Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

mit ergriff der Mönch einen schweren Krug,
der auf dem Tische stand, und schleuderte
ihn nach dem Alten, der nur durch eine ge¬
schickte Wendung dem Wurf auswich, der
ihm den Kopf zerschmettert hätte. Der Krug
flog gegen die Wand, und zerbrach in tau¬
send Scherben. Aber in dem Augenblick pack¬
ten die Jägerbursche den Rasenden, und hiel¬
ten ihn fest. "Was! rief der Förster: Du
verruchter gotteslästerlicher Mensch, Du wagst
es, hier wieder mit Deinem rasenden Begin¬
nen unter fromme Leute zu treten, Du wagst
es, mir, der ich Dich aus viehischem Zu¬
stande, aus der ewigen Verderbniß errettet,
aufs neue nach dem Leben zu trachten? --
Fort mit Dir in den Thurm!" -- Der Mönch
fiel auf die Knie, er flehte heulend um Er¬
barmen, aber der Alte sagte: "Du mußt in
den Thurm, und darfst nicht eher wieder
hieher kommen, bis ich weiß, daß Du dem
Satan entsagt hast, der Dich verblendet, sonst
mußt Du sterben." Da schrie der Mönch auf,

mit ergriff der Moͤnch einen ſchweren Krug,
der auf dem Tiſche ſtand, und ſchleuderte
ihn nach dem Alten, der nur durch eine ge¬
ſchickte Wendung dem Wurf auswich, der
ihm den Kopf zerſchmettert haͤtte. Der Krug
flog gegen die Wand, und zerbrach in tau¬
ſend Scherben. Aber in dem Augenblick pack¬
ten die Jaͤgerburſche den Raſenden, und hiel¬
ten ihn feſt. „Was! rief der Foͤrſter: Du
verruchter gotteslaͤſterlicher Menſch, Du wagſt
es, hier wieder mit Deinem raſenden Begin¬
nen unter fromme Leute zu treten, Du wagſt
es, mir, der ich Dich aus viehiſchem Zu¬
ſtande, aus der ewigen Verderbniß errettet,
aufs neue nach dem Leben zu trachten? —
Fort mit Dir in den Thurm!“ — Der Moͤnch
fiel auf die Knie, er flehte heulend um Er¬
barmen, aber der Alte ſagte: „Du mußt in
den Thurm, und darfſt nicht eher wieder
hieher kommen, bis ich weiß, daß Du dem
Satan entſagt haſt, der Dich verblendet, ſonſt
mußt Du ſterben.“ Da ſchrie der Moͤnch auf,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0278" n="262"/>
mit ergriff der Mo&#x0364;nch einen &#x017F;chweren Krug,<lb/>
der auf dem Ti&#x017F;che &#x017F;tand, und &#x017F;chleuderte<lb/>
ihn nach dem Alten, der nur durch eine ge¬<lb/>
&#x017F;chickte Wendung dem Wurf auswich, der<lb/>
ihm den Kopf zer&#x017F;chmettert ha&#x0364;tte. Der Krug<lb/>
flog gegen die Wand, und zerbrach in tau¬<lb/>
&#x017F;end Scherben. Aber in dem Augenblick pack¬<lb/>
ten die Ja&#x0364;gerbur&#x017F;che den Ra&#x017F;enden, und hiel¬<lb/>
ten ihn fe&#x017F;t. &#x201E;Was! rief der Fo&#x0364;r&#x017F;ter: Du<lb/>
verruchter gottesla&#x0364;&#x017F;terlicher Men&#x017F;ch, Du wag&#x017F;t<lb/>
es, hier wieder mit Deinem ra&#x017F;enden Begin¬<lb/>
nen unter fromme Leute zu treten, Du wag&#x017F;t<lb/>
es, mir, der ich Dich aus viehi&#x017F;chem Zu¬<lb/>
&#x017F;tande, aus der ewigen Verderbniß errettet,<lb/>
aufs neue nach dem Leben zu trachten? &#x2014;<lb/>
Fort mit Dir in den Thurm!&#x201C; &#x2014; Der Mo&#x0364;nch<lb/>
fiel auf die Knie, er flehte heulend um Er¬<lb/>
barmen, aber der Alte &#x017F;agte: &#x201E;Du mußt in<lb/>
den Thurm, und darf&#x017F;t nicht eher wieder<lb/>
hieher kommen, bis ich weiß, daß Du dem<lb/>
Satan ent&#x017F;agt ha&#x017F;t, der Dich verblendet, &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
mußt Du &#x017F;terben.&#x201C; Da &#x017F;chrie der Mo&#x0364;nch auf,<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0278] mit ergriff der Moͤnch einen ſchweren Krug, der auf dem Tiſche ſtand, und ſchleuderte ihn nach dem Alten, der nur durch eine ge¬ ſchickte Wendung dem Wurf auswich, der ihm den Kopf zerſchmettert haͤtte. Der Krug flog gegen die Wand, und zerbrach in tau¬ ſend Scherben. Aber in dem Augenblick pack¬ ten die Jaͤgerburſche den Raſenden, und hiel¬ ten ihn feſt. „Was! rief der Foͤrſter: Du verruchter gotteslaͤſterlicher Menſch, Du wagſt es, hier wieder mit Deinem raſenden Begin¬ nen unter fromme Leute zu treten, Du wagſt es, mir, der ich Dich aus viehiſchem Zu¬ ſtande, aus der ewigen Verderbniß errettet, aufs neue nach dem Leben zu trachten? — Fort mit Dir in den Thurm!“ — Der Moͤnch fiel auf die Knie, er flehte heulend um Er¬ barmen, aber der Alte ſagte: „Du mußt in den Thurm, und darfſt nicht eher wieder hieher kommen, bis ich weiß, daß Du dem Satan entſagt haſt, der Dich verblendet, ſonſt mußt Du ſterben.“ Da ſchrie der Moͤnch auf,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/278
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/278>, abgerufen am 26.11.2024.