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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Anhang. Beschreibungen
schen welchen die Haine, Lustgebüsche, Wildnisse, Spaziergänge, alle Anpflanzungen
und Scenen, mit Waldstücken abwechselnd, liegen.

Die Schloßallee geht nach Norden, und theilt den Wald und den ganzen Park
in zwey große Reviere, in das Ostrevier, das sich von Norden nach Osten zur Rech-
ten erstreckt, und in das Westrevier, das sich von Norden nach Westen zur Linken
verbreitet.

Zwischen dem Schlosse und dem Anfange des Waldes, wo die Schloßallee mit
allen Hauptalleen anfängt, außer daß die äußerste Allee zur Rechten, oder die soge-
nannte Reitallee schon unmittelbar bey dem Schloßgebäude anhebt, verbreitet sich ein
überaus ansehnlicher Vorplatz. Er ist nahe an dem Schlosse mit zwey Vasen und
vier schönen Statüen, welche die Jahreszeiten vorstellen, von Wiedewelt gezieret.
Die beyden Vasen[Spaltenumbruch] *) sind von weißem italiänischen Marmor, und stehen auf Fuß-
gestellen von nordischem Marmor. Sie sind mit Blumen umkränzt und behangen;
und auf der einen sind die Bildnisse des Socrates und des Diogenes, auf der an-
dern die vom Anacreon und der Sappho medaillenförmig vorgestellt. Die Figuren
der Jahreszeiten sind in völliger Lebensgröße: Flora mit einem Blumenkranz; Ce-
res
mit Kornähren und Sommerfrüchten; ein junger Bacchus mit Trauben; ein
Greis im Gewand eingehüllt, bey einem Feuertopf. Der Vorplatz ist darauf mit
zwey großen Rasen bekleidet, die ringsumher mit Blumenstücken umkränzt sind. In
gerader Linie von diesem Vorplatze hat man eine prächtige Aussicht in die große Schloß-
allee hin.

Auf den beyden Ecken des Waldes, wo sie anfängt, wird das Auge von zwey
großen Werken der Bildhauerkunst gereizt, welche die beyden Königreiche, zur Rech-
ten Norwegen, zur Linken Dännemark abbilden. Sie sind in sitzenden weiblichen
Figuren von weißem italiänischen Marmor, das Gesicht nach dem Schlosse gekehrt,
vorgestellet, und ruhen auf erhabenen Sitzen, mit einem auf den Seiten fortlaufenden
Dockengeländer von röthlichem nordischen Marmor. Das ganze längliche Fußge-
stell mit den Geländern und den Sitzen in der Mitte ist zwey und sechzig Fuß lang.
Der obere Theil des Geländers ist mit den Wappen des Königs, mit Blumenkrän-

zen,
*) Diese und die folgenden Werke der
Bildhauerkunst, die hier genauer angezeigt
werden, sind von dem berühmten Bild-
hauer, dem Justizrath und Professor, auch
Director der Academie der Künste zu Co-
penhagen, Herrn Wiedewelt. Man hat
von dem größten Theil Abbildungen in Fol.
[Spaltenumbruch] gestochen, unter dem Titel: Monumenta
Fredensburgica jussu Friderici V. erecta,

ohne Beschreibung. Allein diese Werke
verdienten durch einen glücklichern Grab-
stichel zum Ruhm der nordischen Kunst
den Ausländern bekannt gemacht zu
werden.

Anhang. Beſchreibungen
ſchen welchen die Haine, Luſtgebuͤſche, Wildniſſe, Spaziergaͤnge, alle Anpflanzungen
und Scenen, mit Waldſtuͤcken abwechſelnd, liegen.

Die Schloßallee geht nach Norden, und theilt den Wald und den ganzen Park
in zwey große Reviere, in das Oſtrevier, das ſich von Norden nach Oſten zur Rech-
ten erſtreckt, und in das Weſtrevier, das ſich von Norden nach Weſten zur Linken
verbreitet.

Zwiſchen dem Schloſſe und dem Anfange des Waldes, wo die Schloßallee mit
allen Hauptalleen anfaͤngt, außer daß die aͤußerſte Allee zur Rechten, oder die ſoge-
nannte Reitallee ſchon unmittelbar bey dem Schloßgebaͤude anhebt, verbreitet ſich ein
uͤberaus anſehnlicher Vorplatz. Er iſt nahe an dem Schloſſe mit zwey Vaſen und
vier ſchoͤnen Statuͤen, welche die Jahreszeiten vorſtellen, von Wiedewelt gezieret.
Die beyden Vaſen[Spaltenumbruch] *) ſind von weißem italiaͤniſchen Marmor, und ſtehen auf Fuß-
geſtellen von nordiſchem Marmor. Sie ſind mit Blumen umkraͤnzt und behangen;
und auf der einen ſind die Bildniſſe des Socrates und des Diogenes, auf der an-
dern die vom Anacreon und der Sappho medaillenfoͤrmig vorgeſtellt. Die Figuren
der Jahreszeiten ſind in voͤlliger Lebensgroͤße: Flora mit einem Blumenkranz; Ce-
res
mit Kornaͤhren und Sommerfruͤchten; ein junger Bacchus mit Trauben; ein
Greis im Gewand eingehuͤllt, bey einem Feuertopf. Der Vorplatz iſt darauf mit
zwey großen Raſen bekleidet, die ringsumher mit Blumenſtuͤcken umkraͤnzt ſind. In
gerader Linie von dieſem Vorplatze hat man eine praͤchtige Ausſicht in die große Schloß-
allee hin.

