Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.Monumenten und Inschriften. Libet jacere modo sub antiqua ilice, Der Tempel der Venus zu Stowe ist mit dieser Inschrift aus dem Catull Nunc amet, qui nondum amavit; Eine Menge von ähnlichen glücklichen Aufschriften, aus den alten Dichtern ent- 3. Allein deutsche Inschriften sind für deutsche Gärten doch vorzüglich zu em- Das Vergnügen folget nur [Spaltenumbruch]
Sanften Trieben der Natur. Stille Lanben sind sein Haus, Seine Pracht ein frischer Strauß; Einfalt und Gemächlichkeit Sein gewöhnliches Geleit. O! wie schön ist alles hier! Dorimene kam zu mir In der Laube Schatten; Wo die Geißblattranken blühu, Und mit duftendem Jasmin Sich begatten. Immer
Monumenten und Inſchriften. Libet jacere modo ſub antiqua ilice, Der Tempel der Venus zu Stowe iſt mit dieſer Inſchrift aus dem Catull Nunc amet, q́ui nondum amavit; Eine Menge von aͤhnlichen gluͤcklichen Aufſchriften, aus den alten Dichtern ent- 3. Allein deutſche Inſchriften ſind fuͤr deutſche Gaͤrten doch vorzuͤglich zu em- Das Vergnuͤgen folget nur [Spaltenumbruch]
Sanften Trieben der Natur. Stille Lanben ſind ſein Haus, Seine Pracht ein friſcher Strauß; Einfalt und Gemaͤchlichkeit Sein gewoͤhnliches Geleit. O! wie ſchoͤn iſt alles hier! Dorimene kam zu mir In der Laube Schatten; Wo die Geißblattranken bluͤhu, Und mit duftendem Jasmin Sich begatten. Immer
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Monumenten und Inſchriften.
Libet jacere modo ſub antiqua ilice,
Modo in tenaci gramine;
Labuntur altis interim rivis aquae,
Queruntur in ſilvis aves.
Fontesque lymphis obſtrepunt manantibus,
Somnos quod invitet leves.
Der Tempel der Venus zu Stowe iſt mit dieſer Inſchrift aus dem Catull
geziert:
Nunc amet, q́ui nondum amavit;
Quique amavit, nunc amet.
Eine Menge von aͤhnlichen gluͤcklichen Aufſchriften, aus den alten Dichtern ent-
lehnt, trifft man in andern Parks von England an.
3.
Allein deutſche Inſchriften ſind fuͤr deutſche Gaͤrten doch vorzuͤglich zu em-
pfehlen, zumal wenn ſie nicht eben bey Gebaͤuden und Monumenten, denen oft latei-
niſche beſſer zu ſtehen ſcheinen, angebracht, ſondern nur an Sitzen, Portalen, oder
anderswo zur angenehmen Beſchaͤftigung des Geiſtes oder des Herzens hingeſtreuet
werden. Wer ſie nicht aus ſich ſelbſt zu ſchoͤpfen weiß, der kann ſeine Zuflucht zu
unſern beſten Dichtern nehmen, bey welchen hin und wieder Stellen vorkommen, die
ſich mit Gluͤck als Inſchriften gebrauchen ließen. Hier ſind einige Beyſpiele davon,
die man leicht mit aͤhnlichen vermehren kann, und deren Anfuͤhrung an dieſem Ort eine
Veranlaſſung zur Aufmerkſamkeit auf unſere eigene Schaͤtze ſeyn mag. Es gehoͤrt
nur eine ſehr maͤßige Beurtheilung dazu, um einzuſehen, bey welchen Scenen und
Plaͤtzen ſie eine Anwendung finden koͤnnten.
Das Vergnuͤgen folget nur
Sanften Trieben der Natur.
Stille Lanben ſind ſein Haus,
Seine Pracht ein friſcher Strauß;
Einfalt und Gemaͤchlichkeit
Sein gewoͤhnliches Geleit.
O! wie ſchoͤn iſt alles hier!
Dorimene kam zu mir
In der Laube Schatten;
Wo die Geißblattranken bluͤhu,
Und mit duftendem Jasmin
Sich begatten.
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