und mit ihnen wiederholten die Försterssöhne im Chor die Schlußstrophe. -- Meine Brust erweiterte sich auf wunderbare Weise: seit langer Zeit war mir nicht im Innersten so wohl gewesen, als unter diesen einfachen, frommen Menschen. Es wurden mehrere ge¬ müthliche wohltönende Lieder gesungen, bis der Alte aufstand, und mit dem Ausruf: "Es leben alle brave Männer, die das edle Waid¬ werk ehren," sein Glas leerte; wir stimmten Alle ein, und so war das frohe Mahl, das mir zu Ehren durch Wein und Gesang ver¬ herrlicht wurde, beschlossen.
Der Alte sprach zu mir: "nun, mein Herr! schlafe ich ein halbes Stündchen, aber dann gehen wir in den Wald, und ich erzähle es Ihnen, wie der Mönch in mein Haus ge¬ kommen, und was ich sonst von ihm weiß. Bis dahin tritt die Dämmerung ein, dann gehen wir auf den Anstand, da es, wie mir Franz sagt, Hühner giebt. Auch Sie sollen ein gutes Gewehr erhalten, und Ihr Glück ver¬
und mit ihnen wiederholten die Foͤrſtersſoͤhne im Chor die Schlußſtrophe. — Meine Bruſt erweiterte ſich auf wunderbare Weiſe: ſeit langer Zeit war mir nicht im Innerſten ſo wohl geweſen, als unter dieſen einfachen, frommen Menſchen. Es wurden mehrere ge¬ muͤthliche wohltoͤnende Lieder geſungen, bis der Alte aufſtand, und mit dem Ausruf: „Es leben alle brave Maͤnner, die das edle Waid¬ werk ehren,“ ſein Glas leerte; wir ſtimmten Alle ein, und ſo war das frohe Mahl, das mir zu Ehren durch Wein und Geſang ver¬ herrlicht wurde, beſchloſſen.
Der Alte ſprach zu mir: „nun, mein Herr! ſchlafe ich ein halbes Stuͤndchen, aber dann gehen wir in den Wald, und ich erzaͤhle es Ihnen, wie der Moͤnch in mein Haus ge¬ kommen, und was ich ſonſt von ihm weiß. Bis dahin tritt die Daͤmmerung ein, dann gehen wir auf den Anſtand, da es, wie mir Franz ſagt, Huͤhner giebt. Auch Sie ſollen ein gutes Gewehr erhalten, und Ihr Gluͤck ver¬
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und mit ihnen wiederholten die Foͤrſtersſoͤhne
im Chor die Schlußſtrophe. — Meine Bruſt
erweiterte ſich auf wunderbare Weiſe: ſeit
langer Zeit war mir nicht im Innerſten ſo
wohl geweſen, als unter dieſen einfachen,
frommen Menſchen. Es wurden mehrere ge¬
muͤthliche wohltoͤnende Lieder geſungen, bis
der Alte aufſtand, und mit dem Ausruf: „Es
leben alle brave Maͤnner, die das edle Waid¬
werk ehren,“ ſein Glas leerte; wir ſtimmten
Alle ein, und ſo war das frohe Mahl, das
mir zu Ehren durch Wein und Geſang ver¬
herrlicht wurde, beſchloſſen.
Der Alte ſprach zu mir: „nun, mein
Herr! ſchlafe ich ein halbes Stuͤndchen, aber
dann gehen wir in den Wald, und ich erzaͤhle
es Ihnen, wie der Moͤnch in mein Haus ge¬
kommen, und was ich ſonſt von ihm weiß. Bis
dahin tritt die Daͤmmerung ein, dann gehen
wir auf den Anſtand, da es, wie mir Franz
ſagt, Huͤhner giebt. Auch Sie ſollen ein
gutes Gewehr erhalten, und Ihr Gluͤck ver¬
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/281>, abgerufen am 27.11.2024.
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