Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.Anhang. Beschreibung des fürstlichen IX. Der fürstliche Garten vor Zelle. [Spaltenumbruch] *) Beym Eingang des Gartens hat man gleich das ländliche Lustschloß vor sich, zu Auf diesem Gange sieht man zur Rechten einen sehr großen länglichen Weide- Dieses ansehnliche ringsumher mit einem niedrigen Geländer umgebene Rasen- Zur Linken des Ganges blickt man zuweilen, zwischen den Gebüschen und Grup- Gegen das Ende der großen Grasweide wenden sich allmählig die Lustgebüsche, fort- *) Dem Durchl. Prinzen Ernst von Meck-
lenburg-Strelitz, Königl. Großbritanni- schen und Churbraunschweigischen Gene- [Spaltenumbruch] rallieutenant und Gouverneur zu Zelle zu- gehörig. Er liegt ganz nahe vor der Stadt. Anhang. Beſchreibung des fuͤrſtlichen IX. Der fuͤrſtliche Garten vor Zelle. [Spaltenumbruch] *) Beym Eingang des Gartens hat man gleich das laͤndliche Luſtſchloß vor ſich, zu Auf dieſem Gange ſieht man zur Rechten einen ſehr großen laͤnglichen Weide- Dieſes anſehnliche ringsumher mit einem niedrigen Gelaͤnder umgebene Raſen- Zur Linken des Ganges blickt man zuweilen, zwiſchen den Gebuͤſchen und Grup- Gegen das Ende der großen Grasweide wenden ſich allmaͤhlig die Luſtgebuͤſche, fort- *) Dem Durchl. Prinzen Ernſt von Meck-
lenburg-Strelitz, Koͤnigl. Großbritanni- ſchen und Churbraunſchweigiſchen Gene- [Spaltenumbruch] rallieutenant und Gouverneur zu Zelle zu- gehoͤrig. Er liegt ganz nahe vor der Stadt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0259" n="248"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anhang. Beſchreibung des fuͤrſtlichen</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> Der fuͤrſtliche Garten vor Zelle.</hi> <cb/> <note place="foot" n="*)">Dem Durchl. Prinzen Ernſt von Meck-<lb/> lenburg-Strelitz, Koͤnigl. Großbritanni-<lb/> ſchen und Churbraunſchweigiſchen Gene-<lb/><cb/> rallieutenant und Gouverneur zu Zelle zu-<lb/> gehoͤrig. Er liegt ganz nahe vor der<lb/> Stadt.</note> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">B</hi>eym Eingang des Gartens hat man gleich das laͤndliche Luſtſchloß vor ſich, zu<lb/> welchem auf der rechten Seite die Zufahrt zwiſchen einer niedrigen Pflanzung<lb/> geſchieht. Zur Linken des Gebaͤudes tritt man in einen uͤberaus anmuthigen, langen,<lb/> ſchlaͤngelnden Gang, zu beyden Seiten mit einheimiſchen und auslaͤndiſchen Baͤumen,<lb/> Straͤuchern und Blumen, auf einem mit Gras bekleideten Boden, bepflanzt. Die<lb/> Baͤume zeigen ſich bald einzeln in der Schoͤnheit ihres Wuchſes und ihres Laubes;<lb/> bald ſammeln ſie ſich zu dichten Gruppen, und reizen das Auge durch eine mannigfal-<lb/> tige Miſchung des Gruͤns.</p><lb/> <p>Auf dieſem Gange ſieht man zur Rechten einen ſehr großen laͤnglichen Weide-<lb/> platz bald durch die Gebuͤſche hindurch ſchimmern, bald in ihren Oeffnungen ſich freyer<lb/> verbreiten.</p><lb/> <p>Dieſes anſehnliche ringsumher mit einem niedrigen Gelaͤnder umgebene Raſen-<lb/> ſtuͤck, das unmittelbar vor dem Gebaͤude anfaͤngt, macht den Mittelpunkt des Gartens,<lb/> um welchen die uͤbrigen Anlagen ſich herumwinden. Das Auge wird von dem laͤnd-<lb/> lichen Anblick einiger Kuͤhe ergoͤtzt, die hier umherweiden oder im Graſe hingeſtreckt<lb/> ruhen. Naͤher nach dem Luſtſchloß hin erhebt ſich ein von der Kunſt gebildeter Berg,<lb/> und außerdem ſieht man von dieſer Seite die Flaͤche noch von zwo Gruppen, einer groͤſ-<lb/> ſern von Baͤumen, die etwa in der Mitte des Platzes liegt, und einer kleinern von<lb/> Straͤuchern verziert.</p><lb/> <p>Zur Linken des Ganges blickt man zuweilen, zwiſchen den Gebuͤſchen und Grup-<lb/> pen hindurch, auf angraͤnzende Felder und Weiden, die faſt die Haͤlfte des Gartens<lb/> umgeben, und von ihm nur durch eine niedrige Hecke abgeſondert ſind.</p><lb/> <p>Gegen das Ende der großen Grasweide wenden ſich allmaͤhlig die Luſtgebuͤſche,<lb/> und der Weg erhebt ſich zu einer kleinen anmuthig bepflanzten Erhoͤhung, wovon man,<lb/> gerade uͤber die ganze Laͤnge des Weideplatzes, nach dem Luſtſchloß hinaufblickt. Von<lb/> hier aus umgeben faſt lauter anſtoßende Gaͤrten die Graͤnze der Anlage, nur durch die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fort-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0259]
Anhang. Beſchreibung des fuͤrſtlichen
IX.
