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Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Es kann die Lust der goldnen Ernte
Im Sonnenbrande nur gedeih'n;
Und nur in seinem Blute lernte
Der Kämpfer, frei und stolz zu seyn;
Triumph! die Paradiese schwanden;
Wie Flammen aus der Wolke Schoos,
Wie Samen aus dem Chaos, wanden
Aus Stürmen sich Heroen los.
Der Noth ist jede Lust entsprossen,
Und unter Schmerzen nur gedeiht
Das Liebste, was mein Herz genossen,
Der holde Reiz der Menschlichkeit;
So stieg, in tiefer Fluth erzogen,
Wohin kein sterblich Auge sah,
Stilllächelnd aus den schwarzen Wogen
In stolzer Blüthe Cypria.
Durch Noth vereiniget, beschwuren,
Vom Jugendtraume süß berauscht,
Den Todesbund die Dioskuren,
Und Schwerdt und Lanze ward getauscht;
In ihres Herzens Jubel eilten
Sie, wie ein Adlerpaar, zum Streit,
Wie Löwen ihre Beute, theilten
Die Liebenden Unsterblichkeit.
Es kann die Luſt der goldnen Ernte
Im Sonnenbrande nur gedeih'n;
Und nur in ſeinem Blute lernte
Der Kaͤmpfer, frei und ſtolz zu ſeyn;
Triumph! die Paradieſe ſchwanden;
Wie Flammen aus der Wolke Schoos,
Wie Samen aus dem Chaos, wanden
Aus Stuͤrmen ſich Heroen los.
Der Noth iſt jede Luſt entſproſſen,
Und unter Schmerzen nur gedeiht
Das Liebſte, was mein Herz genoſſen,
Der holde Reiz der Menſchlichkeit;
So ſtieg, in tiefer Fluth erzogen,
Wohin kein ſterblich Auge ſah,
Stilllaͤchelnd aus den ſchwarzen Wogen
In ſtolzer Bluͤthe Cypria.
Durch Noth vereiniget, beſchwuren,
Vom Jugendtraume ſuͤß berauſcht,
Den Todesbund die Dioskuren,
Und Schwerdt und Lanze ward getauſcht;
In ihres Herzens Jubel eilten
Sie, wie ein Adlerpaar, zum Streit,
Wie Loͤwen ihre Beute, theilten
Die Liebenden Unſterblichkeit.
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[2/0010] Es kann die Luſt der goldnen Ernte Im Sonnenbrande nur gedeih'n; Und nur in ſeinem Blute lernte Der Kaͤmpfer, frei und ſtolz zu ſeyn; Triumph! die Paradieſe ſchwanden; Wie Flammen aus der Wolke Schoos, Wie Samen aus dem Chaos, wanden Aus Stuͤrmen ſich Heroen los. Der Noth iſt jede Luſt entſproſſen, Und unter Schmerzen nur gedeiht Das Liebſte, was mein Herz genoſſen, Der holde Reiz der Menſchlichkeit; So ſtieg, in tiefer Fluth erzogen, Wohin kein ſterblich Auge ſah, Stilllaͤchelnd aus den ſchwarzen Wogen In ſtolzer Bluͤthe Cypria. Durch Noth vereiniget, beſchwuren, Vom Jugendtraume ſuͤß berauſcht, Den Todesbund die Dioskuren, Und Schwerdt und Lanze ward getauſcht; In ihres Herzens Jubel eilten Sie, wie ein Adlerpaar, zum Streit, Wie Loͤwen ihre Beute, theilten Die Liebenden Unſterblichkeit.

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Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/10>, abgerufen am 21.11.2024.