Johann Gottfried, Hoche: Vertraute Briefe über die jetzige abentheuerliche Lesesucht. Hannover, 1794.aus jener Periode etwa so viel Menschenkennt- Wenn die Herrn blos um Aufsehen zu er- Diese zweite Periode ist diejenige welche der B
aus jener Periode etwa ſo viel Menſchenkennt- Wenn die Herrn blos um Aufſehen zu er- Dieſe zweite Periode iſt diejenige welche der B
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> aus jener Periode etwa ſo viel Menſchenkennt-<lb/> niß beſaßen, daß ſie darauf den Grund zu ei-<lb/> nem Gebaͤude legten? ſie haͤtten dann richtig<lb/> gerechnet. Der hoͤchſte Grad der Weichlichkeit<lb/> grenzt an das Gegentheil, wie die Erfahrung<lb/> lehrt. Der Uebertrit mag ſo ſchwer nicht ſeyn<lb/> wenn man nur den rechten Fuß aufhebt. Weich-<lb/> lichkeit laͤßt ſeiner Natur nach gern Wunder-<lb/> dinge zu; ſie beſchaͤftigen vorzuͤglich die Einbil-<lb/> dungskraft. Rittermaͤhren mit ihrem Troß<lb/> koͤnnen dem Weichlinge, ſo gar in der Vorſtel-<lb/> lung der Unmoͤglichkeit das Jdeal zu erreichen,<lb/> doch angenehme Empfindungen geben. Man<lb/> hat dies beobachtet.</p><lb/> <p>Wenn die Herrn blos um Aufſehen zu er-<lb/> regen dieſen Weg einſchlugen, und ihre Wun-<lb/> derdinge auf den Markt brachten: ſo ſind wir<lb/> Thoren, daß wir Kenntniß davon nahmen. Daß<lb/> doch das Abentheuerliche immer ſo angenehm<lb/> ſcheint! Mancher mag auch wol nur allein <hi rendition="#fr">Geld</hi><lb/> zum Zweck ſeiner Spekulation gemacht haben.<lb/> Wie wir mit uns ſpielen laſſen! wir bezahlen<lb/> ſo gar die Stoͤße, die wir erhalten.</p><lb/> <p>Dieſe zweite Periode iſt diejenige welche der<lb/> menſchlichen Vernunft am wenigſten Ehre macht,<lb/> und fuͤr unſern Geſchmack kein guͤnſtiges Ur-<lb/> theil erzeugt. Man hat nicht Unrecht, wenn<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
aus jener Periode etwa ſo viel Menſchenkennt-
niß beſaßen, daß ſie darauf den Grund zu ei-
nem Gebaͤude legten? ſie haͤtten dann richtig
gerechnet. Der hoͤchſte Grad der Weichlichkeit
grenzt an das Gegentheil, wie die Erfahrung
lehrt. Der Uebertrit mag ſo ſchwer nicht ſeyn
wenn man nur den rechten Fuß aufhebt. Weich-
lichkeit laͤßt ſeiner Natur nach gern Wunder-
dinge zu; ſie beſchaͤftigen vorzuͤglich die Einbil-
dungskraft. Rittermaͤhren mit ihrem Troß
koͤnnen dem Weichlinge, ſo gar in der Vorſtel-
lung der Unmoͤglichkeit das Jdeal zu erreichen,
doch angenehme Empfindungen geben. Man
hat dies beobachtet.
Wenn die Herrn blos um Aufſehen zu er-
regen dieſen Weg einſchlugen, und ihre Wun-
derdinge auf den Markt brachten: ſo ſind wir
Thoren, daß wir Kenntniß davon nahmen. Daß
doch das Abentheuerliche immer ſo angenehm
ſcheint! Mancher mag auch wol nur allein Geld
zum Zweck ſeiner Spekulation gemacht haben.
Wie wir mit uns ſpielen laſſen! wir bezahlen
ſo gar die Stoͤße, die wir erhalten.
Dieſe zweite Periode iſt diejenige welche der
menſchlichen Vernunft am wenigſten Ehre macht,
und fuͤr unſern Geſchmack kein guͤnſtiges Ur-
theil erzeugt. Man hat nicht Unrecht, wenn
B
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