Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Sechster Abschnitt. Gärten Die Parks des Adels verschönern die Landschaft, und die Gärten der Bürger merhäu- *) S. 1sten B. S. 31. **) Papons Reise durch die Provence. Aus dem Franz. 1783. S. 149. ***) Sulzers Reise durch die mittägli- chen Länder von Europa etc. S. 113. +) S. 1sten Band S. 34-35.
Sechster Abſchnitt. Gaͤrten Die Parks des Adels verſchoͤnern die Landſchaft, und die Gaͤrten der Buͤrger merhaͤu- *) S. 1ſten B. S. 31. **) Papons Reiſe durch die Provence. Aus dem Franz. 1783. S. 149. ***) Sulzers Reiſe durch die mittaͤgli- chen Laͤnder von Europa ꝛc. S. 113. †) S. 1ſten Band S. 34-35.
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Sechster Abſchnitt. Gaͤrten
Die Parks des Adels verſchoͤnern die Landſchaft, und die Gaͤrten der Buͤrger
die Nachbarſchaft der Staͤdte. Sehr viele anſehnliche und beruͤhmte Staͤdte gewin-
nen von den umliegenden Gaͤrten und Sommerhaͤuſern eine Lebhaftigkeit, einen Glanz,
ein ſo reiches Gemaͤlde von Wohlſtand und Ergoͤtzung, daß alle empfindſame Reiſen-
de davon bis zu einem hohen Grade entzuͤckt und geruͤhrt werden, wenn gleich dies
Gefuͤhl bey den Einwohnern ſelbſt durch den Einfluß der Gewohnheit ſchwaͤcher wird.
So iſt das reizende Arnothal, in deſſen Mitte die Stadt Florenz liegt, auf allen
Seiten von einem Amphitheater fruchtbarer Huͤgel umkraͤnzt, die mit Landhaͤuſern
und Gaͤrten bedeckt ſind; nirgends in Italien, das doch von Villen ſo ſehr verſchoͤ-
nert iſt, *) erblickt man an einem Orte eine ſo reiche Sammlung von anmuthigen
Landſitzen, die Privatperſonen gehoͤren, als in der Nachbarſchaft von dieſer Stadt.
So iſt Marſeille mit einer ſolchen Menge von Gaͤrten und Sommerhaͤuſern gleich-
ſam umhuͤllt, daß man ihre Anzahl auf ohngefaͤhr fuͤnftauſend angiebt. **) Wenn
man bis auf eine Meile gegen die Stadt koͤmmt, ſo faͤhrt man beſtaͤndig von der Hoͤhe
herunter, unter dem Genuß der praͤchtigſten Ausſicht; denn Marſeille iſt auf zwey
Drittheile ihres Umkreiſes an der oͤſtlichen und nordoͤſtlichen Seite mit hohen Bergen
und einer Menge kleiner Huͤgel umgeben, und dieſe Huͤgel ſind ſo mit Landhaͤuſern
bebaut, daß die Gegend von einem Umkreis von etlichen Meilen in der Ferne einer
unermeßlichen Vorſtadt von Wohnungen und Gaͤrten gleich ſieht. ***) So ſind
außer verſchiedenen andern Staͤdten der Schweiz, †) Zuͤrch, Bern, Lauſanne
und Genf rings umher auf ihren Hoͤhen mit Landſitzen und Sommerhaͤuſern um-
kraͤnzt. Auch in Deutſchland giebt es wenige große und mittlere Staͤdte, deren
benachbarter Bezirk nicht mit Gaͤrten und Landhaͤuſern belebt waͤre. Auch geringere
Plaͤtze gewinnen von umliegenden kleinen Gartenhaͤuſern ein Anſehen von Groͤße und
Wohlſtand. Ich bin verſchiedenemale durch die hannoͤveriſche Stadt Muͤnden
auf der Straße zwiſchen Goͤttingen und Caſſel gereiſet, und immer von der bezau-
bernden Schoͤnheit ihrer Lage ſo ſehr entzuͤckt worden, daß ich mich kaum ihrem An-
ſchauen wieder entreißen konnte. Das große reizende Thal nahe vor der Stadt, der
Zuſammenfluß der Fulde und der Werre, die hier zuſammenſtoßen, um die We-
ſer zu bilden, die ſchoͤnen mit Waldungen bekleideten Berge auf beyden Seiten, zwi-
ſchen ihnen die weite gruͤne Ebene, durch welche der erſte Fluß auf der jenſeitigen
heſſiſchen Graͤnze ſich herabwindet, an den Abhaͤngen umher die vielen kleinen Som-
merhaͤu-
*) S. 1ſten B. S. 31.
**) Papons Reiſe durch die Provence.
Aus dem Franz. 1783. S. 149.
***) Sulzers Reiſe durch die mittaͤgli-
chen Laͤnder von Europa ꝛc. S. 113.
†) S. 1ſten Band S. 34-35.
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