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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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Zweyter Abschnitt. Von den verschiedenen Charakteren
glitten die Augen am Ende des Thals über unermeßliche sehr nahe Eisfelder hin, die
sich in einem Amphitheater herum erstreckten. Zwanzig Bäche, die von der Höhe
der Berge herabkamen, stürzten sich von dem Rande der Felsen in Regen an dieser
Seite in das Thal herunter; der berühmte Staubbach insonderheit, den die Sonne
schon zu bescheinen anfieng, fiel durch sein helles Weiß zwischen den noch dunkeln
Felsen sehr in die Augen." -- Dies ist eben der Wasserfall, den der Dichter der
Alpen geschildert.

Hier zeigt ein steiler Berg die mauergleichen Spitzen,
Ein Waldstrom eilt hindurch und stürzet Fall auf Fall.
Der dickbeschäumte Fluß dringt durch der Felsen Ritzen,
Und schießt mit jäher Kraft weit über ihren Wall.
Das dünne Wasser theilt des tiefen Falles Eile,
In der verdickten Luft schwebt ein bewegtes Grau;
Ein Regenbogen stralt durch die zerstänbten Theile,
Und das entfernte Thal trinkt ein beständig Thau.
Ein Wandrer sieht erstaunt im Himmel Ströme fließen,
Die aus den Wolken fliehn, und sich in Wolken gießen.

[Abbildung]
Durch

Zweyter Abſchnitt. Von den verſchiedenen Charakteren
glitten die Augen am Ende des Thals uͤber unermeßliche ſehr nahe Eisfelder hin, die
ſich in einem Amphitheater herum erſtreckten. Zwanzig Baͤche, die von der Hoͤhe
der Berge herabkamen, ſtuͤrzten ſich von dem Rande der Felſen in Regen an dieſer
Seite in das Thal herunter; der beruͤhmte Staubbach inſonderheit, den die Sonne
ſchon zu beſcheinen anfieng, fiel durch ſein helles Weiß zwiſchen den noch dunkeln
Felſen ſehr in die Augen.“ — Dies iſt eben der Waſſerfall, den der Dichter der
Alpen geſchildert.

Hier zeigt ein ſteiler Berg die mauergleichen Spitzen,
Ein Waldſtrom eilt hindurch und ſtuͤrzet Fall auf Fall.
Der dickbeſchaͤumte Fluß dringt durch der Felſen Ritzen,
Und ſchießt mit jaͤher Kraft weit uͤber ihren Wall.
Das duͤnne Waſſer theilt des tiefen Falles Eile,
In der verdickten Luft ſchwebt ein bewegtes Grau;
Ein Regenbogen ſtralt durch die zerſtaͤnbten Theile,
Und das entfernte Thal trinkt ein beſtaͤndig Thau.
Ein Wandrer ſieht erſtaunt im Himmel Stroͤme fließen,
Die aus den Wolken fliehn, und ſich in Wolken gießen.

[Abbildung]
Durch
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[218/0232] Zweyter Abſchnitt. Von den verſchiedenen Charakteren glitten die Augen am Ende des Thals uͤber unermeßliche ſehr nahe Eisfelder hin, die ſich in einem Amphitheater herum erſtreckten. Zwanzig Baͤche, die von der Hoͤhe der Berge herabkamen, ſtuͤrzten ſich von dem Rande der Felſen in Regen an dieſer Seite in das Thal herunter; der beruͤhmte Staubbach inſonderheit, den die Sonne ſchon zu beſcheinen anfieng, fiel durch ſein helles Weiß zwiſchen den noch dunkeln Felſen ſehr in die Augen.“ — Dies iſt eben der Waſſerfall, den der Dichter der Alpen geſchildert. Hier zeigt ein ſteiler Berg die mauergleichen Spitzen, Ein Waldſtrom eilt hindurch und ſtuͤrzet Fall auf Fall. Der dickbeſchaͤumte Fluß dringt durch der Felſen Ritzen, Und ſchießt mit jaͤher Kraft weit uͤber ihren Wall. Das duͤnne Waſſer theilt des tiefen Falles Eile, In der verdickten Luft ſchwebt ein bewegtes Grau; Ein Regenbogen ſtralt durch die zerſtaͤnbten Theile, Und das entfernte Thal trinkt ein beſtaͤndig Thau. Ein Wandrer ſieht erſtaunt im Himmel Stroͤme fließen, Die aus den Wolken fliehn, und ſich in Wolken gießen. [Abbildung] Durch

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/232>, abgerufen am 22.11.2024.