Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.von Gärten. Klopstock. Ein kurzer mit Ellern bepflanzter erhöheter Weg leitet bald darauf in einen sanften
von Gaͤrten. Klopſtock. Ein kurzer mit Ellern bepflanzter erhoͤheter Weg leitet bald darauf in einen ſanften
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0235" n="231"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von Gaͤrten.</hi> </fw><lb/> <cit> <quote> <lg rendition="#c" type="poem"> <l> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#fr">Bernſtorff</hi> </hi> </l><lb/> <l>entwarf, leitete, und brachte eine Unternehmung zu Stande,</l><lb/> <l>durch den Tod abgerufen, nur nicht zu Ende, die auch</l><lb/> <l>den Erfolg hatte, daß wir dem Schiffer dieſen</l><lb/> <l>kuͤrzern und ſicherern Weg in beyde</l><lb/> <l>Meere eroͤffnen konnten.</l><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <l>Wer hier der Wegfahrenden oder Ankommenden Flagge</l><lb/> <l>wehen, und Segel ſchwellen ſieht, der erinnere</l><lb/> <l>ſich des Grundlegers mit einer guten</l><lb/> <l>Thraͤne, daß Ihm dieſer Anblick</l><lb/> <l>nicht ward.</l> </lg><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#et">Klopſtock.</hi> </bibl> </cit><lb/> <p>Ein kurzer mit Ellern bepflanzter erhoͤheter Weg leitet bald darauf in einen<lb/> Wald, der voll von erhabnen Eichen iſt. Beym Eingange ſieht man einen Pfad<lb/> zur Linken gerade nach <hi rendition="#fr">Julianenruh</hi> eilen; ein andrer irret zur Rechten umher, uͤber<lb/> einen ſchoͤnen Raſenplatz, deſſen Mitte eine alte, uͤberaus ehrwuͤrdige Eiche ziert, und<lb/> breitet ſich in mehrere Gaͤnge aus, wovon einer neben einem Fortunaſpiel und einem<lb/> anmuthigen runden Sitz vorbeygeht. Am Ausgang des Waldes ſieht man <hi rendition="#fr">Julia-<lb/> nenruh,</hi> ein dem Namen der Graͤfinn geweihetes Gebaͤude, auf einer kleinen Erhoͤ-<lb/> hung liegen. Zur Rechten ziehen ſich die aͤußerſten Baͤume des Eichenwaldes dahin;<lb/> zur Linken erhebt ſich ein Buchenwald, ſeiner natuͤrlichen Schoͤnheit uͤberlaſſen; beyde<lb/> Waͤlder, die ſo nahe zuſammentreten, verbreiten eine gewiſſe Empfindung von Ruhe<lb/> uͤber die Seele. Der Buchenwald, deſſen vordere Baͤume mit tief herabhangenden<lb/> Zweigen einen maleriſchen Anblick bilden, zieht ſich faſt ganz um die Hinterſeite des<lb/> Gebaͤudes herum. Gerade vor dem Hauſe zwiſchen den Waͤldern liegt ein ſehr aus-<lb/> gebreiteter runder Vorplatz, der mit mancherley ſchoͤn bluͤhenden und wohlriechenden<lb/> Straͤuchern bepflanzt iſt; ſie ſind niedrig, um die Ausſicht uͤber einen kleinen Theil<lb/> der Landgegend bis in das offene freye Meer zu verſtatten. Dos Gebaͤude ſelbſt be-<lb/> ſteht, außer einer auf der Hinterſeite verſteckten Kuͤche, in einem heitern und fein<lb/> ausgeſchmuͤckten Kabinet. Gleich beym Eintritt ſieht man in einem Spiegel den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſanften</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0235]
von Gaͤrten.
Bernſtorff
entwarf, leitete, und brachte eine Unternehmung zu Stande,
durch den Tod abgerufen, nur nicht zu Ende, die auch
den Erfolg hatte, daß wir dem Schiffer dieſen
kuͤrzern und ſicherern Weg in beyde
Meere eroͤffnen konnten.
Wer hier der Wegfahrenden oder Ankommenden Flagge
wehen, und Segel ſchwellen ſieht, der erinnere
ſich des Grundlegers mit einer guten
Thraͤne, daß Ihm dieſer Anblick
nicht ward.
Klopſtock.
Ein kurzer mit Ellern bepflanzter erhoͤheter Weg leitet bald darauf in einen
Wald, der voll von erhabnen Eichen iſt. Beym Eingange ſieht man einen Pfad
zur Linken gerade nach Julianenruh eilen; ein andrer irret zur Rechten umher, uͤber
einen ſchoͤnen Raſenplatz, deſſen Mitte eine alte, uͤberaus ehrwuͤrdige Eiche ziert, und
breitet ſich in mehrere Gaͤnge aus, wovon einer neben einem Fortunaſpiel und einem
anmuthigen runden Sitz vorbeygeht. Am Ausgang des Waldes ſieht man Julia-
nenruh, ein dem Namen der Graͤfinn geweihetes Gebaͤude, auf einer kleinen Erhoͤ-
hung liegen. Zur Rechten ziehen ſich die aͤußerſten Baͤume des Eichenwaldes dahin;
zur Linken erhebt ſich ein Buchenwald, ſeiner natuͤrlichen Schoͤnheit uͤberlaſſen; beyde
Waͤlder, die ſo nahe zuſammentreten, verbreiten eine gewiſſe Empfindung von Ruhe
uͤber die Seele. Der Buchenwald, deſſen vordere Baͤume mit tief herabhangenden
Zweigen einen maleriſchen Anblick bilden, zieht ſich faſt ganz um die Hinterſeite des
Gebaͤudes herum. Gerade vor dem Hauſe zwiſchen den Waͤldern liegt ein ſehr aus-
gebreiteter runder Vorplatz, der mit mancherley ſchoͤn bluͤhenden und wohlriechenden
Straͤuchern bepflanzt iſt; ſie ſind niedrig, um die Ausſicht uͤber einen kleinen Theil
der Landgegend bis in das offene freye Meer zu verſtatten. Dos Gebaͤude ſelbſt be-
ſteht, außer einer auf der Hinterſeite verſteckten Kuͤche, in einem heitern und fein
ausgeſchmuͤckten Kabinet. Gleich beym Eintritt ſieht man in einem Spiegel den
ſanften
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