ken, und über das Alles müßt ihr Uns, dem Richter, einen Paß vorzeigen, geschrieben und unterschrieben, untersiegelt nach allen Quali¬ täten, wie es recht ist und gebräuchlich!" -- Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, daß es nöthig sey, irgend einen Namen anzuneh¬ men, und noch weniger war mir eingefallen, daß das Sonderbare, Fremde meines Aeu¬ ßern -- welches durch die Kleidung, der sich mein mönchischer Anstand nicht fügen wollte, so wie durch die Spuren des übelverschnit¬ tenen Bartes erzeugt wurde -- mich jeden Au¬ genblick in die Verlegenheit setzen würde, über meine Person ausgeforscht zu werden. Die Frage des Dorfrichters kam mir daher so unerwartet, daß ich vergebens sann, ihm irgend eine befriedigende Antwort zu geben. Ich entschloß mich zu versuchen, was ent¬ schiedene Kekheit bewirken würde, und sagte mit fester Stimme: "wer ich bin, habe ich Ursache zu verschweigen, und deshalb trach¬ tet Ihr vergeblich meinen Paß zu sehen, übri¬
ken, und uͤber das Alles muͤßt ihr Uns, dem Richter, einen Paß vorzeigen, geſchrieben und unterſchrieben, unterſiegelt nach allen Quali¬ taͤten, wie es recht iſt und gebraͤuchlich!“ — Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, daß es noͤthig ſey, irgend einen Namen anzuneh¬ men, und noch weniger war mir eingefallen, daß das Sonderbare, Fremde meines Aeu¬ ßern — welches durch die Kleidung, der ſich mein moͤnchiſcher Anſtand nicht fuͤgen wollte, ſo wie durch die Spuren des uͤbelverſchnit¬ tenen Bartes erzeugt wurde — mich jeden Au¬ genblick in die Verlegenheit ſetzen wuͤrde, uͤber meine Perſon ausgeforſcht zu werden. Die Frage des Dorfrichters kam mir daher ſo unerwartet, daß ich vergebens ſann, ihm irgend eine befriedigende Antwort zu geben. Ich entſchloß mich zu verſuchen, was ent¬ ſchiedene Kekheit bewirken wuͤrde, und ſagte mit feſter Stimme: „wer ich bin, habe ich Urſache zu verſchweigen, und deshalb trach¬ tet Ihr vergeblich meinen Paß zu ſehen, uͤbri¬
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[191/0207]
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Richter, einen Paß vorzeigen, geſchrieben und
unterſchrieben, unterſiegelt nach allen Quali¬
taͤten, wie es recht iſt und gebraͤuchlich!“ —
Ich hatte noch gar nicht daran gedacht, daß
es noͤthig ſey, irgend einen Namen anzuneh¬
men, und noch weniger war mir eingefallen,
daß das Sonderbare, Fremde meines Aeu¬
ßern — welches durch die Kleidung, der ſich
mein moͤnchiſcher Anſtand nicht fuͤgen wollte,
ſo wie durch die Spuren des uͤbelverſchnit¬
tenen Bartes erzeugt wurde — mich jeden Au¬
genblick in die Verlegenheit ſetzen wuͤrde,
uͤber meine Perſon ausgeforſcht zu werden.
Die Frage des Dorfrichters kam mir daher
ſo unerwartet, daß ich vergebens ſann, ihm
irgend eine befriedigende Antwort zu geben.
Ich entſchloß mich zu verſuchen, was ent¬
ſchiedene Kekheit bewirken wuͤrde, und ſagte
mit feſter Stimme: „wer ich bin, habe ich
Urſache zu verſchweigen, und deshalb trach¬
tet Ihr vergeblich meinen Paß zu ſehen, uͤbri¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/207>, abgerufen am 24.11.2024.
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