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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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Erster Abschnitt. Aussicht in die Gärten
der Absicht, sich die Wissenschaften zum bequemen Geschäft zu machen, die ruhig-
sten, heitersten und anmuthigsten Gegenden zum Aufenthalt auswählten.

Mit der allmähligen Wiederherstellung des Friedens, der Vernunft und der
Künste kehrte hin und wieder der Mensch zu sich selbst zurück, und näherte sich wieder
den unschuldigen Freuden des Landlebens. Die schöne Baukunst, die mit der Zu-
rückkehr der übrigen Künste in Italien aus den alten Ruinen gleichsam von neuem
geboren ward, fieng nach und nach an sich auch über die Landhäuser auszubreiten.
Das Land ward wieder mit froher Empfindung bewohnt, und heitrer gieng die
Sonne über die Landschaften auf, wo der Mensch sich von neuem glücklich fühlte.

[Abbildung]
1.
Gärten in Italien.

Nach so mannichfaltigen Umwälzungen und Verheerungen, wodurch Italien
viele Jahrhunderte hindurch entkräftet und von seiner alten Schönheit herabgesetzt
worden, fieng es endlich wieder an die Erquickungen des Friedens zu genießen. Die
Freyheit, zu welcher sich verschiedene Städte wieder erhoben, der Reichthum, den
der Handel verschaffte, die Kenntniß und der Edelmuth einiger Päbste und Fürsten
erweckte allmählig die Liebe der schönen Künste, und breitete in den Geistern mehr
Heiterkeit, in den Empfindungen mehr Verfeinerung aus. Die schönen Künste
schritten bald einer Vollkommenheit nach der andern entgegen, nachdem sie sich nur
erst einmal aus der alten Nacht hervorgearbeitet hatten. Nur blieb bey dieser fast

allge-

Erſter Abſchnitt. Ausſicht in die Gaͤrten
der Abſicht, ſich die Wiſſenſchaften zum bequemen Geſchaͤft zu machen, die ruhig-
ſten, heiterſten und anmuthigſten Gegenden zum Aufenthalt auswaͤhlten.

Mit der allmaͤhligen Wiederherſtellung des Friedens, der Vernunft und der
Kuͤnſte kehrte hin und wieder der Menſch zu ſich ſelbſt zuruͤck, und naͤherte ſich wieder
den unſchuldigen Freuden des Landlebens. Die ſchoͤne Baukunſt, die mit der Zu-
ruͤckkehr der uͤbrigen Kuͤnſte in Italien aus den alten Ruinen gleichſam von neuem
geboren ward, fieng nach und nach an ſich auch uͤber die Landhaͤuſer auszubreiten.
Das Land ward wieder mit froher Empfindung bewohnt, und heitrer gieng die
Sonne uͤber die Landſchaften auf, wo der Menſch ſich von neuem gluͤcklich fuͤhlte.

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1.
Gaͤrten in Italien.

Nach ſo mannichfaltigen Umwaͤlzungen und Verheerungen, wodurch Italien
viele Jahrhunderte hindurch entkraͤftet und von ſeiner alten Schoͤnheit herabgeſetzt
worden, fieng es endlich wieder an die Erquickungen des Friedens zu genießen. Die
Freyheit, zu welcher ſich verſchiedene Staͤdte wieder erhoben, der Reichthum, den
der Handel verſchaffte, die Kenntniß und der Edelmuth einiger Paͤbſte und Fuͤrſten
erweckte allmaͤhlig die Liebe der ſchoͤnen Kuͤnſte, und breitete in den Geiſtern mehr
Heiterkeit, in den Empfindungen mehr Verfeinerung aus. Die ſchoͤnen Kuͤnſte
ſchritten bald einer Vollkommenheit nach der andern entgegen, nachdem ſie ſich nur
erſt einmal aus der alten Nacht hervorgearbeitet hatten. Nur blieb bey dieſer faſt

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[28/0042] Erſter Abſchnitt. Ausſicht in die Gaͤrten der Abſicht, ſich die Wiſſenſchaften zum bequemen Geſchaͤft zu machen, die ruhig- ſten, heiterſten und anmuthigſten Gegenden zum Aufenthalt auswaͤhlten. Mit der allmaͤhligen Wiederherſtellung des Friedens, der Vernunft und der Kuͤnſte kehrte hin und wieder der Menſch zu ſich ſelbſt zuruͤck, und naͤherte ſich wieder den unſchuldigen Freuden des Landlebens. Die ſchoͤne Baukunſt, die mit der Zu- ruͤckkehr der uͤbrigen Kuͤnſte in Italien aus den alten Ruinen gleichſam von neuem geboren ward, fieng nach und nach an ſich auch uͤber die Landhaͤuſer auszubreiten. Das Land ward wieder mit froher Empfindung bewohnt, und heitrer gieng die Sonne uͤber die Landſchaften auf, wo der Menſch ſich von neuem gluͤcklich fuͤhlte. [Abbildung] 1. Gaͤrten in Italien. Nach ſo mannichfaltigen Umwaͤlzungen und Verheerungen, wodurch Italien viele Jahrhunderte hindurch entkraͤftet und von ſeiner alten Schoͤnheit herabgeſetzt worden, fieng es endlich wieder an die Erquickungen des Friedens zu genießen. Die Freyheit, zu welcher ſich verſchiedene Staͤdte wieder erhoben, der Reichthum, den der Handel verſchaffte, die Kenntniß und der Edelmuth einiger Paͤbſte und Fuͤrſten erweckte allmaͤhlig die Liebe der ſchoͤnen Kuͤnſte, und breitete in den Geiſtern mehr Heiterkeit, in den Empfindungen mehr Verfeinerung aus. Die ſchoͤnen Kuͤnſte ſchritten bald einer Vollkommenheit nach der andern entgegen, nachdem ſie ſich nur erſt einmal aus der alten Nacht hervorgearbeitet hatten. Nur blieb bey dieſer faſt allge-

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/42>, abgerufen am 21.11.2024.