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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

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nahe immer was im Walde zu thun, da ist
denn nun Abends ein Vorbereiten und Wirth¬
schaften, und so wie der Morgen graut, bin
ich aus den Federn, und trete heraus, ein
lustig Jägerstückchen auf meinem Horn bla¬
send. Da rüttelt und rappelt sich Alles aus
dem Schlafe, die Hunde schlagen an, sie
juchzen vor Muth und Jagdbegier. Die
Bursche werfen sich schnell in die Kleider,
Jagdtasch' umgeworfen, Gewehr über der
Schulter, treten sie hinein in die Stube, wo
meine Alte das Jägerfrühstück bereitet, und
nun gehts heraus in Jubel und Lust. Wir
kommen hin an die Stellen, wo das Wild
verborgen, da nimmt jeder vom andern ent¬
fernt einzeln seinen Platz, die Hunde schlei¬
chen, den Kopf geduckt zur Erde und schnüf¬
feln und spüren, und schauen den Jäger an,
wie mit klugen menschlichen Augen, und der
Jäger steht, kaum athmend, mit gespanntem
Hahn regungslos, wie eingewurzelt auf der
Stelle. -- Und wenn nun das Wild heraus¬

nahe immer was im Walde zu thun, da iſt
denn nun Abends ein Vorbereiten und Wirth¬
ſchaften, und ſo wie der Morgen graut, bin
ich aus den Federn, und trete heraus, ein
luſtig Jaͤgerſtuͤckchen auf meinem Horn bla¬
ſend. Da ruͤttelt und rappelt ſich Alles aus
dem Schlafe, die Hunde ſchlagen an, ſie
juchzen vor Muth und Jagdbegier. Die
Burſche werfen ſich ſchnell in die Kleider,
Jagdtaſch' umgeworfen, Gewehr uͤber der
Schulter, treten ſie hinein in die Stube, wo
meine Alte das Jaͤgerfruͤhſtuͤck bereitet, und
nun gehts heraus in Jubel und Luſt. Wir
kommen hin an die Stellen, wo das Wild
verborgen, da nimmt jeder vom andern ent¬
fernt einzeln ſeinen Platz, die Hunde ſchlei¬
chen, den Kopf geduckt zur Erde und ſchnuͤf¬
feln und ſpuͤren, und ſchauen den Jaͤger an,
wie mit klugen menſchlichen Augen, und der
Jaͤger ſteht, kaum athmend, mit geſpanntem
Hahn regungslos, wie eingewurzelt auf der
Stelle. — Und wenn nun das Wild heraus¬

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[252/0268] nahe immer was im Walde zu thun, da iſt denn nun Abends ein Vorbereiten und Wirth¬ ſchaften, und ſo wie der Morgen graut, bin ich aus den Federn, und trete heraus, ein luſtig Jaͤgerſtuͤckchen auf meinem Horn bla¬ ſend. Da ruͤttelt und rappelt ſich Alles aus dem Schlafe, die Hunde ſchlagen an, ſie juchzen vor Muth und Jagdbegier. Die Burſche werfen ſich ſchnell in die Kleider, Jagdtaſch' umgeworfen, Gewehr uͤber der Schulter, treten ſie hinein in die Stube, wo meine Alte das Jaͤgerfruͤhſtuͤck bereitet, und nun gehts heraus in Jubel und Luſt. Wir kommen hin an die Stellen, wo das Wild verborgen, da nimmt jeder vom andern ent¬ fernt einzeln ſeinen Platz, die Hunde ſchlei¬ chen, den Kopf geduckt zur Erde und ſchnuͤf¬ feln und ſpuͤren, und ſchauen den Jaͤger an, wie mit klugen menſchlichen Augen, und der Jaͤger ſteht, kaum athmend, mit geſpanntem Hahn regungslos, wie eingewurzelt auf der Stelle. — Und wenn nun das Wild heraus¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/268>, abgerufen am 25.11.2024.