Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Die Beschäftigungen. Vilia miretur vulgus, mihi flavus Apollo Ovid. Jener liebet den Hof, liebet das Stadtgeräusch, Und französischen Modewiz, Küsst den Damen die Hand, mischet den Pot pourri, Kocht Pommaden und strickt Filet; Zieht die Säle voll Tanz Wiesen des Frühlings vor, Roms Kastraten der Nachtigall; Lebt vom Lächeln des Herrn, dreht, wie ein Wetterhahn, Nach dem Winde des Hofes sich. Dieser liebet den Prunk gleissender Wissenschaft,
Stapelt Bücher auf Bücher auf, Und begaffet den Band, und den bemalten Schnitt, Und den gläsernen Bücherschrank. Jener
Die Beſchäftigungen. Vilia miretur vulgus, mihi flavus Apollo Ovid. Jener liebet den Hof, liebet das Stadtgeräuſch, Und franzöſiſchen Modewiz, Küſst den Damen die Hand, miſchet den Pot pourri, Kocht Pommaden und ſtrickt Filet; Zieht die Säle voll Tanz Wieſen des Frühlings vor, Roms Kaſtraten der Nachtigall; Lebt vom Lächeln des Herrn, dreht, wie ein Wetterhahn, Nach dem Winde des Hofes ſich. Dieſer liebet den Prunk gleiſſender Wiſſenſchaft,
Stapelt Bücher auf Bücher auf, Und begaffet den Band, und den bemalten Schnitt, Und den gläſernen Bücherſchrank. Jener
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Die Beſchäftigungen.
Vilia miretur vulgus, mihi flavus Apollo
Pocula Caſtalia plena miniſtret aqua.
Ovid.
Jener liebet den Hof, liebet das Stadtgeräuſch,
Und franzöſiſchen Modewiz,
Küſst den Damen die Hand, miſchet den Pot pourri,
Kocht Pommaden und ſtrickt Filet;
Zieht die Säle voll Tanz Wieſen des Frühlings vor,
Roms Kaſtraten der Nachtigall;
Lebt vom Lächeln des Herrn, dreht, wie ein Wetterhahn,
Nach dem Winde des Hofes ſich.
Dieſer liebet den Prunk gleiſſender Wiſſenſchaft,
Stapelt Bücher auf Bücher auf,
Und begaffet den Band, und den bemalten Schnitt,
Und den gläſernen Bücherſchrank.
Jener
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