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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Liebe und eben so oft durch blinde Streng
verderben --? indem sie mit ihren Männern
(leider! nur zu oft alten Kindern) gelinde um-
gehen, wie mit jedem Übel, das nicht zu än-
dern ist, und sie heben und tragen und leiten,
um sie nur wenigstens leidlich zu erhalten? --
Aristoteles ging spazieren, wenn er lehrte
und lernte, und hiess der Spazierer (Peripate-
tiker) -- Oder ist es nöthig, dass Alles im
ersten Feuer gearbeitet wird? dass die Phan-
tasie uns Alles mit Flammen mahlt? und dass
Alles, was wir denken und sagen, ein immer-
währendes Feuerwerk ist? -- Ausser dem
Feuer giebt es noch andere wohlthätige Ele-
mente -- Ungezügelte Bilder, funkelnde Sprü-
che, tiefgeschöpfte, schwer herausgezogene
Sätze mögen immer bleiben, was sie sind;
es giebt Gedanken, die ihren stillen Werth
haben -- die gerechtfertigt werden durch
That --! -- Wenn den gelehrten Arbeiten
der Weiber eine gewisse Furchtsamkeit an-
klebt -- ist es Wunder, da sie sich in die
gelehrte Republik bloss hineinstehlen müssen?
Von Natur sind sie dreister als wir; das Ge-

Liebe und eben so oft durch blinde Streng
verderben —? indem sie mit ihren Männern
(leider! nur zu oft alten Kindern) gelinde um-
gehen, wie mit jedem Übel, das nicht zu än-
dern ist, und sie heben und tragen und leiten,
um sie nur wenigstens leidlich zu erhalten? —
Aristoteles ging spazieren, wenn er lehrte
und lernte, und hieſs der Spazierer (Peripate-
tiker) — Oder ist es nöthig, daſs Alles im
ersten Feuer gearbeitet wird? daſs die Phan-
tasie uns Alles mit Flammen mahlt? und daſs
Alles, was wir denken und sagen, ein immer-
währendes Feuerwerk ist? — Auſser dem
Feuer giebt es noch andere wohlthätige Ele-
mente — Ungezügelte Bilder, funkelnde Sprü-
che, tiefgeschöpfte, schwer herausgezogene
Sätze mögen immer bleiben, was sie sind;
es giebt Gedanken, die ihren stillen Werth
haben — die gerechtfertigt werden durch
That —! — Wenn den gelehrten Arbeiten
der Weiber eine gewisse Furchtsamkeit an-
klebt — ist es Wunder, da sie sich in die
gelehrte Republik bloſs hineinstehlen müssen?
Von Natur sind sie dreister als wir; das Ge-

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[382/0390] Liebe und eben so oft durch blinde Streng verderben —? indem sie mit ihren Männern (leider! nur zu oft alten Kindern) gelinde um- gehen, wie mit jedem Übel, das nicht zu än- dern ist, und sie heben und tragen und leiten, um sie nur wenigstens leidlich zu erhalten? — Aristoteles ging spazieren, wenn er lehrte und lernte, und hieſs der Spazierer (Peripate- tiker) — Oder ist es nöthig, daſs Alles im ersten Feuer gearbeitet wird? daſs die Phan- tasie uns Alles mit Flammen mahlt? und daſs Alles, was wir denken und sagen, ein immer- währendes Feuerwerk ist? — Auſser dem Feuer giebt es noch andere wohlthätige Ele- mente — Ungezügelte Bilder, funkelnde Sprü- che, tiefgeschöpfte, schwer herausgezogene Sätze mögen immer bleiben, was sie sind; es giebt Gedanken, die ihren stillen Werth haben — die gerechtfertigt werden durch That —! — Wenn den gelehrten Arbeiten der Weiber eine gewisse Furchtsamkeit an- klebt — ist es Wunder, da sie sich in die gelehrte Republik bloſs hineinstehlen müssen? Von Natur sind sie dreister als wir; das Ge-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/390>, abgerufen am 25.11.2024.