jetzt aber, nachdem ich den reichen Vater be¬ erbt, aus Lust und Liebe reise. Meinen Ge¬ burtsort verlegte ich nach dem pohlnischen Preußen, und gab ihm einen solchen barba¬ rischen Zähne und Zunge zerbrechenden Na¬ men, der der alten Dame das Ohr verletzte, und ihr jede Lust benahm noch einmal zu fragen. "Ei, ei, sagte die alte Dame: Sie haben ein Gesicht, mein Herr, das hier ge¬ wisse traurige Erinnerungen wecken könnte, und sind vielleicht mehr als Sie scheinen wol¬ len, da ihr Anstand keinesweges auf einen Studenten der Theologie deutet."
Nachdem Erfrischungen gereicht worden, ging es in den Saal, wo der Farotisch in Bereitschaft stand. Der Hofmarschall machte den Banquier, doch stand er, wie man mir sagte, mit dem Fürsten in der Art im Ver¬ ein, daß er allen Gewinn behielt, der Fürst ihm aber jeden Verlust, in so fern er den Fond der Bank schwächte, ersetzte. Die Herren versammelten sich um den Tisch, bis auf den
jetzt aber, nachdem ich den reichen Vater be¬ erbt, aus Luſt und Liebe reiſe. Meinen Ge¬ burtsort verlegte ich nach dem pohlniſchen Preußen, und gab ihm einen ſolchen barba¬ riſchen Zaͤhne und Zunge zerbrechenden Na¬ men, der der alten Dame das Ohr verletzte, und ihr jede Luſt benahm noch einmal zu fragen. „Ei, ei, ſagte die alte Dame: Sie haben ein Geſicht, mein Herr, das hier ge¬ wiſſe traurige Erinnerungen wecken koͤnnte, und ſind vielleicht mehr als Sie ſcheinen wol¬ len, da ihr Anſtand keinesweges auf einen Studenten der Theologie deutet.“
Nachdem Erfriſchungen gereicht worden, ging es in den Saal, wo der Farotiſch in Bereitſchaft ſtand. Der Hofmarſchall machte den Banquier, doch ſtand er, wie man mir ſagte, mit dem Fuͤrſten in der Art im Ver¬ ein, daß er allen Gewinn behielt, der Fuͤrſt ihm aber jeden Verluſt, in ſo fern er den Fond der Bank ſchwaͤchte, erſetzte. Die Herren verſammelten ſich um den Tiſch, bis auf den
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jetzt aber, nachdem ich den reichen Vater be¬
erbt, aus Luſt und Liebe reiſe. Meinen Ge¬
burtsort verlegte ich nach dem pohlniſchen
Preußen, und gab ihm einen ſolchen barba¬
riſchen Zaͤhne und Zunge zerbrechenden Na¬
men, der der alten Dame das Ohr verletzte,
und ihr jede Luſt benahm noch einmal zu
fragen. „Ei, ei, ſagte die alte Dame: Sie
haben ein Geſicht, mein Herr, das hier ge¬
wiſſe traurige Erinnerungen wecken koͤnnte,
und ſind vielleicht mehr als Sie ſcheinen wol¬
len, da ihr Anſtand keinesweges auf einen
Studenten der Theologie deutet.“
Nachdem Erfriſchungen gereicht worden,
ging es in den Saal, wo der Farotiſch in
Bereitſchaft ſtand. Der Hofmarſchall machte
den Banquier, doch ſtand er, wie man mir
ſagte, mit dem Fuͤrſten in der Art im Ver¬
ein, daß er allen Gewinn behielt, der Fuͤrſt
ihm aber jeden Verluſt, in ſo fern er den
Fond der Bank ſchwaͤchte, erſetzte. Die Herren
verſammelten ſich um den Tiſch, bis auf den
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 1. Berlin, 1815, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere01_1815/335>, abgerufen am 27.11.2024.
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