der Uhu Hochzeit macht. Dort wollen wir ringen mit einander, und wer den andern herabstößt, ist König, und darf Blut trin¬ ken. -- Ich fühlte, wie die Gestalt mich packte, und in die Höhe zog, da gab mir die Verzweiflung meine Kraft wieder. "Du bist nicht ich, du bist der Teufel," schrie ich auf, und griff wie mit Krallen dem bedroh¬ lichen Gespenst ins Gesicht, aber es war, als bohrten meine Finger sich in die Augen, wie in tiefe Hölen, und die Gestalt lachte von Neuem auf in schneidendem Ton. In dem Augenblick erwachte ich, wie von einem plötzlichen Ruck emporgeschüttelt. Aber das Gelächter dauerte fort im Zimmer. Ich fuhr in die Höhe, der Morgen brach in lichten Strahlen durch das Fenster, und ich sah vor dem Tisch, den Rücken mir zugewendet, eine Gestalt im Capuzinerhabit stehen. -- Ich er¬ starrte vor Schreck, der grauenhafte Traum trat ins Leben. -- Der Capuziner stöberte unter den Sachen, die auf dem Tische lagen.
I. [ 17 ]
der Uhu Hochzeit macht. Dort wollen wir ringen mit einander, und wer den andern herabſtoͤßt, iſt Koͤnig, und darf Blut trin¬ ken. — Ich fuͤhlte, wie die Geſtalt mich packte, und in die Hoͤhe zog, da gab mir die Verzweiflung meine Kraft wieder. „Du biſt nicht ich, du biſt der Teufel,“ ſchrie ich auf, und griff wie mit Krallen dem bedroh¬ lichen Geſpenſt ins Geſicht, aber es war, als bohrten meine Finger ſich in die Augen, wie in tiefe Hoͤlen, und die Geſtalt lachte von Neuem auf in ſchneidendem Ton. In dem Augenblick erwachte ich, wie von einem ploͤtzlichen Ruck emporgeſchuͤttelt. Aber das Gelaͤchter dauerte fort im Zimmer. Ich fuhr in die Hoͤhe, der Morgen brach in lichten Strahlen durch das Fenſter, und ich ſah vor dem Tiſch, den Ruͤcken mir zugewendet, eine Geſtalt im Capuzinerhabit ſtehen. — Ich er¬ ſtarrte vor Schreck, der grauenhafte Traum trat ins Leben. — Der Capuziner ſtoͤberte unter den Sachen, die auf dem Tiſche lagen.
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der Uhu Hochzeit macht. Dort wollen wir
ringen mit einander, und wer den andern
herabſtoͤßt, iſt Koͤnig, und darf Blut trin¬
ken. — Ich fuͤhlte, wie die Geſtalt mich
packte, und in die Hoͤhe zog, da gab mir
die Verzweiflung meine Kraft wieder. „Du
biſt nicht ich, du biſt der Teufel,“ ſchrie ich
auf, und griff wie mit Krallen dem bedroh¬
lichen Geſpenſt ins Geſicht, aber es war,
als bohrten meine Finger ſich in die Augen,
wie in tiefe Hoͤlen, und die Geſtalt lachte
von Neuem auf in ſchneidendem Ton. In
dem Augenblick erwachte ich, wie von einem
ploͤtzlichen Ruck emporgeſchuͤttelt. Aber das
Gelaͤchter dauerte fort im Zimmer. Ich fuhr
in die Hoͤhe, der Morgen brach in lichten
Strahlen durch das Fenſter, und ich ſah vor
dem Tiſch, den Ruͤcken mir zugewendet, eine
Geſtalt im Capuzinerhabit ſtehen. — Ich er¬
ſtarrte vor Schreck, der grauenhafte Traum
trat ins Leben. — Der Capuziner ſtoͤberte
unter den Sachen, die auf dem Tiſche lagen.
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/273>, abgerufen am 26.11.2024.
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