Auf den beyden Ecken des Waldes, wo ſie anfaͤngt, wird das Auge von zwey
großen Werken der Bildhauerkunſt gereizt, welche die beyden Koͤnigreiche, zur Rech-
ten Norwegen, zur Linken Daͤnnemark abbilden. Sie ſind in ſitzenden weiblichen
Figuren von weißem italiaͤniſchen Marmor, das Geſicht nach dem Schloſſe gekehrt,
vorgeſtellet, und ruhen auf erhabenen Sitzen, mit einem auf den Seiten fortlaufenden
Dockengelaͤnder von roͤthlichem nordiſchen Marmor. Das ganze laͤngliche Fußge-
ſtell mit den Gelaͤndern und den Sitzen in der Mitte iſt zwey und ſechzig Fuß lang.
Der obere Theil des Gelaͤnders iſt mit den Wappen des Koͤnigs, mit Blumenkraͤn-

zen,
*) Dieſe und die folgenden Werke der
Bildhauerkunſt, die hier genauer angezeigt
werden, ſind von dem beruͤhmten Bild-
hauer, dem Juſtizrath und Profeſſor, auch
Director der Academie der Kuͤnſte zu Co-
penhagen, Herrn Wiedewelt. Man hat
von dem groͤßten Theil Abbildungen in Fol.
[Spaltenumbruch] geſtochen, unter dem Titel: Monumenta
Fredensburgica juſſu Friderici V. erecta,

ohne Beſchreibung. Allein dieſe Werke
verdienten durch einen gluͤcklichern Grab-
ſtichel zum Ruhm der nordiſchen Kunſt
den Auslaͤndern bekannt gemacht zu
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[174/0185] Anhang. Beſchreibungen ſchen welchen die Haine, Luſtgebuͤſche, Wildniſſe, Spaziergaͤnge, alle Anpflanzungen und Scenen, mit Waldſtuͤcken abwechſelnd, liegen. Die Schloßallee geht nach Norden, und theilt den Wald und den ganzen Park in zwey große Reviere, in das Oſtrevier, das ſich von Norden nach Oſten zur Rech- ten erſtreckt, und in das Weſtrevier, das ſich von Norden nach Weſten zur Linken verbreitet. Zwiſchen dem Schloſſe und dem Anfange des Waldes, wo die Schloßallee mit allen Hauptalleen anfaͤngt, außer daß die aͤußerſte Allee zur Rechten, oder die ſoge- nannte Reitallee ſchon unmittelbar bey dem Schloßgebaͤude anhebt, verbreitet ſich ein uͤberaus anſehnlicher Vorplatz. Er iſt nahe an dem Schloſſe mit zwey Vaſen und vier ſchoͤnen Statuͤen, welche die Jahreszeiten vorſtellen, von Wiedewelt gezieret. Die beyden Vaſen *) ſind von weißem italiaͤniſchen Marmor, und ſtehen auf Fuß- geſtellen von nordiſchem Marmor. Sie ſind mit Blumen umkraͤnzt und behangen; und auf der einen ſind die Bildniſſe des Socrates und des Diogenes, auf der an- dern die vom Anacreon und der Sappho medaillenfoͤrmig vorgeſtellt. Die Figuren der Jahreszeiten ſind in voͤlliger Lebensgroͤße: Flora mit einem Blumenkranz; Ce- res mit Kornaͤhren und Sommerfruͤchten; ein junger Bacchus mit Trauben; ein Greis im Gewand eingehuͤllt, bey einem Feuertopf. Der Vorplatz iſt darauf mit zwey großen Raſen bekleidet, die ringsumher mit Blumenſtuͤcken umkraͤnzt ſind. In gerader Linie von dieſem Vorplatze hat man eine praͤchtige Ausſicht in die große Schloß- allee hin. Auf den beyden Ecken des Waldes, wo ſie anfaͤngt, wird das Auge von zwey großen Werken der Bildhauerkunſt gereizt, welche die beyden Koͤnigreiche, zur Rech- ten Norwegen, zur Linken Daͤnnemark abbilden. Sie ſind in ſitzenden weiblichen Figuren von weißem italiaͤniſchen Marmor, das Geſicht nach dem Schloſſe gekehrt, vorgeſtellet, und ruhen auf erhabenen Sitzen, mit einem auf den Seiten fortlaufenden Dockengelaͤnder von roͤthlichem nordiſchen Marmor. Das ganze laͤngliche Fußge- ſtell mit den Gelaͤndern und den Sitzen in der Mitte iſt zwey und ſechzig Fuß lang. Der obere Theil des Gelaͤnders iſt mit den Wappen des Koͤnigs, mit Blumenkraͤn- zen, *) Dieſe und die folgenden Werke der Bildhauerkunſt, die hier genauer angezeigt werden, ſind von dem beruͤhmten Bild- hauer, dem Juſtizrath und Profeſſor, auch Director der Academie der Kuͤnſte zu Co- penhagen, Herrn Wiedewelt. Man hat von dem groͤßten Theil Abbildungen in Fol. geſtochen, unter dem Titel: Monumenta Fredensburgica juſſu Friderici V. erecta, ohne Beſchreibung. Allein dieſe Werke verdienten durch einen gluͤcklichern Grab- ſtichel zum Ruhm der nordiſchen Kunſt den Auslaͤndern bekannt gemacht zu werden.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/185>, abgerufen am 24.11.2024.