Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.Fünfter Abschnitt. Von Statüen, Unten ist in eine Platte von schwarzem Marmor diese Stelle aus eben dem Dichter
Man erblickt die Brustbilder von Alexander Pope, Thomas Gresham, Igna- Inter odoratum lauri nemus. Der zwischen dem Gebäude und dem Wasser liegende Strich ist ein sanfter Abhang So
Fuͤnfter Abſchnitt. Von Statuͤen, Unten iſt in eine Platte von ſchwarzem Marmor dieſe Stelle aus eben dem Dichter
Man erblickt die Bruſtbilder von Alexander Pope, Thomas Gresham, Igna- Inter odoratum lauri nemus. Der zwiſchen dem Gebaͤude und dem Waſſer liegende Strich iſt ein ſanfter Abhang So
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Fuͤnfter Abſchnitt. Von Statuͤen,
Unten iſt in eine Platte von ſchwarzem Marmor dieſe Stelle aus eben dem Dichter
gegraben:
Hic manus ob patriam pugnando vulnera paſſi,
Quique pii vates, et Phoebo digna locuti,
Inventas aut qui vitam excoluere per artes,
Quique ſui memores alios fecere merendo.
Man erblickt die Bruſtbilder von Alexander Pope, Thomas Gresham, Igna-
tius Jones, John Milton, William Shakeſpear, John Locke, Iſaac New-
ton, Franz Bacon, Koͤnig Alfred, Edward Prinzen von Wales, der Koͤniginn
Eliſabeth, Koͤnig Wilhelm III. Walter Raleigh, Franz Drake, John Hamp-
den und John Barnard. Unter jeder Buͤſte iſt eine Inſchrift, welche die Thaten
und Verdienſte dieſer Perſonen erzaͤhlt. Dieſe Folge von Niſchen, unter welchen
drey große Stufen herumlaufen, ſtoͤßt an ein Gebuͤſch von Lorbeerbaͤumen, wovon die
Zweige ſich heruͤberbiegen, und eine Art von Krone uͤber eine jede Buͤſte bilden; eine
Scene, wie ſie Virgil ſchildert:
Inter odoratum lauri nemus.
Der zwiſchen dem Gebaͤude und dem Waſſer liegende Strich iſt ein ſanfter Abhang
mit Raſen bedeckt, etwa zwey Ruthen breit. — Den Werth der Tapferkeit in den
elyſaͤiſchen Feldern zu beſtimmen, und ſie mit Vorſtellungen ſolcher Maͤnner anzu-
fuͤllen, die ſich am meiſten um das menſchliche Geſchlecht verdient gemacht haben, iſt
ein ſowohl dem Ort, als den Fabeln der Dichter angemeſſener Gedanke; und die
Menge der Bilder, welche hier aufgeſtellt werden, harmonirt mit dem Charakter.
Einſamkeit iſt niemals unter die Reizungen von Elyſium gerechnet worden; man hat
es vielmehr allezeit als die Wohnung der Freude geſchildert. In dieſer Nachahmung
ſtimmt ein jeder Umſtand mit dieſem eingefuͤhrten Begriff uͤberein. Die Lebhaftigkeit
des Bachs, der durch das Thal fließt, der Schimmer von einem andern, der ſich je-
nem naͤhert, um ſich mit ihm zu vereinigen, das von dem Waſſer zuruͤckgeworfene
muntere Gruͤn des Graſes und die darinn ſich ſpiegelnden Bruſtbilder der brittiſchen
Helden, die Verſchiedenheit der Baͤume, der Glanz ihres Laubwerks, ihre Ordnung,
wodurch ſie ſich alle deutlich von einander unterſcheiden, indem ſie uͤber die kleinen Un-
gleichheiten des Bodens hie und da herum zerſtreut ſind, die Mannigfaltigkeit ſowohl
der innern als aͤußern Gegenſtaͤnde, welche die Scene verſchoͤnern und beleben; dieſes
alles zuſammen genommen giebt ihr eine Munterkeit, die ſich die Einbildungskraft
kaum vorſtellen kann.
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