Der fuͤrſtliche Garten vor Zelle.
*)
Beym Eingang des Gartens hat man gleich das laͤndliche Luſtſchloß vor ſich, zu
welchem auf der rechten Seite die Zufahrt zwiſchen einer niedrigen Pflanzung
geſchieht. Zur Linken des Gebaͤudes tritt man in einen uͤberaus anmuthigen, langen,
ſchlaͤngelnden Gang, zu beyden Seiten mit einheimiſchen und auslaͤndiſchen Baͤumen,
Straͤuchern und Blumen, auf einem mit Gras bekleideten Boden, bepflanzt. Die
Baͤume zeigen ſich bald einzeln in der Schoͤnheit ihres Wuchſes und ihres Laubes;
bald ſammeln ſie ſich zu dichten Gruppen, und reizen das Auge durch eine mannigfal-
tige Miſchung des Gruͤns.
Auf dieſem Gange ſieht man zur Rechten einen ſehr großen laͤnglichen Weide-
platz bald durch die Gebuͤſche hindurch ſchimmern, bald in ihren Oeffnungen ſich freyer
verbreiten.
Dieſes anſehnliche ringsumher mit einem niedrigen Gelaͤnder umgebene Raſen-
ſtuͤck, das unmittelbar vor dem Gebaͤude anfaͤngt, macht den Mittelpunkt des Gartens,
um welchen die uͤbrigen Anlagen ſich herumwinden. Das Auge wird von dem laͤnd-
lichen Anblick einiger Kuͤhe ergoͤtzt, die hier umherweiden oder im Graſe hingeſtreckt
ruhen. Naͤher nach dem Luſtſchloß hin erhebt ſich ein von der Kunſt gebildeter Berg,
und außerdem ſieht man von dieſer Seite die Flaͤche noch von zwo Gruppen, einer groͤſ-
ſern von Baͤumen, die etwa in der Mitte des Platzes liegt, und einer kleinern von
Straͤuchern verziert.
Zur Linken des Ganges blickt man zuweilen, zwiſchen den Gebuͤſchen und Grup-
pen hindurch, auf angraͤnzende Felder und Weiden, die faſt die Haͤlfte des Gartens
umgeben, und von ihm nur durch eine niedrige Hecke abgeſondert ſind.
Gegen das Ende der großen Grasweide wenden ſich allmaͤhlig die Luſtgebuͤſche,
und der Weg erhebt ſich zu einer kleinen anmuthig bepflanzten Erhoͤhung, wovon man,
gerade uͤber die ganze Laͤnge des Weideplatzes, nach dem Luſtſchloß hinaufblickt. Von
hier aus umgeben faſt lauter anſtoßende Gaͤrten die Graͤnze der Anlage, nur durch die
fort-
*) Dem Durchl. Prinzen Ernſt von Meck-
lenburg-Strelitz, Koͤnigl. Großbritanni-
ſchen und Churbraunſchweigiſchen Gene-
rallieutenant und Gouverneur zu Zelle zu-
gehoͤrig. Er liegt ganz nahe vor der
Stadt.
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