Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gärten, Stupinigi, ein anderes Lustschloß des Königs, ist von geringer Bedeutung. Die Vigne de la Reine hat ein kleines, aber zierliches Gebäude, das Ber- 3. Unter der Menge von Villen, die in Rom und in der Gegend der Stadt In dem päbstlichen Garten des Quirinals erscheint wenig Pracht, und er Nymphe *) Volkmanns Nachrichten von Italien 1ster B. S. 188 -- 195.
Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten, Stupinigi, ein anderes Luſtſchloß des Koͤnigs, iſt von geringer Bedeutung. Die Vigne de la Reine hat ein kleines, aber zierliches Gebaͤude, das Ber- 3. Unter der Menge von Villen, die in Rom und in der Gegend der Stadt In dem paͤbſtlichen Garten des Quirinals erſcheint wenig Pracht, und er Nymphe *) Volkmanns Nachrichten von Italien 1ſter B. S. 188 — 195.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0254" n="246"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#fr">Stupinigi,</hi> ein anderes Luſtſchloß des Koͤnigs, iſt von geringer Bedeutung.<lb/> Der große Garten beſteht faſt nur aus Raſenſtuͤcken, doch hat er auch einige bedeckte<lb/> Gaͤnge und große hohe Alleen, die in den angraͤnzenden Park fuͤhren, durch deſſen<lb/> lange ausgehauene Wege die Ausſicht bis an den Horizont ſtreicht.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Vigne de la Reine</hi> hat ein kleines, aber zierliches Gebaͤude, das <hi rendition="#fr">Ber-<lb/> nini</hi> ehemals fuͤr das beſte in und um <hi rendition="#fr">Turin</hi> hielt. Es liegt auf einem Huͤgel<lb/> vor der Stadt jenſeits des <hi rendition="#fr">Po,</hi> und beherrſcht die ſchoͤnſte Ausſicht, die ſich nur<lb/> gedenken laͤßt. Man uͤberſieht <hi rendition="#fr">Turin,</hi> die ganze Ebene bis <hi rendition="#fr">Rivoli,</hi> und verfolgt<lb/> den Lauf des <hi rendition="#fr">Po</hi> auf anderthalb Meilen. Der Garten hinter dem Gebaͤude iſt in<lb/> Terraſſen abgetheilt; er ſtoͤßt an ein nicht anſehnliches Luſtwaͤldchen, deſſen Gaͤnge<lb/> aber ſo geſchickt eingetheilt ſind, daß der Platz viel groͤßer ſcheint, als er iſt. Der<lb/> Aufenthalt iſt hier uͤberaus anmuthig. <note place="foot" n="*)">Volkmanns Nachrichten von Italien 1ſter B. S. 188 — 195.</note></p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">3.</hi> </head><lb/> <p>Unter der Menge von Villen, die in <hi rendition="#fr">Rom</hi> und in der Gegend der Stadt<lb/> umher liegen, ſind zuerſt die <hi rendition="#fr">vaticaniſchen</hi> Gaͤrten zu bemerken, wovon einer der<lb/> heimliche Garten oder <hi rendition="#fr">Belvedere,</hi> der andere der große heißt. Die kleinen elenden<lb/> Vexierwaſſer, die man hier bis zum Ueberdruß antrifft, ſind doch eben keine anſtaͤn-<lb/> dige Verzierungen in dem Garten des erſten Biſchofs der <hi rendition="#fr">roͤmiſchen</hi> Kirche. So-<lb/> gar eine Terraſſe, die eine vortreffliche Ausſicht uͤber die Stadt <hi rendition="#fr">Rom</hi> eroͤffnet, iſt<lb/> damit verkuͤnſtelt. Der große Garten beſteht aus Luſtwaͤldern, die von Alleen<lb/> durchkreuzt ſind, aus Gebuͤſchen und Springbrunnen. Auf einer Anhoͤhe liegt<lb/><hi rendition="#fr">il Caſino</hi> des Pabſtes <hi rendition="#fr">Pius</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi> Dieß kleine Gebaͤude iſt unter Pabſt <hi rendition="#fr">Julius</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> nach einem alten, das am Ufer des <hi rendition="#fr">gabiniſchen</hi> Sees geſtanden, durch <hi rendition="#fr">Pirrhus<lb/> Ligorius</hi> aufgefuͤhrt; <hi rendition="#fr">Pius</hi> <hi rendition="#aq">IV.</hi> gab ihm Ausbeſſerung und Verſchoͤnerung. Die<lb/> Gallerie vor dem Gebaͤude, oder der Ort, den die Alten Lavarium nannten, iſt von<lb/> guter Architectur; ſie hat drey Eingaͤnge mit vier <hi rendition="#fr">doriſchen</hi> Saͤulen von Granit.</p><lb/> <p>In dem paͤbſtlichen Garten des <hi rendition="#fr">Quirinals</hi> erſcheint wenig Pracht, und er<lb/> hat faſt nur das Anſehen eines Privatgartens. Die Gegend, die dem Palaſte am<lb/> naͤchſten iſt, beſteht in regulaͤren Waͤldern von Eichen, Linden, Cypreſſen, Tan-<lb/> nen, Granatbaͤumen, Lorbeerbaͤumen u. a. Unter den Springbrunnen befindet<lb/> ſich einer, deſſen großes Becken aus Porphyr beſteht, und mit einem ſchoͤnen Pa-<lb/> villon uͤberdeckt iſt. In einer andern Gegend erblickt man in einem von Lorbeerbaͤu-<lb/> men uͤberkleideten Felſen eine Grotte, worinn eine Fontaine vor der Statue einer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nymphe</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [246/0254]
Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,
Stupinigi, ein anderes Luſtſchloß des Koͤnigs, iſt von geringer Bedeutung.
