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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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Aber jener Kanzelredner war der Mönch Me¬
dardus, der ist gestorben und begraben in den
Abgründen des Gebürges, ich bin es nicht,
denn ich lebe, ja mir ist erst jetzt das Leben
neu aufgegangen, das mir seine Genüße bie¬
tet. -- So war es mir, wenn Träume mir
die Begebenheiten im Schlosse wiederholten,
als wären sie einem Anderen, nicht mir, ge¬
schehen; dieser Andere war doch wieder der
Capuziner, aber nicht ich selbst. Nur der
Gedanke an Aurelien verknüpfte noch mein
voriges Seyn mit dem jetzigen, aber wie ein
tiefer nie zu verwindender Schmerz tödtete
er oft die Lust, die mir aufgegangen, und ich
wurde dann plötzlich herausgerissen aus den
bunten Kreisen, womit mich immer mehr
das Leben umfing. -- Ich unterließ nicht, die
vielen öffentlichen Häuser zu besuchen, in de¬
nen man trank, spielte u. d. m. und vorzüg¬
lich war mir in dieser Art ein Hotel in der
Stadt lieb geworden, in dem sich, des guten
Weins wegen, jeden Abend eine zahlreiche

Aber jener Kanzelredner war der Moͤnch Me¬
dardus, der iſt geſtorben und begraben in den
Abgruͤnden des Gebuͤrges, ich bin es nicht,
denn ich lebe, ja mir iſt erſt jetzt das Leben
neu aufgegangen, das mir ſeine Genuͤße bie¬
tet. — So war es mir, wenn Traͤume mir
die Begebenheiten im Schloſſe wiederholten,
als waͤren ſie einem Anderen, nicht mir, ge¬
ſchehen; dieſer Andere war doch wieder der
Capuziner, aber nicht ich ſelbſt. Nur der
Gedanke an Aurelien verknuͤpfte noch mein
voriges Seyn mit dem jetzigen, aber wie ein
tiefer nie zu verwindender Schmerz toͤdtete
er oft die Luſt, die mir aufgegangen, und ich
wurde dann ploͤtzlich herausgeriſſen aus den
bunten Kreiſen, womit mich immer mehr
das Leben umfing. — Ich unterließ nicht, die
vielen oͤffentlichen Haͤuſer zu beſuchen, in de¬
nen man trank, ſpielte u. d. m. und vorzuͤg¬
lich war mir in dieſer Art ein Hotel in der
Stadt lieb geworden, in dem ſich, des guten
Weins wegen, jeden Abend eine zahlreiche

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[219/0235] Aber jener Kanzelredner war der Moͤnch Me¬ dardus, der iſt geſtorben und begraben in den Abgruͤnden des Gebuͤrges, ich bin es nicht, denn ich lebe, ja mir iſt erſt jetzt das Leben neu aufgegangen, das mir ſeine Genuͤße bie¬ tet. — So war es mir, wenn Traͤume mir die Begebenheiten im Schloſſe wiederholten, als waͤren ſie einem Anderen, nicht mir, ge¬ ſchehen; dieſer Andere war doch wieder der Capuziner, aber nicht ich ſelbſt. Nur der Gedanke an Aurelien verknuͤpfte noch mein voriges Seyn mit dem jetzigen, aber wie ein tiefer nie zu verwindender Schmerz toͤdtete er oft die Luſt, die mir aufgegangen, und ich wurde dann ploͤtzlich herausgeriſſen aus den bunten Kreiſen, womit mich immer mehr das Leben umfing. — Ich unterließ nicht, die vielen oͤffentlichen Haͤuſer zu beſuchen, in de¬ nen man trank, ſpielte u. d. m. und vorzuͤg¬ lich war mir in dieſer Art ein Hotel in der Stadt lieb geworden, in dem ſich, des guten Weins wegen, jeden Abend eine zahlreiche

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/235>, abgerufen am 24.11.2024.