Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Lustschlössern, Landhäusern, Gartengebäuden etc. Nymphe springt, welche Bewohnerinn dieses Orts zu seyn scheinet. Der Platz vorder Grotte ist mit dicken Bäumen umgeben, die ihr ein ehrwürdiges Ansehen er- theilen, und das Ganze macht eine schöne malerische Scene. Die Villa Pamfili ist eines der größten und schönsten Landhäuser bey Rom. Aus der Villa Mellini, die auf der Höhe des Berges Mario liegt, über- Der Garten der berühmten Villa Borghese ist einer der weitläuftigsten bey Die Villa Albani gehört zu den schönsten Gebäuden in Rom. Auf beyden Die Villa Estense, die ehemals so berühmt war, und bey ihrer Anlage über Die *) La celebre Villa del Cardinale Alefsandro Albani, offave dell' Abbate Prospero
Betti. fol. 1768. Rom. Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc. Nymphe ſpringt, welche Bewohnerinn dieſes Orts zu ſeyn ſcheinet. Der Platz vorder Grotte iſt mit dicken Baͤumen umgeben, die ihr ein ehrwuͤrdiges Anſehen er- theilen, und das Ganze macht eine ſchoͤne maleriſche Scene. Die Villa Pamfili iſt eines der groͤßten und ſchoͤnſten Landhaͤuſer bey Rom. Aus der Villa Mellini, die auf der Hoͤhe des Berges Mario liegt, uͤber- Der Garten der beruͤhmten Villa Borgheſe iſt einer der weitlaͤuftigſten bey Die Villa Albani gehoͤrt zu den ſchoͤnſten Gebaͤuden in Rom. Auf beyden Die Villa Eſtenſe, die ehemals ſo beruͤhmt war, und bey ihrer Anlage uͤber Die *) La celebre Villa del Cardinale Alefſandro Albani, offave dell’ Abbate Proſpero
Betti. fol. 1768. Rom. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0255" n="247"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.</hi></fw><lb/> Nymphe ſpringt, welche Bewohnerinn dieſes Orts zu ſeyn ſcheinet. Der Platz vor<lb/> der Grotte iſt mit dicken Baͤumen umgeben, die ihr ein ehrwuͤrdiges Anſehen er-<lb/> theilen, und das Ganze macht eine ſchoͤne maleriſche Scene.</p><lb/> <p>Die Villa <hi rendition="#fr">Pamfili</hi> iſt eines der groͤßten und ſchoͤnſten Landhaͤuſer bey <hi rendition="#fr">Rom.</hi><lb/> Das Gebaͤude iſt mit zwey Reihen <hi rendition="#fr">corinthiſcher</hi> Pilaſter uͤber einander und mit<lb/> einer Attike verſehen. Vor demſelben liegt eine Halle, woraus man in einen Saal<lb/> tritt. Auf dem Dach iſt ein Sitz in Geſtalt eines viereckigten Thurms angebracht,<lb/> wo man eine vortreffliche Ausſicht genießt. Die neuere Einrichtung des Gartens<lb/> iſt von der Erfindung des <hi rendition="#fr">Le Notre,</hi> und demnach in einem bekannten Geſchmack.<lb/> Zu den Baͤumen und Straͤuchern hat man immer gruͤnende gewaͤhlt; daher iſt hier<lb/> der Spaziergang in jeder Jahrszeit angenehm. In dem Thierpark wird eine Menge<lb/> Wild unterhalten.</p><lb/> <p>Aus der Villa <hi rendition="#fr">Mellini,</hi> die auf der Hoͤhe des Berges <hi rendition="#fr">Mario</hi> liegt, uͤber-<lb/> ſieht man <hi rendition="#fr">Rom</hi> nach ſeinem ganzen Umfange, die weite Landſchaft <hi rendition="#fr">Campagna di<lb/> Roma,</hi> und alle Kruͤmmungen der <hi rendition="#fr">Tiber,</hi> die ſich bald dem Auge zeigt, bald<lb/> wieder verbirgt; aus dieſem vernachlaͤßigten Platze ließe ſich einer der herrlichſten<lb/> Luſtoͤrter in <hi rendition="#fr">Italien</hi> bilden.</p><lb/> <p>Der Garten der beruͤhmten Villa <hi rendition="#fr">Borgheſe</hi> iſt einer der weitlaͤuftigſten bey<lb/><hi rendition="#fr">Rom,</hi> und haͤlt fuͤnf <hi rendition="#fr">italiaͤniſche</hi> Meilen im Umfang. Er beſteht faſt ganz aus<lb/> Luſtwaͤldern, die mit Alleen durchſchnitten ſind, hat Gebuͤſche zum Vogelfang, Blu-<lb/> men und Springbrunnen, einen Weinberg, Obſtgarten, Orangerie und einen<lb/> Thiergarten in ſeinem Bezirk. Auch hier iſt die Anordnung in der gewoͤhnlichen<lb/> Regelmaͤßigkeit.