Der große Garten beſteht faſt nur aus Raſenſtuͤcken, doch hat er auch einige bedeckte
Gaͤnge und große hohe Alleen, die in den angraͤnzenden Park fuͤhren, durch deſſen
lange ausgehauene Wege die Ausſicht bis an den Horizont ſtreicht.
Die Vigne de la Reine hat ein kleines, aber zierliches Gebaͤude, das Ber-
nini ehemals fuͤr das beſte in und um Turin hielt. Es liegt auf einem Huͤgel
vor der Stadt jenſeits des Po, und beherrſcht die ſchoͤnſte Ausſicht, die ſich nur
gedenken laͤßt. Man uͤberſieht Turin, die ganze Ebene bis Rivoli, und verfolgt
den Lauf des Po auf anderthalb Meilen. Der Garten hinter dem Gebaͤude iſt in
Terraſſen abgetheilt; er ſtoͤßt an ein nicht anſehnliches Luſtwaͤldchen, deſſen Gaͤnge
aber ſo geſchickt eingetheilt ſind, daß der Platz viel groͤßer ſcheint, als er iſt. Der
Aufenthalt iſt hier uͤberaus anmuthig. *)
3.
Unter der Menge von Villen, die in Rom und in der Gegend der Stadt
umher liegen, ſind zuerſt die vaticaniſchen Gaͤrten zu bemerken, wovon einer der
heimliche Garten oder Belvedere, der andere der große heißt. Die kleinen elenden
Vexierwaſſer, die man hier bis zum Ueberdruß antrifft, ſind doch eben keine anſtaͤn-
dige Verzierungen in dem Garten des erſten Biſchofs der roͤmiſchen Kirche. So-
gar eine Terraſſe, die eine vortreffliche Ausſicht uͤber die Stadt Rom eroͤffnet, iſt
damit verkuͤnſtelt. Der große Garten beſteht aus Luſtwaͤldern, die von Alleen
durchkreuzt ſind, aus Gebuͤſchen und Springbrunnen. Auf einer Anhoͤhe liegt
il Caſino des Pabſtes Pius IV. Dieß kleine Gebaͤude iſt unter Pabſt Julius II.
nach einem alten, das am Ufer des gabiniſchen Sees geſtanden, durch Pirrhus
Ligorius aufgefuͤhrt; Pius IV. gab ihm Ausbeſſerung und Verſchoͤnerung. Die
Gallerie vor dem Gebaͤude, oder der Ort, den die Alten Lavarium nannten, iſt von
guter Architectur; ſie hat drey Eingaͤnge mit vier doriſchen Saͤulen von Granit.
In dem paͤbſtlichen Garten des Quirinals erſcheint wenig Pracht, und er
hat faſt nur das Anſehen eines Privatgartens. Die Gegend, die dem Palaſte am
naͤchſten iſt, beſteht in regulaͤren Waͤldern von Eichen, Linden, Cypreſſen, Tan-
nen, Granatbaͤumen, Lorbeerbaͤumen u. a. Unter den Springbrunnen befindet
ſich einer, deſſen großes Becken aus Porphyr beſteht, und mit einem ſchoͤnen Pa-
villon uͤberdeckt iſt. In einer andern Gegend erblickt man in einem von Lorbeerbaͤu-
men uͤberkleideten Felſen eine Grotte, worinn eine Fontaine vor der Statue einer
Nymphe
*) Volkmanns Nachrichten von Italien 1ſter B. S. 188 — 195.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |