brach aber das Unglück und die Trauer ein in unser Haus, denn bald schrieb Euphemie dem Baron, wie Hermogen plötzlich von ei¬ ner oft in wahnsinnige Wuth ausbrechenden Melancholie befallen, wie er einsam umher¬ irre, sich und sein Geschick verwünsche und wie alle Bemühungen der Freunde und der Aerzte bis jetzt umsonst gewesen. Sie können denken, ehrwürdger Herr, welch einen Ein¬ druck diese Nachricht auf den Baron machte. Der Anblick seines Sohnes würde ihn zu sehr erschüttert haben, ich reiste daher allein nach der Stadt. Hermogen war durch starke Mittel, die man angewandt, wenigstens von den wilden Ausbrüchen des wüthenden Wahn¬ sinns befreit, aber eine stille Melancholie war eingetreten, die den Aerzten unheilbar schien. Als er mich sah, war er tief bewegt -- er sagte mir, wie ihn ein unglückliches Verhäng¬ niß treibe, dem Stande, in welchem er sich jetzt befinde, auf immer zu entsagen, und nur als Klostergeistlicher könne er seine Seele er¬
brach aber das Ungluͤck und die Trauer ein in unſer Haus, denn bald ſchrieb Euphemie dem Baron, wie Hermogen ploͤtzlich von ei¬ ner oft in wahnſinnige Wuth ausbrechenden Melancholie befallen, wie er einſam umher¬ irre, ſich und ſein Geſchick verwuͤnſche und wie alle Bemuͤhungen der Freunde und der Aerzte bis jetzt umſonſt geweſen. Sie koͤnnen denken, ehrwuͤrdger Herr, welch einen Ein¬ druck dieſe Nachricht auf den Baron machte. Der Anblick ſeines Sohnes wuͤrde ihn zu ſehr erſchuͤttert haben, ich reiſte daher allein nach der Stadt. Hermogen war durch ſtarke Mittel, die man angewandt, wenigſtens von den wilden Ausbruͤchen des wuͤthenden Wahn¬ ſinns befreit, aber eine ſtille Melancholie war eingetreten, die den Aerzten unheilbar ſchien. Als er mich ſah, war er tief bewegt — er ſagte mir, wie ihn ein ungluͤckliches Verhaͤng¬ niß treibe, dem Stande, in welchem er ſich jetzt befinde, auf immer zu entſagen, und nur als Kloſtergeiſtlicher koͤnne er ſeine Seele er¬
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in unſer Haus, denn bald ſchrieb Euphemie
dem Baron, wie Hermogen ploͤtzlich von ei¬
ner oft in wahnſinnige Wuth ausbrechenden
Melancholie befallen, wie er einſam umher¬
irre, ſich und ſein Geſchick verwuͤnſche und
wie alle Bemuͤhungen der Freunde und der
Aerzte bis jetzt umſonſt geweſen. Sie koͤnnen
denken, ehrwuͤrdger Herr, welch einen Ein¬
druck dieſe Nachricht auf den Baron machte.
Der Anblick ſeines Sohnes wuͤrde ihn zu
ſehr erſchuͤttert haben, ich reiſte daher allein
nach der Stadt. Hermogen war durch ſtarke
Mittel, die man angewandt, wenigſtens von
den wilden Ausbruͤchen des wuͤthenden Wahn¬
ſinns befreit, aber eine ſtille Melancholie war
eingetreten, die den Aerzten unheilbar ſchien.
Als er mich ſah, war er tief bewegt — er
ſagte mir, wie ihn ein ungluͤckliches Verhaͤng¬
niß treibe, dem Stande, in welchem er ſich
jetzt befinde, auf immer zu entſagen, und nur
als Kloſtergeiſtlicher koͤnne er ſeine Seele er¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/146>, abgerufen am 24.11.2024.
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