Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Sie spielte, wie ich tiefer sank, Mit leisem Fingerschlag, Der mir durch Leib und Leben drang, Mich frohen Schlnmmrer wach; Sah mich so wunderfreundlich an, Und bot den Mund mir dar: Dass ich es nicht beschreiben kann, Wie froh, wie froh ich war. Da trippelt' ich auf einem Bein, Und hatte so mein Spiel, Und spielt' ihr mit dem Flügelein Die rothe Wange kühl. Doch ach! kein Erdenglück besteht, Es sei Tag oder Nacht! Schnell war mein süsser Traum verweht, Und ich war aufgewacht. Leander
Sie ſpielte, wie ich tiefer ſank, Mit leiſem Fingerſchlag, Der mir durch Leib und Leben drang, Mich frohen Schlnmmrer wach; Sah mich ſo wunderfreundlich an, Und bot den Mund mir dar: Daſs ich es nicht beſchreiben kann, Wie froh, wie froh ich war. Da trippelt' ich auf einem Bein, Und hatte ſo mein Spiel, Und ſpielt' ihr mit dem Flügelein Die rothe Wange kühl. Doch ach! kein Erdenglück beſteht, Es ſei Tag oder Nacht! Schnell war mein ſüſſer Traum verweht, Und ich war aufgewacht. Leander
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Sie ſpielte, wie ich tiefer ſank,
Mit leiſem Fingerſchlag,
Der mir durch Leib und Leben drang,
Mich frohen Schlnmmrer wach;
Sah mich ſo wunderfreundlich an,
Und bot den Mund mir dar:
Daſs ich es nicht beſchreiben kann,
Wie froh, wie froh ich war.
Da trippelt' ich auf einem Bein,
Und hatte ſo mein Spiel,
Und ſpielt' ihr mit dem Flügelein
Die rothe Wange kühl.
Doch ach! kein Erdenglück beſteht,
Es ſei Tag oder Nacht!
Schnell war mein ſüſſer Traum verweht,
Und ich war aufgewacht.
Leander
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/146>, abgerufen am 16.02.2025. |