22.11.2024.