Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.sich noch in der lezten Krankheit mit Uebersezungen Hölty war in dem lezten Jahre, da er sein Ende noch aber
ſich noch in der lezten Krankheit mit Ueberſezungen Hölty war in dem lezten Jahre, da er ſein Ende noch aber
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="XXV"/> ſich noch in der lezten Krankheit mit Ueberſezungen<lb/> quälen müſste, um etwas Geld zu einer kleinen Luſtreiſe<lb/> zu ſammeln; worauf eine Freundin von Freunden, die<lb/> es wehrt waren Hölty zu beſchenken, funfzig Thaler<lb/> zuſammenbrachte, und nach Hannover ſchickte. Aber<lb/> Hölty war ſchon todt; und das Geld ward ſeinem älte¬<lb/> ſten Bruder geſchenkt. Seine eigenen Angelegenheiten,<lb/> die er Boien vor ſeinem Tode entdeckt hatte, wurden<lb/> alle mit ſeinem vorräthigen und ausſtehenden Gelde ins<lb/> Reine gebracht.</p><lb/> <p>Hölty war in dem lezten Jahre, da er ſein Ende noch<lb/> nicht ſo nahe glaubte, ſchon ſelbſt mit der Sammlung<lb/> ſeiner Gedichte beſchäftigt. Der Tod übereilte ihn;<lb/> und ſeine Papiere wurden Boien anvertraut, der ſie<lb/> herauszugeben, und für einen Theil des Ertrags ein<lb/> kleines marmornes Denkmal auf das Grab des hannövri¬<lb/> ſchen Dichters zu ſezen verſprach. Mancherlei Hin¬<lb/> derniſſe verzögerten dieſe Ausgabe, und würden ſie<lb/> vielleicht noch lange verzögert haben. Wir übernah¬<lb/> men ſie alſo ſelbſt: weil es uns kränkte zu ſehn, daſs<lb/> unſerm verſtorbenen Freunde von einem Unbekannten,<lb/> der die Kühnheit hatte, ſich öffentlich als Höltys Freund<lb/> zu nennen, ein Gemengſel von verworfenen, fremden<lb/> und ſinnloſen Gedichten aufgebürdet, und ſeinen recht¬<lb/> mäſſigen Erben ihr Eigenthum entzogen ward. Ein<lb/> Denkmal kann ihm nun freilich nicht geſezt werden;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aber<lb/></fw> </p> </div> </front> </text> </TEI> [XXV/0033]
ſich noch in der lezten Krankheit mit Ueberſezungen
quälen müſste, um etwas Geld zu einer kleinen Luſtreiſe
zu ſammeln; worauf eine Freundin von Freunden, die
es wehrt waren Hölty zu beſchenken, funfzig Thaler
zuſammenbrachte, und nach Hannover ſchickte. Aber
Hölty war ſchon todt; und das Geld ward ſeinem älte¬
ſten Bruder geſchenkt. Seine eigenen Angelegenheiten,
die er Boien vor ſeinem Tode entdeckt hatte, wurden
alle mit ſeinem vorräthigen und ausſtehenden Gelde ins
Reine gebracht.
Hölty war in dem lezten Jahre, da er ſein Ende noch
nicht ſo nahe glaubte, ſchon ſelbſt mit der Sammlung
ſeiner Gedichte beſchäftigt. Der Tod übereilte ihn;
und ſeine Papiere wurden Boien anvertraut, der ſie
herauszugeben, und für einen Theil des Ertrags ein
kleines marmornes Denkmal auf das Grab des hannövri¬
ſchen Dichters zu ſezen verſprach. Mancherlei Hin¬
derniſſe verzögerten dieſe Ausgabe, und würden ſie
vielleicht noch lange verzögert haben. Wir übernah¬
men ſie alſo ſelbſt: weil es uns kränkte zu ſehn, daſs
unſerm verſtorbenen Freunde von einem Unbekannten,
der die Kühnheit hatte, ſich öffentlich als Höltys Freund
zu nennen, ein Gemengſel von verworfenen, fremden
und ſinnloſen Gedichten aufgebürdet, und ſeinen recht¬
mäſſigen Erben ihr Eigenthum entzogen ward. Ein
Denkmal kann ihm nun freilich nicht geſezt werden;
aber
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