schickte? -- Ohne mich zu besinnen, blind¬ lings das nachsprechend, was mir eine frem¬ de Stimme im Innern zuzuflüstern schien, sagte ich: auf der Reise machte ich die Be¬ kanntschaft des Beichtvaters der Baronesse, und dieser empfahl mich, den Auftrag hier im Hause zu vollbringen. "Es ist wahr, fiel Reinhold ein: so schrieb es ja die Frau Baronesse. Nun, dem Himmel sey es ge¬ dankt, der Sie zum Heil des Hauses diesen Weg führte, und daß Sie, als ein frommer wackrer Mann, es sich gefallen lassen, mit Ihrer Reise zu zögern, um hier Gutes zu stiften. Ich war zufällig vor einigen Jah¬ ren in . . r und hörte Ihre salbungsvollen Reden, die Sie in wahrhaft himmlischer Be¬ geisterung von der Kanzel herab hielten. Ih¬ rer Frömmigkeit, Ihrem wahren Beruf, das Heil verlorner Seelen zu erkämpfen mit glü¬ hendem Eifer, Ihrer herrlichen aus innerer Begeisterung hervorströmenden Rednergabe, traue ich zu, daß Sie das vollbringen wer¬
I. [ 8 ]
ſchickte? — Ohne mich zu beſinnen, blind¬ lings das nachſprechend, was mir eine frem¬ de Stimme im Innern zuzufluͤſtern ſchien, ſagte ich: auf der Reiſe machte ich die Be¬ kanntſchaft des Beichtvaters der Baroneſſe, und dieſer empfahl mich, den Auftrag hier im Hauſe zu vollbringen. „Es iſt wahr, fiel Reinhold ein: ſo ſchrieb es ja die Frau Baroneſſe. Nun, dem Himmel ſey es ge¬ dankt, der Sie zum Heil des Hauſes dieſen Weg fuͤhrte, und daß Sie, als ein frommer wackrer Mann, es ſich gefallen laſſen, mit Ihrer Reiſe zu zoͤgern, um hier Gutes zu ſtiften. Ich war zufaͤllig vor einigen Jah¬ ren in . . r und hoͤrte Ihre ſalbungsvollen Reden, die Sie in wahrhaft himmliſcher Be¬ geiſterung von der Kanzel herab hielten. Ih¬ rer Froͤmmigkeit, Ihrem wahren Beruf, das Heil verlorner Seelen zu erkaͤmpfen mit gluͤ¬ hendem Eifer, Ihrer herrlichen aus innerer Begeiſterung hervorſtroͤmenden Rednergabe, traue ich zu, daß Sie das vollbringen wer¬
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ſchickte? — Ohne mich zu beſinnen, blind¬
lings das nachſprechend, was mir eine frem¬
de Stimme im Innern zuzufluͤſtern ſchien,
ſagte ich: auf der Reiſe machte ich die Be¬
kanntſchaft des Beichtvaters der Baroneſſe,
und dieſer empfahl mich, den Auftrag hier
im Hauſe zu vollbringen. „Es iſt wahr,
fiel Reinhold ein: ſo ſchrieb es ja die Frau
Baroneſſe. Nun, dem Himmel ſey es ge¬
dankt, der Sie zum Heil des Hauſes dieſen
Weg fuͤhrte, und daß Sie, als ein frommer
wackrer Mann, es ſich gefallen laſſen, mit
Ihrer Reiſe zu zoͤgern, um hier Gutes zu
ſtiften. Ich war zufaͤllig vor einigen Jah¬
ren in . . r und hoͤrte Ihre ſalbungsvollen
Reden, die Sie in wahrhaft himmliſcher Be¬
geiſterung von der Kanzel herab hielten. Ih¬
rer Froͤmmigkeit, Ihrem wahren Beruf, das
Heil verlorner Seelen zu erkaͤmpfen mit gluͤ¬
hendem Eifer, Ihrer herrlichen aus innerer
Begeiſterung hervorſtroͤmenden Rednergabe,
traue ich zu, daß Sie das vollbringen wer¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/129>, abgerufen am 23.11.2024.
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