</p><lb/> <p>Die Villa <hi rendition="#fr">Albani</hi> gehoͤrt zu den ſchoͤnſten Gebaͤuden in <hi rendition="#fr">Rom.</hi> Auf beyden<lb/> Seiten ſind Colonaden von Saͤulen aus Granit angelegt, die mit den Buͤſten der<lb/> beruͤhmteſten Maͤnner des Alterthums geziert ſind. Der Garten hat anmuthige<lb/> Luſtwaͤldchen und eine ſo reiche Auszierung mit Werken der Kunſt, daß man in die<lb/> Villa eines alten prachtliebenden <hi rendition="#fr">Roͤmers</hi> verſetzt zu ſeyn glaubt. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">La celebre Villa del Cardinale Alefſandro Albani, offave dell’ Abbate Proſpero<lb/> Betti. fol. 1768. Rom.</hi></note></p><lb/> <p>Die Villa <hi rendition="#fr">Eſtenſe,</hi> die ehemals ſo beruͤhmt war, und bey ihrer Anlage uͤber<lb/> drey Millionen Scudi gekoſtet, hat auf ihrer Hoͤhe eine treffliche Lage, und eine<lb/> Menge von Terraſſen, Springbrunnen, Labyrinthen, Luſtwaͤldchen und Orangerien.<lb/> Das Gebaͤude hat außer ſeiner Stelle, indem es auf einer Tetraſſe ſteht, nichts Be-<lb/> ſonders. Gegen <hi rendition="#fr">Tivoli</hi> iſt ein guter Waſſerfall angelegt, woruͤber eine Grotte liegt.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0255]
Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.
Nymphe ſpringt, welche Bewohnerinn dieſes Orts zu ſeyn ſcheinet. Der Platz vor
der Grotte iſt mit dicken Baͤumen umgeben, die ihr ein ehrwuͤrdiges Anſehen er-
theilen, und das Ganze macht eine ſchoͤne maleriſche Scene.
Die Villa Pamfili iſt eines der groͤßten und ſchoͤnſten Landhaͤuſer bey Rom.
Das Gebaͤude iſt mit zwey Reihen corinthiſcher Pilaſter uͤber einander und mit
einer Attike verſehen. Vor demſelben liegt eine Halle, woraus man in einen Saal
tritt. Auf dem Dach iſt ein Sitz in Geſtalt eines viereckigten Thurms angebracht,
wo man eine vortreffliche Ausſicht genießt. Die neuere Einrichtung des Gartens
iſt von der Erfindung des Le Notre, und demnach in einem bekannten Geſchmack.
Zu den Baͤumen und Straͤuchern hat man immer gruͤnende gewaͤhlt; daher iſt hier
der Spaziergang in jeder Jahrszeit angenehm. In dem Thierpark wird eine Menge
Wild unterhalten.
Aus der Villa Mellini, die auf der Hoͤhe des Berges Mario liegt, uͤber-
ſieht man Rom nach ſeinem ganzen Umfange, die weite Landſchaft Campagna di
Roma, und alle Kruͤmmungen der Tiber, die ſich bald dem Auge zeigt, bald
wieder verbirgt; aus dieſem vernachlaͤßigten Platze ließe ſich einer der herrlichſten
Luſtoͤrter in Italien bilden.
Der Garten der beruͤhmten Villa Borgheſe iſt einer der weitlaͤuftigſten bey
Rom, und haͤlt fuͤnf italiaͤniſche Meilen im Umfang. Er beſteht faſt ganz aus
Luſtwaͤldern, die mit Alleen durchſchnitten ſind, hat Gebuͤſche zum Vogelfang, Blu-
men und Springbrunnen, einen Weinberg, Obſtgarten, Orangerie und einen
Thiergarten in ſeinem Bezirk. Auch hier iſt die Anordnung in der gewoͤhnlichen
Regelmaͤßigkeit.
Die Villa Albani gehoͤrt zu den ſchoͤnſten Gebaͤuden in Rom. Auf beyden
Seiten ſind Colonaden von Saͤulen aus Granit angelegt, die mit den Buͤſten der
beruͤhmteſten Maͤnner des Alterthums geziert ſind. Der Garten hat anmuthige
Luſtwaͤldchen und eine ſo reiche Auszierung mit Werken der Kunſt, daß man in die
Villa eines alten prachtliebenden Roͤmers verſetzt zu ſeyn glaubt. *)
Die Villa Eſtenſe, die ehemals ſo beruͤhmt war, und bey ihrer Anlage uͤber
drey Millionen Scudi gekoſtet, hat auf ihrer Hoͤhe eine treffliche Lage, und eine
Menge von Terraſſen, Springbrunnen, Labyrinthen, Luſtwaͤldchen und Orangerien.
Das Gebaͤude hat außer ſeiner Stelle, indem es auf einer Tetraſſe ſteht, nichts Be-
ſonders. Gegen Tivoli iſt ein guter Waſſerfall angelegt, woruͤber eine Grotte liegt.
Die
*) La celebre Villa del Cardinale Alefſandro Albani, offave dell’ Abbate Proſpero
Betti. fol. 1768. Rom.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |